Jürgen Ertelt: stichwort barcamp
Barcamps verstehen sich als Gegenentwurf zu klassischen Konferenzen, werden auch als ‚Unkonferenzen‘ bezeichnet. Barcamps nutzen Social Media-Vernetzungen in einer physikalischen Interpretation des Zusammenwirkens. Grundlegende Annahme des selbstorganisierten, in der Regel nicht kommerziellen Angebotes ist es, dass jeder etwas weiß und zur Erschließung von Themen beitragen kann. Jeder Teilnehmende ist auch potenzielle Referentin bzw. Referent und kann einen Beitrag vorschlagen. Es soll eine Öffentlichkeit für vielfältige Positionen eröffnet und das Perspektivenspektrum erweitert werden. Im Mittelpunkt stehen Diskussionen zu (kurzen) Inputs und aufgeworfenen Fragen in parallel stattfindenden ‚Sessions‘ (maximal eine Stunde), die vor Ort auf die verfügbaren Räume und Zeiten je nach Interessenlage flexibel verteilt werden.
Die Vorbereitungen zu einem Barcamp bestehen fast ausschließlich aus Rahmen stellenden organisatorischen Leistungen: Ort, Räume, Ausstattung, Catering, Sponsoring und Netzkommunikation müssen vorbereitet sein. Es wird erwartet, dass vor, während und nach einem Barcamp Blog-Einträge, Tweets, Podcasts, Fotos und Videos veröffentlicht werden, um Inhalte zu multiplizieren und weitere Aspekte durch Kommentare einzufangen, um den Diskurs dokumentiert fortzusetzen. Die Verfügbarkeit von Internetzugängen auf einem Barcamp ist eine zwingende Voraussetzung. Barcamps brauchen einen herausfordernden thematischen Grund, sonst funktioniert das Format nicht.
Sie sind keine methodische Variante, sondern die Einlösung beanspruchter Partizipation. Erfolgreiche Beispiele von Barcamps finden Sie auf www.merz-zeitschrift.de verlinkt. Youthpart.de erarbeitet derzeit ein Online-Tool zur leichten Realisierung von Veranstaltungen nach Barcamp-Prinzipien.
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