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Lisa Melzer: Medienhandeln in Familien

Oberlinner, A., Bamberger, A., Winter, C. & Eggert, S. (2023). Medienhandeln in pädagogisch begleiteten Familien. Ressourcen Bedarfe Unterstützung. München: kopaed. 16,80 €, 118 S.

Die Art und Weise, wie Medien innerfamiliär genutzt und konsumiert werden, fällt unter Berücksichtigung der individuellen Lebenslagen von Familien sehr unterschiedlich aus. Gerade wenn sich Familien mit Mehrfachbelastungen konfrontiert sehen, stellt sich Medienerziehung zumeist als große Herausforderung dar. Zugleich sind es auch diese Familien, zu deren Bedarfen aus wissenschaftlicher Perspektive wenig bekannt ist. Dieses Forschungsdesiderat hat die Studie Medienhandeln in pädagogisch begleiteten Familien zum Anlass genommen, um die Bedeutung von digitalen Medien für die soziale Teilhabe von pädagogisch begleiteten Familien zu untersuchen. Die zentralen Erkenntnisse wurden nun veröffentlicht1. Die Grundlage der Publikation bildet eine Auseinandersetzung mit den Studienergebnissen zur Lebenswelt der Familien, die in Verbindung mit den empirischen Ergebnissen zur Medienausstattung, konkreten Nutzungspraktiken und dem medienerzieherischen Handeln in den befragten Familien betrachtet werden, um daraus abzuleiten, welche Rolle digitale Medien im familiären Alltag spielen. In diesem Kontext wird schließlich auch auf konkrete Herausforderungen eines souveränen Medienumgangs für die Beteiligten eingegangen, insbesondere auf familiär bedingte Belastungs- und Benachteiligungsstrukturen, welche eine vollumfängliche Teilhabe am gesellschaftlichen und kulturellen Leben erschweren können. Auch die Perspektive der begleitenden sozialpädagogischen Fachkräfte wird aufgegriffen, um darzustellen, welche Zielsetzungen mit der Erziehungsunterstützung verfolgt werden und an welchen Stellen Ansatzpunkte im Hinblick auf die fachliche Auseinandersetzung mit dem eigenen Medienhandeln bestehen. Anhand von ausgewählten Positiv-Beispielen wird ausgeführt, wie Fachkräfte stärker für die Notwendigkeit einer pädagogischen Begleitung der Medienerziehung in Familien sensibilisiert und beim Transfer ihrer fachlichen Reflexionsprozesse in die Praxis unterstützt werden können. Insgesamt zeigt der Bericht auf, welche Potenziale digitale Medien für Familien bieten können, wenn ihre Bedarfe bei pädagogischen Unterstützungsstrukturen berücksichtigt werden und wie innerfamiliär eine kritisch-reflexive Beschäftigung mit digitalen Medien trotz Mehrfachbelastungen gelingen kann. Schließlich liefert das Buch besonders für pädagogische Fachkräfte wertvolle Impulse zur Förderung medienpädagogischer Kompetenzen von Familien und der weiterführenden Beschäftigung mit Spannungsfeldern medienerzieherischen Handelns, die zukünftig im Rahmen der pädagogischen Arbeit noch stärker berücksichtigt werden müssen.

 

1 Die Studie wurde vom Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales (StMAS) gefördert.


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