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Elisabeth Jäcklein-Kreis: Jugendschutz – Land in Sicht?

Die Novellierung des JMStV ist gescheitert, dafür wurden zwei technische Jugendschutzprogramme für Windows erstmal von der Kommission für Jugendmedienschutz kjm anerkannt – und nun? Um das zu diskutieren lud die kjm am 30. März 2012 zur Veranstaltung ‚Fragen am Freitag‘ in die Bayerische Landeszentrale für Neue Medien BLM. Eine „streitige Diskussion“ erwartete Moderatorin Verena Weigand nicht, als sie auf dem Podium die Gäste begrüßte und die wurde es auch nicht, dafür sorgte schon die Auswahl der Expertinnen und Experten an den Mikros. Felix Barckhausen, der Referatsleiter „Jugend undMedien“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Katharina Geiger, die Geschäftsführerin des Deutschen Evangelischer Frauenbundes, Landesverband Bayern, Friedemann Schindler, der Leiter von jugendschutz.net sowie für die beiden anerkannten Jugendschutzprogramme Stefan Schellenberg, der Mitbegründer JusProg e.V., und ein kurzfristig umdisponierter Vertreter der Telekom hatten sich eingefunden. So vielfältig wie die Runde waren dann auch die Meinungen; man war sich einig, dass Jugendschutzprogramme ein wichtiger Schritt seien, dass die Anerkennung der beiden Programme sehr zu begrüßen sei und dass es nun wichtig sei, diese Programme flächendeckend einzusetzen und sowohl ihre Usability als auch ihre Zuverlässigkeit (bisher werden 80 Prozent der gefundenen Seiten richtig eingeschätzt) und Einsetzbarkeit (bisher nur auf Windows-Rechnern möglich) weiter zu verbessern.

Zwar warf Verena Weigand ein paar Kritikpunkte als ‚Themenanreize‘ in die Runde, die wurden aber schnell abgewunken, es wurde eher einmütig festgestellt, dass die vorher so kritische Netzgemeinde sich erstaunlich ruhig verhielte und Stefan Schellenberg meinte, das darauf zurückführen zu können, dass es gegen die Programme „bei Licht betrachtet“ eben keine wirkliche Kritik mehr gäbe. Einzig die Frage, wie viel Verantwortung Eltern überhaupt noch haben sollten, ließ einige Wogen entstehen: Während etwa Schellenberg moderat forderte, Eltern zwar flächendeckend zu informieren, aber nicht zum Einsatz der Programme zu zwingen, möchte Katharina Geiger am liebsten nur noch Computer mit vorinstallierten Jugendschutzprogrammen auf dem Markt sehen. Diese harmonische Atmosphäre konnten auch vereinzelte kritische Fragen der 50 Zuhörerinnen und Zuhörer nicht stören – schade eigentlich, ein echtes Gegenüber mit gegensätzlicher Meinung hätte der Diskussion doch sicher mehr Würze verliehen und Mut zur ehrlichen Auseinandersetzung bewiesen.


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