Saskia Eilers: Kompakte Darstellung eines komplexen Systems
Zur Person
Seufert, Wolfgang/Gundlach, Hardy (2017). Medienregulierung in Deutschland. Ziele, Konzepte, Maßnahmen. Handbuch für Wissenschaft und Studium. 2. aktual. Aufl. Baden-Baden: Nomos. 457 S., 58,00 €.
Die soziale Umwelt beeinflusst unsere Wahrnehmung und Entscheidungen. In kommunikativen Prozessen erhalten wir als Individuen Orientierung in der Welt. Massenmedien ersetzen heutzutage oftmals die direkte persönliche Erfahrung und besitzen einen großen Einfluss auf das gesellschaftliche Denken und Handeln. Durch irreführende Inhalte können Massenmedien jedoch auch die Gefahr der gesellschaftlichen und persönlichen Desorientierung bergen, welches die Notwendigkeit ihrer Regulierung verdeutlicht. Dabei steht die Regulierung vor dem zentralen Konflikt der Gewährleistung von Meinungsvielfalt und dem Schutz vor schädlichen Inhalten.
Die Vielfalt an Hintergründen und Interessengruppen führt zu einer vielschichtigen Struktur aus Verantwortlichkeiten, Zielen und Maßnahmen. Während massenmediale Kommunikate allgegenwärtig sind, bleibt das komplexe System der Medienregulierung im Verborgenen und ist für Laien oftmals nicht einsichtig. Viele Lehrbücher fokussieren Teilaspekte dieser Regulierung. Das Handbuch Medienregulierung in Deutschland hingegen zielt darauf ab, seinen Leserinnen und Lesern eine verständliche und umfassende Übersicht über das komplexe System der Medienregulierung zu vermitteln.Das Lehrbuch gliedert sich in zwei Bereiche. Der erste Teil widmet sich den Regulierungszielen und -konzepten. Die zugrunde liegenden Leitbilder werden in ihren Grundzügen erklärt. Dabei werden kommunikationspolitische, wettbewerbspolitische und industriepolitische Ziele differenziert. Es erfolgt eine Erklärung zentraler Begriffe des Mediensystems, der Medienpolitik und der Medienregulierung. Die Konzepte der Ko-Regulierung und der freiwilligen Selbstregulierung werden aufgegriffen, dabei wird auf ihre Hintergründe, Vorteile und Zielkonflikte eingegangen.
Der erste Teil der Publikation enthält außerdem eine grundsätzliche Debatte über die Frage, inwieweit der Staat in der Lage ist, adäquate Regulierungsziele zu formulieren und durchzusetzen. Das Spannungsfeld zwischen den kommunikationspolitischen und wirtschaftspolitischen Zielsystemen wird umrissen, wobei die zentralen Konfliktebenen eine kurze Erläuterung erfahren. Es werden unter anderem wichtige Aspekte wie gesellschaftliche Normen, Wertepluralismus und Medienwirkungshypothesen den Motiven der Marktmacht und Branchenförderung gegenübergestellt. Auch werden methodische Ansätze thematisiert, welche der Messung publizistischer Qualität dienen.
Der zweite Teil der Publikation beinhaltet eine Darstellung des gegenwärtigen Regulierungsrahmens. Den Leserinnen und Lesern wird ein Überblick über die Regulierungsinstrumente gegeben, die sich in rechtliche Grundlagen, relevante Institutionen und finanzielle Anreizsysteme für Medienunternehmen unterteilen. Da das deutsche Medienregulierungssystem eine vertikale Regulierung vorsieht, werden die verschiedenen Mediengattungen – Presse, Trägermedien, Rundfunk, Telemedien sowie Übertragungsnetzwerke – in getrennten Kapiteln behandelt. Für jede Mediengattung werden Begriffsdefinitionen und Abgrenzungen, gesetzliche Bestimmungen sowie die jeweilige Regulierungsinstitution hervorgehoben. Daneben beinhaltet das Lehrbuch eine kompakte Erläuterung der medienübergreifenden Regulierung im Rahmen des Wirtschaftsrechts. Hier wird ebenfalls in getrennten Kapiteln auf die Regulierung des ökonomischen Wettbewerbs, der Werbeinhalte, des Datenschutzes sowie der Regulierung des geistigen Eigentums eingegangen.
Ein abschließendes Kapitel wirft einen Blick auf die zukünftigen Perspektiven der Medienregulierung in Deutschland. Hier arbeiten die Autoren relevante Aspekte für einen Änderungsbedarf heraus, die sich sowohl auf die dargestellte Inkohärenz der verschiedenen Zielsysteme als auch auf die technischen Veränderungen durch die Digitalisierung beziehen. Außerdem werden vier Grundsatzfragen für die Ausgestaltung eines zukünftigen Medienregulierungssystems in Deutschland vorgestellt und die Leserinnen und Leser dazu angeregt, eine eigene Position zu entwickeln.Das Lehrbuch Medienregulierung in Deutschland bietet einen kompakten und verständlichen Überblick über das Medienregulierungssystem. Die komplexen Inhalte werden durch die Hervorhebung zentraler Aspekte in Schaubildern vereinfacht dargestellt. Infokästen enthalten zudem wichtige Definitionen. Am jeweiligen Kapitelende lassen sich ein kurzes Fazit, Übungsfragen sowie weiterführende Literatur finden, welche den Lerneffekt erhöhen können. Die Erklärungstexte decken eine Vielzahl einzelner Aspekte der Medienregulierung ab. Sowohl mediengattungsspezifische Regulierungsmaßnahmen als auch medienübergreifende Regulierungsthemen werden beschrieben und zueinander in Beziehung gesetzt. Dies gewährt den Leserinnen und Lesern einen umfassenden Einblick in die Thematik.
