Cornelia Pläsken: stichwort mBook
Die Digitalisierung ist mittlerweile auch bei den Schulbüchern angekommen: Das multimediale Schulbuch – auch mBook genannt – ist auf dem Vormarsch! Aber heißt das, dass die guten alten Schulbücher Angst haben müssen, ins Aus befördert zu werden? Vorerst wohl noch nicht, da das mBook noch ganz am Anfang steht. Das multimediale Schulbuch wurde vom Institut für digitales Lernen in Kooperation mit der Medienberatung NRW für den Geschichtsunterricht in den Klassenstufen 9 bis 12 entwickelt. Es ist ein browserbasiertes, digitales Schulbuch in mehreren Bänden, das den Kernlehrplan im Fach Geschichte umfasst und unter dem Motto „Geschichte denken statt zu pauken“ steht. Für die praktische Anwendung bietet sich die Nutzung von Tablets an, mit deren Hilfe Lehrkräfte wie auch Schülerinnen und Schüler ihr jeweils „eigenes Exemplar“, das von der mBook Homepage heruntergeladen werden kann, nutzen. Die Inhalte werden neben der klassischen Textform mithilfe von Videos, Audios, Animationen und interaktiven Elementen (z. B. Quiz) vermittelt, wodurch der Stoff anschaulicher als bisher gestaltet ist.
Die im mBook enthaltenen Informationen gehen zumeist auch über den im Lehrplan vorgeschriebenen Stoff hinaus, wodurch die Nutzenden die Möglichkeit haben, sich an Stellen, die sie besonders interessieren, in der Materie zu vertiefen. Ein Lehrer einer Realschule, die das mBook ausprobiert hat, hat dies treffend umschrieben: „Du musst deinen eigenen Weg finden. Wenn du keine Fragen an die Geschichte stellst, wird es keine Antworten geben.“ Ein weiterer Vorteil des mBooks ist, dass die Schülerinnen und Schüler das dürfen, es sogar ausdrücklich erwünscht ist, was sie mit herkömmlichen Schulbüchern nicht tun können: markieren und Notizen an den Rand schreiben! Lehrkräfte bleiben beim mBook allerdings nicht außen vor. Es bietet der Lehrerin oder dem Lehrer keine Musterlösung, sondern lediglich verschiedene multiperspektivische Wege an, wie die Inhalte vermittelt werden können. Außerdem können Lehrkräfte bei der Bearbeitung von Arbeitsaufträgen schneller und anschaulicher ihre eigene Lösung der Klasse präsentieren und mithilfe des mBooks zügiger Querverweise zu Texten, Bildern oder anderen Quellen herstellen, die den Nachvollzug von bearbeiteten Aufgaben erleichtern. Derzeit befindet sich das mBook noch in der Pilotphase.
Es wird an 41 Gymnasien in Nordrhein-Westfahlen hinsichtlich der Förderung von Fachkompetenzen erprobt. Nach Ablauf der Pilotphase wird sich zeigen, ob das mBook in den Regelunterricht aufgenommen wird. Anwendung könnte es nicht nur an Gymnasien, sondern auch an Realschulen finden. Weitere Entwicklungen wie beispielsweise die Ausweitung auf andere Schulfächer sind bisher nur Luftschlösser. Doch wer weiß, was die multimediale Zukunft für unsere Schulen und Schulbücher noch alles bereit hält…
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