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Döring, Jörg/Thielmann, Tristan (Hrsg.) (2009). Mediengeographie. Bielefeld: transcript Verlag, 654 S., 39,80 €

Der geografische Raum wird seit einem Paradigmenwechselin der Kultur- und Sozialwissenschaft 1980 wieder als kulturelle Größe wahrgenommen. Seither ist neben der Zeit auch der Raum in den kulturwissenschaftlichen Untersuchungen von Bedeutung. Durch die Erfindung von Medien wurde der Raum auf soziotechnische Weise reorganisiert. Geomedien wie Google Earth, GPSoder Satellitenbilder sind heutzutage nicht mehr wegzudenken. Die Autoren Jörg Döring und Tristan Thielmann, beide Medienwissenschaftler, stellen sich die Frage, wie Geomedien unsere Weltanschauung verändern. Außerdem versuchen sie mittels verschiedener Beiträge von Autorinnen und Autoren aus unterschiedlichen Disziplinen darzustellen, wie sich die Mediengeografie als neues Forschungsfeld etabliert hat. Der Einstieg wird mit einerumfangreichen Darstellung von Geomedientheorien, wiebeispielsweise dem Konzept der „immutable mobiles“, der „unveränderlichen mobilen Elemente“ von Bruno Latourgemacht. Anschließend folgt ein Abschnitt zur Geomediengeschichte. Die beiden letzten Hauptpunkte des Buches bilden die Erarbeitung der digitalen und der lokalen Mediengeografie.

Ein sehr anschauliches Beispiel wie Medien die Wahrnehmung des geographischen Raumes beeinflussen können, zeigt Lisa Parks Beitrag zum Projekt „All Eyes on Darfur“. Google Earth und das United States Holocaust Memorial Museum entwickelten dieses Projekt,um die öffentliche Aufmerksamkeit auf den Darfur-Konflikt zu lenken. Berichte Informationen von Organisationen,Zeugenaussagen von Opfern und ähnliches wurde auf dem weltweit größten, virtuellen Globus veröffentlicht. Es gelang, ein Bewusstsein für die Lage in Darfur zu schaffen, eine Intervention konnte allerdings nicht herbeigeführt werden. Insgesamt gelingt es den Autorinnen und Autoren, eine vielschichtige Darstellung der Mediengeografie zu liefern.Für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und Studierendeaus den Disziplinen der Geografie, Medienwissenschaft und Ethnologie ist Mediengeographie ein aussagekräftiges Gesamtwerk.


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