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Augustin, Elisabeth (2015). BlogLife. Zur Bewältigung von Lebensereignissen in Weblogs. Bielefeld: transcript. 206 S., 29,99 €.

Weblogs als virtuelle Tagebücher waren Ende der 1990er- Jahre eines der zentralen Kennzeichen des sogenannten Web 2.0. Mittels vergleichsweise einfacher Technologie können theoretisch alle Internetnutzerinnen und -nutzer eigene Inhalte veröffentlichen. Das Spektrum der veröffentlichten Inhalte ist breit, hier findet sich einfach alles: Von der Kindererziehung, Reiseberichten und Kochbüchern bzw. Rezepten über aktuelle Informationen aus einem Unternehmen oder Verein bis hin zu Einträgen, die denen privater Tagebücher gleichen. Doch privat ist ein Weblog natürlich nicht, vielmehr gibt es inzwischen eine große Community begeisterter Blog-Leserinnen und -Leser. Welche Auswirkungen die zunehmende Verschmelzung zwischen Öffentlichkeit und Privatheit hat, beschäftigt die Medienforschung schon länger. Dr. Elisabeth Augustin wendet sich in BlogLife nun der Frage zu, wie sich durch die zunehmende Internetnutzung Kommunikation, Identität und Bildungsprozesse verändern.

Zu diesem Zweck hat sie private Weblogs – hier Online-Journale genannt – von Auslandsstudierenden über einen längeren Zeitraum hinweg beobachtet und qualitative Leitfadeninterviews geführt. Sie fokussiert dabei, welche Rolledie Online-Kommunikation bei der Bewältigung kritischer Lebensereignisse spielt. Dabei verbindet sie Ergebnisse der Online- Forschung mit dem Konzept der kritischen Lebensereignisse. Auf Basis ihrer Ergebnisse entwickelt sie verschiedene Charakteristika von Online-Journalen und identifiziert das Schreiben eines Online- Journals als wichtigen und möglicherweise richtigen Weg für viele Menschen, um kritische Lebensereignisse zu bewältigen. Neben vielen spannenden

Einblicken in die Vielfalt des Bloggens und die ebenso vielfältigen Strategien und Motivationen von Bloggerinnen und Bloggern bietet die Publikation eine gute Grundlage, um über die Entwicklung von Medienkompetenz bei der eigenständigen, unbegleiteten Mediennutzung und die Reflexion eigener medialer Beiträge bzw. das im Tun wachsende Reflexionsvermögen nachzudenken.


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