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Cornelia Pläsken: Medienbildung an deutschen Schulen

Dass der Vermittlung von Medienkompetenz in der heutigen Zeit große Bedeutung zugeschrieben wird, ist längst bekannt. Die Verantwortung dafür liegt allerdings nicht nur bei den Eltern, sondern auch bei den Schulen. Sie sollen hauptsächlich für die Medienbildung der Kinder und Jugendlichen verantwortlich sein. Doch wie sieht die aktuelle Lage diesbezüglich in Deutschland aus? Die Studie Medienbildung an deutschen Schulen – Handlungsempfehlungen für die digitale Gesellschaft wurde von der Initiative D21 durchgeführt und dient als Überblick über die derzeitige Situation. Kooperationspartner sind atene KOM GmbH, Google Germany GmbH und Texas Instruments Deutschland GmbH. Datengrundlage der Studie sind Expertengespräche, die mithilfe von telefonischen Interviews erhoben wurden, und Best-Practice-Beispiele aus dem In- und Ausland. Die behandelten Hauptthemen sind die strukturelle Verankerung von Medienbildung, die Lehrerbildung und die technische Infrastruktur. Strukturell zeigt sich, dass Medienbildung in den Bundesländern unterschiedlich verankert ist. In Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern ist Medienbildung fest in den Bildungs- und Lehrplänen verankert und somit recht ausgeprägt vorhanden.

In Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz findet Medienbildung eher weniger Integration in den Lehrplänen. Die Bundesländer bieten allerdings projektorientierte Angebote an. In Berlin, Brandenburg, Bremen, Hessen, Hamburg, Saarland und Schleswig-Holstein gibt es bisher ebenfalls keine feste Verankerung im Lehrplan. Es existieren ambitionierte Strategien für eine erfolgreiche Medienbildung, die zumeist nicht umgesetzt werden. Im Bereich der Lehrerbildung zeigt sich, dass eine positive Grundhaltung gegenüber digitalen Medien im Unterricht bei den meisten Lehrkräften (ca. 80 %) besteht. Ältere Lehrerinnen und Lehrer (50+) schätzen ihre eigenen Fähigkeiten als schlecht ein, nehmen aber gleichzeitig selten an entsprechenden Fortbildungen teil.

Des Weiteren wird Medienbildung in der Lehramtsausbildung zu wenig thematisiert, weshalb vielen Lehrkräften der Transfer des theoretischen Wissens auf die reale Unterrichtssituation schwer fällt. Die technische Infrastruktur, die für einen adäquaten Medieneinsatz benötigt wird, wird an den Schulen immer weiter ausgebaut. Dennoch fühlen Schulen und Lehrkräfte sich oft allein gelassen, da sie mit Aufgaben wie IT-Administration und Support häufig überfordert sind. Die ausführlichen Ergebnisse und dazugehörigen Handlungsempfehlungen können online nachgelesen werden.

www.initiatived21.de


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