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Feilitzen, Cecilia von/Stenersen, Johanna (Hrsg.) (2014). Young People, Media and Health. Risks and Rights. Göteborg: Nordicom. 202 S., 26,77 €.

Die Frage nach den Zusammenhängen zwischen dem Medienkonsum von Kindern und Jugendlichen und gesundheitlichen Risiken ist ein Thema, das nicht nur Eltern beschäftigt. Auch medienpädagogische Fachkräfte, Medizinerinnen und Mediziner setzen sich auf breiter Basis mit dieser Problematik auseinander. Häufig beschränkt sich der Blick dabei jedoch auf den Medienkonsum junger Leute in den entwickelten Industrienationen. Nicht so Young People, Media and Health – Risk and Rights der Herausgeberinnen Cecilia von Feilitzen und Johanna Stenersen. Das Jahrbuch 2014 desInternational Clearinghouse on Children, Youth and Media am Nordic Information Centre of Media and Communication Research (NORDICOM) der Universität Göteborg hat die Auswirkungen von Medien, ihrer Omnipräsenz oder ihres Fehlens, auf die Gesundheit von Kindern und jungen Menschen weltweit untersucht. Dabei gliedert sich das Sammelwerk in zwei große Bereiche. Unter dem Kapitel „Media Use and Health Risks“ beschäftigen sich Ingrid Paus-Hasebrink und Jasmin Kulterer unter anderem mit den Implikationen von Mediennutzung für sozial benachteiligte Kinder. Herausgeberin Cecilia von Feilitzen reflektiert in ihrem Beitrag über das Problem der mediatisierten Gewalt und die damit verbundenen Risikofaktoren vor dem Hintergrund von Einflussgrößen wie Familien, Erziehung der Eltern und soziokulturellem Umfeld.

Dieser Untersuchung schließt sich Ibrahim Salehs Betrachtung einer kaum zu begreifenden Spirale aus häuslicher und medialer Gewalt im Umfeld von Kindern in der Gesellschaft Ägyptens an. Den Auswirkungen des gestiegenen Medienkonsums auf die physische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen widmet sich die American Academy of Pediatrics‘ Council on Communication and Media und beleuchtet dabei das Phänomen Fettleibigkeit. In welchem Zusammenhang stehen dabei Fernsehkonsum, eingeschränkte körperliche Aktivität, ungesunde Essgewohnheiten, auf Kinder und Jugendliche zentrierte Werbung und Schlafgewohnheiten und welche Schlussfolgerungen und Empfehlungen lassen sich daraus ableiten? Den Gefahren einer ständigen Medienverfügbarkeit für junge Menschen wird im zweiten Kapitel ausführlich das Recht nach medialer Teilhabe in ärmeren Regionen der Erde gegenübergestellt. Es geht dabei vor allem um Kommunikation als Mittel für sozialen Wandel und mediale Aufklärung in den Bereichen Gesundheit und Sexualität – Aspekte, welche unter den Vorgaben religiöser Normen, traditioneller gesellschaftlicher Werte und geschlechtlicher Rollendefinitionen häufig nicht thematisiert werden.

Am Beispiel junger Frauen in Nicaragua zeigt Co-Herausgeberin Johanna Stenersen, welche Rolle Medien für sexualkundliche Gesundheitserziehung spielen können und wie sie gleichzeitig zu einem Sprachrohr gegen Diskriminierung und Unterdrückung werden können. Mit einem Blick auf das Edutainment-Programm Soul Buddyz beleuchtet Susan Goldstein die gesundheitliche Aufklärung von Kindern in Südafrika im Alter zwischen acht und zwölf Jahren als Reaktion auf die Auswirkungen von AIDS und den jahrzehntelangen verheerenden Umgang mit dieser vermeidbaren Krankheit. Young People, Media and Health ist eine Aufsatzsammlung, die sich durchdacht, strukturiert und dabei dennoch breit angelegt den Interdependenzen zwischen Medien und Gesundheit im Fokus auf die junge Generation rund um den Globus widmet. Sie nimmt mit der Mediennutzung verbundene Risiken ebenso in den Blick wie Chancen und Rechte und eignet sich damit als Lektüre für Eltern, Erziehungspersonen und Medienakteure ebenso wie für Gesundheitsexpertinnen und -experten.


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