Aus medienpädagogischer Perspektive erfährt der Jugendmedienschutz keine gezielte Hervorhebung. Zwar werden die diesbezüglichen Ziele, Normen und Institutionen in unterschiedlichen Kapiteln erläutert, sodass die Leserinnen und Leser die notwendigen Informationen erhalten, jedoch wäre hier eine umfassende Darstellung in einem gesonderten Kapitel wünschenswert gewesen. Die detaillierte und logisch aufgebaute Struktur der Ober- und Unterkapitel erleichtert wiederum die Orientierung und spezifische Suche nach konkreten Aspekten. Neben den sachlichen Erklärungstexten vereinen die Autoren differenzierte Einblicke aus unterschiedlichen Standpunkten des Mediensystems, die sie gleichzeitig beurteilen und einordnen. Somit werden die Informationen zu unterschiedlichen Teilbereichen zusätzlich im Hinblick auf ihre Wirkweisen und ihren Nutzen im Gesamtkontext des Medienregulierungssystems verortet. Durch die Verknüpfung der Darstellung von aktuellen Regulierungsmaßnahmen und der Erklärung zugrundeliegender Ziele und Konzepte, mitsamt der Autorenkommentare in den Zwischenfazits, bietet das Buch einen umfassenden und differenzierten Einblick.
Gegenüber anderen Lehrbüchern zu diesem Thema, die sich meist ausschließlich auf Teilaspekte der gegenwärtigen Regulierungssituation beschränken, besitzt dieses einen Mehrwert, da ebenfalls die geschichtlichen und motivationalen Hintergründe der aktuellen Regulierungsmaßnahmen miteinbezogen werden. Die Lektüre richtet sich insbesondere an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie an Studierende einschlägiger Fachrichtungen wie der Medien- oder Kommunikationswissenschaft. Die Autoren verzichten auf detaillierte rechtliche Analysen, sodass juristische Vorkenntnisse zum Verständnis der Texte nicht benötigt werden. Somit eignet sich das Lehrbuch auch bestens als Einstiegswerk.
Die soziale Umwelt beeinflusst unsere Wahrnehmung und Entscheidungen. In kommunikativen Prozessen erhalten wir als Individuen Orientierung in der Welt. Massenmedien ersetzen heutzutage oftmals die direkte persönliche Erfahrung und besitzen einen großen Einfluss auf das gesellschaftliche Denken und Handeln. Durch irreführende Inhalte können Massenmedien jedoch auch die Gefahr der gesellschaftlichen und persönlichen Desorientierung bergen, welches die Notwendigkeit ihrer Regulierung verdeutlicht. Dabei steht die Regulierung vor dem zentralen Konflikt der Gewährleistung von Meinungsvielfalt und dem Schutz vor schädlichen Inhalten. Die Vielfalt an Hintergründen und Interessengruppen führt zu einer vielschichtigen Struktur aus Verantwortlichkeiten, Zielen und Maßnahmen. Während massenmediale Kommunikate allgegenwärtig sind, bleibt das komplexe System der Medienregulierung im Verborgenen und ist für Laien oftmals nicht einsichtig.
Viele Lehrbücher fokussieren Teilaspekte dieser Regulierung. Das Handbuch Medienregulierung in Deutschland hingegen zielt darauf ab, seinen Leserinnen und Lesern eine verständliche und umfassende Übersicht über das komplexe System der Medienregulierung zu vermitteln.Das Lehrbuch gliedert sich in zwei Bereiche. Der erste Teil widmet sich den Regulierungszielen und -konzepten. Die zugrunde liegenden Leitbilder werden in ihren Grundzügen erklärt. Dabei werden kommunikationspolitische, wettbewerbspolitische und industriepolitische Ziele differenziert. Es erfolgt eine Erklärung zentraler Begriffe des Mediensystems, der Medienpolitik und der Medienregulierung. Die Konzepte der Ko-Regulierung und der freiwilligen Selbstregulierung werden aufgegriffen, dabei wird auf ihre Hintergründe, Vorteile und Zielkonflikte eingegangen. Der erste Teil der Publikation enthält außerdem eine grundsätzliche Debatte über die Frage, inwieweit der Staat in der Lage ist, adäquate Regulierungsziele zu formulieren und durchzusetzen. Das Spannungsfeld zwischen den kommunikationspolitischen und wirtschaftspolitischen Zielsystemen wird umrissen, wobei die zentralen Konfliktebenen eine kurze Erläuterung erfahren. Es werden unter anderem wichtige Aspekte wie gesellschaftliche Normen, Wertepluralismus und Medienwirkungshypothesen den Motiven der Marktmacht und Branchenförderung gegenübergestellt. Auch werden methodische Ansätze thematisiert, welche der Messung publizistischer Qualität dienen.
