Fritz, Jürgen (Hrsg.) (1988). Programmiert zum Kriegsspielen. Weltbilder und Bilderwelten im Videospiel. Frankfurt am Main: Campus (bpb).
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60 Jahre merz Buchklassiker
(Ehemalige) merz-Redakteurinnen und -Redakteure empfehlen medienpädagogische Klassiker: Dazu haben sie jeweils eine ihrer liebsten, interessantesten, herausforderndsten, wichtigsten ... Publikationen aus dem Regal gezogen, aus der sie heute noch Gewinn und Anregungen ziehen.
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Wenn man Titel von Ratgebern zur Medienerziehung liest, ist man nicht selten geneigt, sie eher in der Horror- oder Thrillerabteilung zu suchen als im Regal der Erziehungsratgeber. Da macht das Buch Programmiert zum Kriegsspielen, herausgegeben von Jürgen Fritz, keine Ausnahme. Aber anders als der Titel vermuten lässt, ist das 1988 erschienene Buch eine ernsthafte Auseinandersetzung mit der Faszination, die Videospiele auf Jugendliche ausüben. Auch wenn die heutige Welt der Computerspiele nicht mehr mit der von 1988 vergleichbar ist, wurde in diesem Buch bereits versucht, die Faszination zu ergründen, die Videospiele ausüben und den einfachen Kausalzusammenhang zwischen Gewalt im Spiel und im realen Handeln Jugendlicher zu relativieren. Die zehn Thesen von Jürgen Fritz zur Wirkung von Videospielen sind heute noch ein interessanter Ausgangspunkt, wenn man sich mit der Wirkungsweise von Computerspielen beschäftigt. Jürgen Fritz hat mit seiner langjährigen Forschungsarbeit zum Thema Computerspiele einen Meilenstein in der Medienpädagogik gesetzt, indem er auch diese Spiele zunächst wie jedes andere Brett- oder Gesellschaftsspiel bewertete und sodann die Faszination beleuchtete, die sich aus dem Spielen am PC ergibt. Das Buch Programmiert zum Kriegsspielen ist eine differenzierte Auseinandersetzung mit dem Phänomen Computerspiele. Es kann auch heute ein Impulsgeber für die Diskussion um moderne Computerspielwelten darstellen.
Klaus Lutz ist pädagogischer Leiter des Medienzentrum PARABOL e. V. in Nürnberg, Fachberater für Medienpädagogik in Mittelfranken, Dozent an der Simon-Georg-Ohm Hochschule Nürnberg sowie stellvertretender Vorsitzender des JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis. Seit 2011 ist er in der Redaktion von merz | medien + erziehung tätig.
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