Heinrike Paulus: Geier, Fabian/Rosengrün, Sebastian (2023): Digitalisierung. Die 101 wichtigsten Fragen. München: Verlag C.H.Beck. 160 S., 14,00 €
Die ‚eine‘ Digitalisierung gibt es nicht. Das veranschaulichen 101 Antworten zu mannigfaltigen Fragen der beiden Philosophen Fabian Geier und Sebastian Rosengrün. Die beiden Autoren plädieren dafür, die Digitalisierung nüchtern zu betrachten: „Wann und wo ist Digitalisierung sinnvoll? Welche Vorteile entstehen, welche Nachteile, welche Abhängigkeiten?“ (S. 35). Dabei richten sie sich auch ausdrücklich an die Lesenden selbst: „Fangen Sie damit an“, appellieren sie etwa, als es um den Schutz der Privatsphäre online geht. Die Digitalisierung ist weder Dämon noch Heilsbringer, das wird im Zuge der Lektüre deutlich. Der Mensch muss bei der Digitalisierung im Mittelpunkt stehen. So braucht es klare Regeln und Sanktionen für den Umgang mit Künstlicher Intelligenz. Das ist eine der essenziellen Botschaften der jeweilig in sich schlüssigen über hundert Kurzkapitel. Hier verknüpfen die Autoren unterhaltsam technische, gesellschaftliche und politische Hintergründe mit ethischen Reflexionen. In zwölf Schwerpunkten widmen sie sich etwa Themen wie Digitalgeschichte, Sicherheit, Algorithmen, Digitalwirtschaft oder digitaler Lebenswelt. Dort geben sie Einblicke in Programmiersprachen oder diskutieren, wie neutral Plattformen sein sollten. „Es geht um die Bildung des Urteilsvermögens“, schreiben die beiden Wissenschaftler in ihrem Vorwort (S. 11). Die Technikphilosophen wollen zum Verstehen und Nachdenken anregen, um so einen reflektierten und souveränen Umgang mit KI und Digitalisierung zu ermöglichen. Gleichzeitig wollen sie Lust auf Technik und Digitalisierung wecken. Das leicht zu lesende Sachbuch ist dabei nicht, wie man vermuten möchte, hochwissenschaftlich abgehoben. Selbst technische und philosophische Lai*innen können daraus ebenso Erkenntnisse gewinnen wie auch Expert*innen. Gerade deshalb eignet sich der Band, der technisches Wissen und angewandte ethische Reflexion verknüpft, als Lektüre sowie digital- und medienethisches Nachschlagewerk für den medienpädagogischen Alltag.
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