Kaul, Susanne/Palmier, Jean-Pierre/Skrandies, Timo (Hrsg) (2009). Erzählen im Film. Unzuverlässigkeit, Audiovisualität, Musik. Bielefeld: transcript. 280 S., 27,80 €.
Filme erzählen uns Geschichten. Doch was bedeutet das eigentlich, ‚erzählen’? Durch das Zusammenspiel von Bildern, Ton und Musik funktioniert das Erzählen im Film anders als in der Literatur, für die der Begriff eigentlich festgelegt ist.
Der Sammelband Erzählen im Film nähert sich dem Thema aus verschiedenen Richtungen und mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Die Beiträge der Autorinnen und Autoren befassen sich mit drei großen Themenbereichen, in die sich das Buch unterteilen lässt. So beschäftigen sich die ersten sechs Beiträge mit dem unzuverlässigen Erzählen im Film. Diese Art der Erzählung, die ursprünglich aus der Literatur stammt und eine eigene literaturwissenschaftliche Figur bildet, findet sich in Form von überraschenden oder ganz ausbleibenden Auflösungen am Ende der Filme seit etwa Ende der 1990er Jahre auch in der Filmwissenschaft.
Die Beiträge setzen sich auf unterschiedliche Weise mit der Thematik auseinander, mal werden bekannte Werke der Literatur Filmen gegenübergestellt, mal wird das Thema mit einem besonderen Schwerpunkt anhand von Beispielen aus dem Film beleuchtet. Der zweite Teil des Sammelbandes setzt sich mit der Audiovisualität damit mit Fragen nach spezifisch filmtechnischem Erzählen auseinander. Besonders hervorzuheben ist in dieser Sektion der Beitrag von Bernard Dieterle, der sich aus filmhistorischer Sicht der Bedeutung einer Erzählerstimme für die Etablierung der Fiktion zuwendet. Das Buch schließt mit der Auseinandersetzung mit Musik und dem grundsätzlichen Verhältnis von Musik und Erzählen. Schön ist hier auch die Thematisierung anhand bekannter Musikvideos.
Die Publikation eignet sich durch den interdisziplinären Blick sowohl für Literatur-, Musik- und Filmwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler sowie Studierende und interessierte Laien.
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