Der zweite Teil der Publikation beinhaltet eine Darstellung des gegenwärtigen Regulierungsrahmens. Den Leserinnen und Lesern wird ein Überblick über die Regulierungsinstrumente gegeben, die sich in rechtliche Grundlagen, relevante Institutionen und finanzielle Anreizsysteme für Medienunternehmen unterteilen. Da das deutsche Medienregulierungssystem eine vertikale Regulierung vorsieht, werden die verschiedenen Mediengattungen – Presse, Trägermedien, Rundfunk, Telemedien sowie Übertragungsnetzwerke – in getrennten Kapiteln behandelt. Für jede Mediengattung werden Begriffsdefinitionen und Abgrenzungen, gesetzliche Bestimmungen sowie die jeweilige Regulierungsinstitution hervorgehoben. Daneben beinhaltet das Lehrbuch eine kompakte Erläuterung der medienübergreifenden Regulierung im Rahmen des Wirtschaftsrechts. Hier wird ebenfalls in getrennten Kapiteln auf die Regulierung des ökonomischen Wettbewerbs, der Werbeinhalte, des Datenschutzes sowie der Regulierung des geistigen Eigentums eingegangen.
Ein abschließendes Kapitel wirft einen Blick auf die zukünftigen Perspektiven der Medienregulierung in Deutschland. Hier arbeiten die Autoren relevante Aspekte für einen Änderungsbedarf heraus, die sich sowohl auf die dargestellte Inkohärenz der verschiedenen Zielsysteme als auch auf die technischen Veränderungen durch die Digitalisierung beziehen. Außerdem werden vier Grundsatzfragen für die Ausgestaltung eines zukünftigen Medienregulierungssystems in Deutschland vorgestellt und die Leserinnen und Leser dazu angeregt, eine eigene Position zu entwickeln.Das Lehrbuch Medienregulierung in Deutschland bietet einen kompakten und verständlichen Überblick über das Medienregulierungssystem. Die komplexen Inhalte werden durch die Hervorhebung zentraler Aspekte in Schaubildern vereinfacht dargestellt. Infokästen enthalten zudem wichtige Definitionen.
Am jeweiligen Kapitelende lassen sich ein kurzes Fazit, Übungsfragen sowie weiterführende Literatur finden, welche den Lerneffekt erhöhen können. Die Erklärungstexte decken eine Vielzahl einzelner Aspekte der Medienregulierung ab. Sowohl mediengattungsspezifische Regulierungsmaßnahmen als auch medienübergreifende Regulierungsthemen werden beschrieben und zueinander in Beziehung gesetzt. Dies gewährt den Leserinnen und Lesern einen umfassenden Einblick in die Thematik. Aus medienpädagogischer Perspektive erfährt der Jugendmedienschutz keine gezielte Hervorhebung. Zwar werden die diesbezüglichen Ziele, Normen und Institutionen in unterschiedlichen Kapiteln erläutert, sodass die Leserinnen und Leser die notwendigen Informationen erhalten, jedoch wäre hier eine umfassende Darstellung in einem gesonderten Kapitel wünschenswert gewesen. Die detaillierte und logisch aufgebaute Struktur der Ober- und Unterkapitel erleichtert wiederum die Orientierung und spezifische Suche nach konkreten Aspekten. Neben den sachlichen Erklärungstexten vereinen die Autoren differenzierte Einblicke aus unterschiedlichen Standpunkten des Mediensystems, die sie gleichzeitig beurteilen und einordnen. Somit werden die Informationen zu unterschiedlichen Teilbereichen zusätzlich im Hinblick auf ihre Wirkweisen und ihren Nutzen im Gesamtkontext des Medienregulierungssystems verortet.
Durch die Verknüpfung der Darstellung von aktuellen Regulierungsmaßnahmen und der Erklärung zugrundeliegender Ziele und Konzepte, mitsamt der Autorenkommentare in den Zwischenfazits, bietet das Buch einen umfassenden und differenzierten Einblick. Gegenüber anderen Lehrbüchern zu diesem Thema, die sich meist ausschließlich auf Teilaspekte der gegenwärtigen Regulierungssituation beschränken, besitzt dieses einen Mehrwert, da ebenfalls die geschichtlichen und motivationalen Hintergründe der aktuellen Regulierungsmaßnahmen miteinbezogen werden. Die Lektüre richtet sich insbesondere an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie an Studierende einschlägiger Fachrichtungen wie der Medien- oder Kommunikationswissenschaft. Die Autoren verzichten auf detaillierte rechtliche Analysen, sodass juristische Vorkenntnisse zum Verständnis der Texte nicht benötigt werden. Somit eignet sich das Lehrbuch auch bestens als Einstiegswerk.