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Anika Bonitz: Loverboys ins Netz gegangen

Das Phänomen der „Loverboys“ war in den Niederlanden schon 2010 weithin bekannt. In Deutschland hingegen wird es erst nach und nach wahrgenommen. Im August 2011 wurde ein Fall in Schleswig-Holstein publik gemacht. Die tatsächliche Zahl der Opfer in Deutschland ist nicht bekannt. Presseberichten zufolge wurden im Zeitraum von 2009 bis 2010 drei Fälle zur Anzeige gebracht. Loverboys lassen bevorzugt bei jungen Mädchen eine emotionale Abhängigkeit entstehen, indem sie Liebe vortäuschen, um sie nach einiger Zeit in die Prostitution zu drängen. Soziale Netzwerke bieten den verdeckten Zuhältern eine einfache Möglichkeit, Bekanntschaften zu schließen und Vertrauen aufzubauen. Fotos und Informationen, die Rückschlüsse auf familiäre und freundschaftliche Beziehungen aber auch persönliche Interessen oder Probleme zulassen, machen den Zugang zu geeigneten Opfern sehr einfach. Bisher gibt es zwei deutschsprachige Internetseiten, die gezielt Aufklärungsarbeit leisten, vor allem jedoch persönliche Foren sind.

Die Internetseite der niederländischen Stiftung StopLoverboys bietet Betroffenen Hilfe bei der Suche nach Vermissten. Hier ermöglichen ein Forum und Ansprechpartnerinnen oder Ansprechpartner einen Austausch und Unterstützung. Durch zahlreiche Erfahrungsberichte und aktuelle, persönliche Meldungen wird Betroffenen auf dieser Internetseite eine Plattform gegeben. Im September 2011 wurde nun in Deutschland der Verein EILOD e.V. gegründet. Dieser Verein entstand aus der Elterninitiative für Loverboy Opfer Deutschland. Die Internetseite dieser Initiative wurde in Form eines Tagebuchs gestaltet und bietet eine erste Anlaufstelle für Eltern und Opfer. Ziel der Internetseite ist, über das Thema zu informieren sowie Eltern und Opfer zu beraten. Dazu gehört die Vermittlungsarbeit zwischen Betroffenen, die sich auch hier über ein Forum austauschen können. Während die Informationen im ‚Tagebuch‘ auf das Wesentlichste reduziert sind, besteht über das Forum die Möglichkeit, zusätzliche Informationen über Veranstaltungen, Veröffentlichungen und Anlaufstellen zu erhalten. Neben dem Onlineforum wird eine persönliche Kontaktaufnahme angeboten, über die gegebenenfalls professionelle Ansprechpartnerinnen oder Ansprechpartner vermittelt werden. In Düsseldorf finden inzwischen monatliche Treffen statt. Die Inhalte der Seite ermutigen Betroffene, sich zu öffnen. Dazu wenden sich die Initiatorinnen und Initiatoren einfühlsam an die Opfer und klären auch Angehörige über deren Probleme auf. Die Auflistung möglicher Anzeichen, die bei Opfern dieser Form der Prostitution häufig beobachtet werden, bietet eine unverbindliche Orientierung. Die niederländische Internetseite www.stoploverboys.nu und die deutsche Seite www.eilod.de bieten ein niedrigschwelliges Hilfsangebot für viele, die es nie zu einer Anzeige kommen lassen. Beide Internetseiten sind auf Initiative persönlich Betroffener hin entstanden. Die beste Prävention im Internet ist die Stärkung Jugendlicher, indem ihnen das Bewusstsein über Risiken vermittelt wird. Sie sollen sich die Fähigkeit aneignen, souverän im Internet zu kommunizieren und sich angemessen zu präsentieren. Kenntnisse über mögliche Alarmsignale, Handlungsmöglichkeiten und Hilfsangebote bei eigenen Problemen aber auch im Verdachtsfall können steigenden Fallzahlen entgegenwirken.

Linktipps

www.chatten-ohne-risiko.netwww.klicksafe.dewww.schau-hin.info

Initiativen für Loverboy-Opfer und Betroffene

www.eilod.de/index.htmlwww.stoploverboys.nu


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