Anna-Clara Pentz: Schönhofer, Gerhard (2022). Ermächtigung durch Sichtbarkeit? Filmprojekte mit fluchterfahrenen Jugendlichen in Deutschland. Bielefeld: transcript. 352 S., 39,99 €.
In diesem Buch untersucht Gerhard Schönhofer, inwiefern partizipative Filmprojekte für fluchterfahrene Jugendliche tatsächlich deren Sichtbarkeit ermöglichen. Dabei hinterfragt der Autor kritisch, dass im Kontext solcher medienpädagogischer Workshop-Formate Sichtbarkeit mit Ermächtigung gleichgesetzt wird. Er zeigt anhand ethnografischer Methoden Spannungsfelder auf, die solche Bemühungen des ‚Eine-Stimme-Gebens‘ erzeugen können. Jedoch möchte er dabei nicht die Angebote diverser Initiativen und Akteur*innen als „fehlgeleitet, irrelevant oder gar überflüssig“ (S. 15) darstellen. Viel mehr geht es ihm darum, zu zeigen, welche Probleme bei Bemühungen zur Ermächtigung, Partizipation und Teilhabe entstehen können. Für Akteur*innen aus filmpraktischen Angeboten für Jugendliche mit Fluchterfahrung dient das Buch zur kritischen Auseinandersetzung mit medial konstruierten Blickregimen auf Migration. Es zeigt ferner auf, wie wichtig eine entsprechende Zielsetzung ist, damit nicht durch das Angebot per se ‚Othering‘ stattfindet. Welche Vorannahmen leitet die Akteur*innen, wenn sie ‚die anderen‘ sichtbarer machen und ihnen eine Stimme geben wollen? Dies ist eine von vielen Fragestellungen, mit denen sich Schönhofer auseinandersetzt. Der Ethnologe zeigt verschiedene Probleme und Gefahren von Filmprojekten mit Geflüchteten auf. Somit liefert die Publikation wichtige Anregungen nicht nur für die Konzeption entsprechender Projekte, sondern auch dazu, auf was es bei der Präsentation zu achten gilt.
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