Lauffer, Jürgen/Röllecke, Renate (Hrsg.) (2010). Jugend – Medien – Kultur. Medienpädagogische Konzepte und Projekte. München: kopaed. 154 Seiten, 16 €.
Die eigene Musik auf der persönlichen Seite auf MySpace, die schnelle Verabredung zum Nachmittagskaffee über Skype und die neuen Freunde bei Facebook – moderne Lebenswelten sind heute auch vor allem medial geprägt und vor diesem Hintergrund stellt sich immer wieder die Frage, wie sich die neuen Medien auf bestehende (Jugend-)Kulturen auswirken. Werden sie durch den medialen Einfluss lediglich ergänzt oder können wir von neuen Jugendkulturen und -szenen ausgehen? Und welche Auswirkungen haben neue Kommunikationsmöglichkeiten auf die Qualität der Kommunikation? Im aktuellen Handbuch zum Dieter Baacke Preis, Jugend – Medien – Kultur versuchen Autorinnen und Autoren mit Beiträgen aus Forschung und Praxis, Antworten auf solche Fragen zu geben. Die Bandbreite reicht dabei von eher allgemein gehaltenen Überblicksartikeln zur Rolle der Medien in der Pädagogik und dem Schritt von den sogenannten Digital Natives hin zu digitalen Jugendkulturen über Beispiele aus der Forschung zu Artikulationsformen von Jugendlichen im Internet bis hin zu informellem Lernen in Jugendszenen am Beispiel der Visual Kei-Szene oder Fanfilmern im Netz.
In einem Special wird anhand verschiedener Beispiele aufgezeigt, wie medienpädagogische Zusammenarbeit mit Eltern, insbesondere Eltern mit Migrationshintergrund, gelingen kann. Der Bogen wird in diesem Teil der Publikation vom Fernsehen zum oft hart umstrittenen Computerspiel und dessen Chancen für die Medienarbeit geschlagen. Gerade die Kombination von Forschung und Praxis macht die Beiträge bis hierhin besonders reizvoll sowohl für Praktikerinnen und Praktiker in der Medien- und Sozialpädagogik sowie der integrativen Jugendarbeit als auch für Lehrende, Multiplikatorinnen und Multiplikatoren und Personen aus der Forschung. Der zweite Teil der Publikation, der sich der Vorstellung der mit dem Dieter Baacke Preis ausgezeichneten Projekte widmet, verstärkt den praktischen Nutzen des Handbuchs zusätzlich. Die Projekte werden kurz vorgestellt, bevor in einem ausführlichen Interview die Besonderheiten der Projektarbeit dargelegt sowie Tipps für die praktische Umsetzung gegeben werden. Insgesamt ist Jugend – Medien – Kultur eine informative und hilfreiche Lektüre sowohl für in der praktischen Arbeit Tätige als auch für Forscherinnen und Forscher und bietet zudem auch sinnvolle Anregungen für Medien- und Jugendzentren.
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