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MedienConcret. Magazin für die pädagogische Praxis (1/2011). Digitale Kreativität. Kulturelle Bildung mit Medien. 100 S., 7 €.

Kunst, Kultur und Web 2.0

Längst sind Jugendliche in die digitale Medienwelt eingetaucht. Freundschaften werden über facebook, Twitter und Co. verwaltet und gepflegt, Identitätsarbeit über die kreative Selbstdarstellung im Web 2.0 geleistet und Tagebuch in Blogs geführt. In Social Networks, aber auch in vielen anderen medialen Kontexten, zeigen Jugendliche viel Kreativität im Umgang mit digitalen und ‚herkömmlichen‘ Medien. Von digitaler Fotokunst über die Musikproduktion via Apps bis hin zu Flashmobs steht Jugendlichen eine Bandbreite an Möglichkeiten zur Verfügung, sich künstlerisch auszuleben, ihre eigenen Werke öffentlich zu machen und diejenigen anderer Künstlerinnen und Künstler zu rezipieren. Die vom jfc Medienzentrum und dem Kinder- und Jugendfilmzentrum in Deutschland (KJF) herausgegebene Zeitschrift MedienConcret – Magazin für die medienpädagogische Praxis beschäftigt sich einmal im Jahr mit einem aktuellen Thema aus der medienpädagogischen Praxis. Das aktuelle Themenheft 1/11 Digitale Kreativität befasst sich mit der medienkulturellen Praxis Jugendlicher und zeigt auf, welche (medialen) Möglichkeiten es in der kulturellen Bildungsarbeit gibt und wie Kinder und Jugendliche von den Medien profitieren können. Unter der Rubrik Jugendkultur wird dargestellt, wie Jugendliche diese Möglichkeiten konkret nutzen, welche Rolle Kultur in ihrem Leben spielt und was sie selbst unter Medienkultur verstehen. Auch in Kunst und Kultur haben sich durch die erweiterten medialen Möglichkeiten neue Welten aufgetan.Was versteht man heute unter Kunst? Insbesondere in Anbetracht der vielen neuartigen Ausdruckformen keine einfache Frage. Klar ist, der Kulturbegriff umfasst mehr als Opernaufführungen und klassische Bilderausstellungen. MedienConcret gibt im zweiten Teil des Hefts einen spannenden Einblick in die Vielfalt der medialen Künste und cross- und transmedialen Kulturgüter. Es finden sich Beispiele zum Einsatz von Medien im Tanz, von Kunst in Computerspielen und der Präsenz digitaler Medien in der Literaturpädagogik.

Dabei wird die Spannung zwischen traditionellem Kulturbegriff und junger (Medien-)Kultur in den Beiträgen nicht aus den Augen verloren. In der letzten großen Rubrik geht es um die Förderung der kulturellen Bildung, genauer gesagt um die Förderung in der Medienkultur. Auch hier bietet Medien- Concret eine ganze Reihe an Beispielen von medienkulturellen Techniken und jugendaffinen Ausdrucksmitteln. All diejenigen, die sich fragen, was sich hinter Begriffen wie ‚Cultural Hacking‘, ‚BarCamp‘ und ‚Machinima‘ verbirgt, können diese in einem Mini-Lexikon nachlesen und sich in eine Welt fast unbegrenzter Möglichkeiten der (medien-)kulturellen Bildung entführen lassen. Die Leserinnen und Leser können sich in dieser Rubrik von einer Vielzahl an Projekten der kulturellen Bildung inspirieren lassen. Neben Beiträgen zur Filmbildung, zum Umgang von Kindern und Jugendlichen mit digitaler Fotografie und zu Hip-Hop in der Sozialarbeit finden sich im Projektpool erfolgreiche Praxiskonzepte kultureller Bildung mit digitalen Medien. Interessierte Leserinnen und Leser finden neben einer Kurzbeschreibung des Projekts die jeweiligen Kontaktdaten und Internetauftritte.Das 100 Seiten umfassende Themenheft zeigt, wie differenziert die technischen Möglichkeiten sind und wie vielfältig kulturelle Bildungsarbeit sein kann. Das Heft ist sicherlich für einige Pädagoginnen und Pädagogen ein Update ihrer eigenen Technik- und Methodenkenntnisse und bietet vielerlei Anregungen, etwas Neues in der eigenen kulturellen Bildungsarbeit auszuprobieren. Ebenfalls spannend ist die Diskussion ‚Was ist Kultur? Was ist Technologie?‘

Eine Abgrenzung dieser beiden Welten ist im Zeitalter der Digitalisierung und Technisierung nicht immer möglich und nach Lektüre des Themenhefts auch nicht wünschenswert. Zu groß und vielseitig ist das Angebot für Kinder, Jugendliche, pädagogische Fachkräfte und Kulturschaffende.Die Vielseitigkeit des Hefts ist auch seinen Autorinnen und Autoren geschuldet, die aus unterschiedlichen Wissenschaftsdisziplinen und medienpädagogischen sowie kulturellen Handlungsfeldern stammen. Besonders ansprechend ist zudem die Gestaltung des Hefts. Als Illustrationen finden sich viele künstlerisch anspruchsvolle Bilder der besprochenen Projekte.Insgesamt zeigt das Themenheft, wie sehr sich die Kulturlandschaft durch die Digitalisierung und Technisierung der Gesellschaft verändert hat und dass das bei Weitem nichts Schlechtes bedeuten muss.


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