Dana Neuleitner: Sponholz, Liriam (2018). Hate Speech in den Massenmedien. Theoretische Grundlagen und empirische Umsetzung. Wiesbaden: Springer VS. 474 S., 59,99 €.
Die stetige Konfrontation mit Hassbotschaften kann Diskriminierung und sogar Gewalt gegen gesellschaftliche Gruppen legitim erscheinen lassen. Liriam Sponholz setzt sich in ihrem Band mit Hate Speech in den Massenmedien auseinander. Im Gegensatz zu anderen Studien sieht sie die Medien nicht nur als passive Vermittler, sondern auch in der Rolle als Mitgestalter.
Da Hate Speech in der Medienwissenschaft bisher eher vernachlässigt wurde, leistet Sponholz einen theoretischen und empirischen Beitrag zur Untersuchung von Legitimationsweisen von Hate Speech in und durch Medien.
Anschließend an verschiedene Wesensmerkmale der Hassrede – der öffentlichen, bewussten und/oder intentionalen Kommunikation von Diskriminierung – wendet sich die Autorin der Hate Speech in der Medienwissenschaft zu, bevor sie ausführlich den Umgang der Massenmedien mit der Thematik untersucht. Sie hebt hierbei etwa die Vorteile der Counter Speech hervor, wobei sie auch deren negative Folgen etwa hinsichtlich der Lebensdauer der Kontroverse betrachtet.
Den Hauptteil nehmen zwei Fallstudien sowie deren Auswertung ein: Anhand von Kontroversen, die durch Oriana Fallaci sowie Thilo Sarrazin ausgelöst wurden, wird umfassend dargelegt, wie Hassbotschaften die öffentliche Agenda beeinflussen können.
Da Hate Speech im Grunde der Integrationsfunktion von Massenmedien zuwiderläuft, greift Sponholz hier ein wichtiges Thema auf, das im Sinne des öffentlichen Diskurses in einer demokratischen Gesellschaft und somit der Meinungsbildung der Bevölkerung von hoher Bedeutung ist. Der Band regt zum Nachdenken an und ermöglicht es, einen kritischen Blick hinsichtlich Hate Speech einzunehmen und sich mit der Problematik und deren Ausmaß auseinanderzusetzen – nicht nur in den Massenmedien, sondern auch übertragen auf Soziale Medien, welche für Medienpädagoginnen und -pädagogen ein wichtiges Arbeitsfeld darstellen.
Sponholz sensibilisiert für diese Art der Kommunikation und richtet sich an Dozierende und Studierende der Medien-, Sprach- und Politikwissenschaft und verwandter Studiengänge, aber auch an Journalistinnen bzw. Journalisten. Auch andere Interessierte können einen Einblick erhalten, in welcher Form Hate Speech die öffentliche Agenda beeinflussen und nicht nur als Normverstoß, sondern ebenso als Meinung definiert werden kann. dn
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