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Heidi Seyfferth: Was würdest du tun?

Weggeschaut ist mitgemacht

Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes. (2010)

Weggeschaut ist mitgemacht.

DVD. Stuttgart.„Es passiert täglich, überall und am hellerlichten Tag: Ein Mensch wird belästigt, bedroht oder tätlich angegriffen – in der Straßenbahn, in der Fußgängerzone oder beim Einkaufen, es werden Parkbänke oder Spielplätze beschädigt, Gebäude und Verkehrsmittel besprüht und demoliert oder Friedhöfe geschändet. (...) Nur wenn Polizei und Bevölkerung an einem Strang ziehen, gelingt es, die Sicherheit auf öffentlichen Straßen und Plätzen zu verbessern.“ (S. 1 Filmbegleitheft) Die polizeiliche Kriminalprävention hat primär die Aufgabe, die Bürger über Möglichkeiten des Selbstschutzes aufzuklären. Mit der aktion-tu-was gibt die Polizei praktische Tipps an die Hand, wie man anderen Opfern helfen und sich selbst schützen kann. Eingebunden in diese Aktion ist das Medienpaket Weggeschaut ist mitgemacht. Dieses Angebot richtet sich an pädagogische Lehrkräfte für den Einsatz in Schulen und der Jugendarbeit. Ziel des Medienangebots, bestehend aus vier Filmsequenzen und einem Filmbegleitheft, ist es, mehr Bürgerengagement und Zivilcourage im öffentlichen Raum zu schaffen.

Vier Episoden können in dem Hauptmenü der DVD Weggeschaut ist mitgemacht angewählt werden. Die Themenfelder reichen von Alkohol und Gewalt, Drogendeal, Handyraub bis hin zum Ladendiebstahl. Beim Anwählen einer Szene werden realistische Darbietungen geboten. Jugendliche im Alter der Zielgruppe geraten in einen Konflikt. Eine Hauptakteurin oder ein Hauptakteur stehen jeweils im Mittelpunkt der Handlung. Anschließend stoppt die Filmszene. Die Jugendlichen haben dann die Option, in der Gruppe zu diskutieren oder alleine zu überlegen, welche Alternativen moralisch und vernünftig sind. Das Menü stellt drei Handlungsoptionen bereit. Alle drei können angewählt und diskutiert werden. Eine der vier Filmsequenzen zeigt Jugendliche auf einem Spielplatz. Es werden alkoholische Getränke konsumiert. Ein Jugendlicher hat bereits zuviel Alkohol getrunken, wird aus einem banalen Grund wütend und verlässt die Gruppe. An der nächsten Bushaltestelle randaliert er und ein älterer Mann spricht ihn darauf an. Der Jugendliche geht aggressiv auf den älteren Mann zu, einer seiner Freunde erscheint im Hintergrund. Dieser ist der handelnde Akteur. Die Filmsequenz stoppt. Nun werden die Zuschauerinnen und Zuschauer gefragt: „Was machst du?“ Anschließend werden die drei Handlungsoptionen geboten. Eine der drei Wahlmöglichkeiten ist: „Ich mach’ doch meinen Kumpel nicht an!“ Hier sieht man, wie der Hauptakteur nichts unternimmt und den Kumpel strafrechtliche Konsequenzen verfolgen. Die zweite Option ist: „Der hat sie doch nicht alle – den stopp ich!“ Der Hauptakteur wird in diesem Falle selber zum Opfer und wird von seinem Kumpel geschlagen.

Die dritte Variante stellt sich als die richtige Handlung heraus. Der Hauptakteur holt seine Freundinnen und Freunde zu Hilfe, gemeinsam stoppen sie ihren Kumpel, reden ihm gut zu und entschuldigen sich bei dem älteren Mann. Das Filmbegleitheft enthält Erläuterungen zum Film sowie didaktische Hinweise für Lehrkräfte und pädagogisches Fachpersonal, um das Medienangebot mit den Jugendlichen zu bearbeiten. Beispielsweise sollte als Lehrbeauftragte und Lehrbeauftragter darauf hingewiesen werden, dass es kein Rezept für eine Reaktion gibt. Der Einzelfall ist entscheidend. Daneben enthält das Heft Hinweise zur aktion-tu-was und damit ebenso praktische Handlungstipps zur Hilfe und zum Selbstschutz im Alltag. Das Medienangebot ist gut durchdacht. Neben dem Medienbezug, was für die Jugendlichen wie ein Eye-Catcher wirken müsste, wird die Zielgruppe auch direkt mit eigenen Gedanken und Diskussionsbeiträgen gefordert. Ebenso vorteilhaft ist, dass verschiedene Optionen in dem Medienbeitrag dargestellt werden, so dass alle Handlungsoptionen in ihren Folgen vorstellbar werden.

Das Medienangebot ist eingebundenin die Initiative aktion-tu-was und steht somit in einem größeren Zusammenhang. Neben dem Bewusstsein, was durch das Medienangebot Weggeschaut ist mitgemacht geschaffen werden kann, wäre es sinnvoll die Kinder und Jugendlichen in die übergeordnete aktion-tu-was einzubinden, so dass die moralisch einwandfreie Intention des umsichtigen Miteinanders über die Schwelle des Klassenzimmers hinausgehen kann. Beispielsweise könnten die Kinder und Jugendlichen, mit Unterstützung derPolizeilichen Kriminalprävention, selbst einen Film zum Thema drehen.


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