Kati Struckmeyer: Trends, Strategien und Ästhetik der (extremen) Rechten auf TikTok
Ein erheblicher Teil der Erstwähler*innen hat bei der Europawahl 2024 die AfD gewählt. Das wird auch mit der hohen Präsenz rechtsextremer Akteur*innen auf Social Media in Zusammenhang gebracht, besonders auf der bei Jugendlichen beliebten Plattform TikTok. Rechte bis rechtsextreme Accounts beeinflussen hier seit Jahren relativ ungestört die Meinungsbildung junger Menschen gezielt. Deshalb analysiert die Bildungsstätte Anne Frank in ihrem im Juni erschienenen Report Trends, Strategien und Ästhetiken der (extremen) Rechten auf TikTok und gibt Hinweise zur öffentlichen Debatte sowie zur medienpädagogischen Intervention.
Die Autorinnen Deborah Schnabel und Eva Berendsen haben den Bericht in vier Schwerpunkte unterteilt: ‚TikTok und Politik‘, ‚Politik & Narrative der (extremen) Rechten auf TikTok‘, ‚Ästhetik & rechte Gegenöffentlichkeit zwischen Abgrenzung & Mainstreaming‘ und ‚Über TikTok lernen‘. Die ersten drei Teile liefern eine ins Detail gehende, aufschlussreiche Analyse über rechte Kommunikationsstrategien im Netz. Dabei werden einzelne Phänomene erklärt, wie Lipsync, rechte Narrative (z. B. völkisches Denken, Tradwifes und Männlichkeit) oder inszenierte Vaterfiguren. Auch prominente rechte TikTok-Accounts werden vorgestellt sowie rechte Abkürzungen, Umschreibungen und Zahlencodes erklärt.
In den Impulsen zur medienpädagogischen Intervention sticht vor allem hervor, dass weder allen Heranwachsenden und erst recht nicht ihren Bezugspersonen klar ist, welche Wirkung, Reichweite und soziale Sprengkraft TikTok hat. Aufklärungsarbeit und Information über Schutzmöglichkeiten auf der Plattform müssen deshalb intensiviert werden – und führen aus der Erfahrung von Sensibilisierungsworkshops der BSAF zu einem veränderten Nutzungsver-halten, zum Beispiel in Form von Gegenrede oder verstärktem Löschen, Blockieren und Melden problematischer Accounts bzw. Inhalte.
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