Habermas, Jürgen [1962] (1990). Strukturwandel der Öffentlichkeit. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
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60 Jahre merz Buchklassiker
(Ehemalige) merz-Redakteurinnen und -Redakteure empfehlen medienpädagogische Klassiker: Dazu haben sie jeweils eine ihrer liebsten, interessantesten, herausforderndsten, wichtigsten ... Publikationen aus dem Regal gezogen, aus der sie heute noch Gewinn und Anregungen ziehen.
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Habermas setzt sich in seinem 1962 erschienenen Werk mit der Frage auseinander, was eigentlich die ‚bürgerliche Öffentlichkeit‘ ist und wie sie sich im Laufe der Zeit gewandelt hat. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Medien, die schon Ende des 17. Jahrhunderts „nicht in erster Linie Informationen, sondern auch pädagogische Instruktionen, sogar Kritik und Rezensionen enthalten“ (S. 83) und damit die Entwicklung der Gesellschaft beeinflussten.Am spannendsten war für mich Kapitel II, das die sozialen Strukturen der Öffentlichkeit analysiert und in dem deutlich wird, wie fündig die Menschen in den unterschiedlichen Gesellschaftssystemen immer waren, um sich mit den für sie relevanten Themen auseinanderzusetzen und eine Öffentlichkeit dafür zu gewinnen, mit dem Ziel, sich von den Vorgaben der Herrschenden zu emanzipieren. Dieses Phänomen finde ich nach wie vor interessant. Die Medien haben sich zwar verändert, sind vielfältiger geworden und bieten Möglichkeiten der Artikulation und Präsentation, an die in den 1960er-Jahren noch nicht zu denken war. Aber schon damals legt Habermas das Fundament, um ihre Bedeutung für die Gesellschaft einordnen zu können.
Dr. Susanne Eggert ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis. Ihre Schwerpunkte sind Medien in der Familie sowie Medien und Migration. Seit 2002 ist sie in der Redaktion von merz | medien + erziehung tätig, von 2006 bis 2015 war sie verantwortliche Redakteurin.
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