nachgefragt Patrick Hammer, GRIN Verlag
1998 wurde der GRIN Verlag gegründet und war einer der ersten Anbieter von ‚User Generated Quality‘ auf dem Buchmarkt. Bei GRIN.com, Hausarbeiten.de und Diplomarbeiten24 können Lehrende an Hochschulen, Absolventen und Studierende wissenschaftliche Texte wie Studien, Seminar-, Diplom- oder Doktorarbeiten und wissenschaftliche Aufsätze präsentieren und dabei entscheiden, ob sie damit Geld verdienen oder ihre Texte kostenfrei zur Verfügung stellen wollen. Zusätzlich können Autorinnen und Autoren ihre Texte kostenlos als Buch publizieren, das mit ISBN-Nummer im Buchhandel angeboten wird. Bisher hat der GRIN Verlag über 70.000 Bücher und 130.000 eBooks auf den Markt gebracht und bis zu vier Millionen Besucherinnen und Besucher pro Monat auf den Verlagsseiten. merz hat nachgefragt.
merz: Seit 1998 bietet GRIN.com eine ganz neue Möglichkeit, wissenschaftliche Arbeiten extrem billig zu veröffentlichen, selbst Hausarbeiten und Abschlussarbeiten. Erklären Sie uns kurz, was das Besondere an ihrem Angebot ist? Wie ist die Idee dazu entstanden?
Hammer: Die Veröffentlichung ist nicht nur extrem billig, sondern kostenlos. Das ist in Verbindung mit der Print- und eBook-Veröffentlichung und den hohen Autorenhonoraren, das wir auszahlen, einzigartig. Die am häufigsten genutzte Option für Autorinnen und Autoren ist unsere Vermarktung. Dabei produzieren wir ein professionelles eBook (und auf Wunsch auch ein gedrucktes Buch), das wir mit ISBN über unsere Websites und Vertriebskanäle wie Amazon Kindle, Buchhandlungen, Webshops und Reader- Geräte verfügbar machen. Die Autorinnen und Autoren erhalten ein Honorar von bis zu 40 Prozent auf jeden Verkauf. Auch steht ihnen frei, ihre Texte ‚Wikipedia-like‘ kostenlos verfügbar zu machen oder ein Einmalhonorar von zehn Euro zu beziehen. Letzteres ist bei kürzeren Arbeiten interessant, wo nicht erwartet wird, dass sich die Texte gut verkaufen. Die Idee entstand schon 1998 während meines Studiums, als ich eine Hausarbeit in meinem Fachbereich Kommunikationswissenschaft schrieb. Ich wollte sehen, wie man eine Hausarbeit schreibt, habe aber nichts gefunden. Studenten schrieben damals nur für den Dozenten und die Schublade. Damit dieses immense Wissen, das Studenten Semester für Semester verfassen, nicht verloren geht, habe ich damals Hausarbeiten.de gegründet. Dieses Wissen stellen wir nun in Form von 130.000 eBooks und 70.000 Büchern als GRIN Verlag weltweit zur Verfügung. Damit sind wir im akademischen Bereich Marktführer.
merz: Laut Ihrer Homepage konnten Sie in den letzten Jahren bereits knapp 2 Millionen Publikationen veröffentlichen, die aus den unterschiedlichsten Fachbereichen kommen. Welche Themen werden bei Ihnen am meisten angeboten bzw. nachgefragt? Welche Personengruppen nutzen ihre Datenbank am häufigsten und welche Vorteile erschließen sich diesen Gruppen?
Hammer: An eigenen Publikationen sind es die oben genannten Zahlen, der Rest sind Fach-Veröffentlichungen anderer Verlage, die wir unseren Kunden als Zusatzangebot für ihre Recherche anbieten. Diese bieten wir zur Recherche an. Oft benötigen Recherchierende über die bei uns angebotenen GRIN-Texte hinaus noch Fachliteratur. Diese können Sie in unserer Suchmaschine ebenfalls finden und bestellen. Recherchierende haben so den Vorteil, dass sie bei uns aktuelle Informationen zu hunderttausenden Spezialthemen finden, die es sonst nirgends gibt.Bei uns veröffentlichen zu einem großen Teil Studierende und Absolventinnen und Absolventen, zu einem kleineren, aber wachsenden Teil auch Dozentinnen und Dozenten sowie Professorinnen und Professoren. Die meisten Arbeiten haben wir aus dem Bereich der Wirtschaftswissenschaften, diese verkaufen sich auch am Besten, da es in Deutschland auch sehr viele Studierende in diesem Fach gibt. Knapp gefolgt ist dieser Fachbereich vonden Geisteswissenschaften. Unsere Arbeiten werden von allen möglichen Personengruppen gekauft, da unser Angebot extrem vielfältig ist: von Firmen, Polizeistationen, Wissenschaftlern, Eltern, Studentinnen und Studenten... Bei uns gibt es für jeden interessante Ausarbeitungen.
merz: Bücher können bei Ihnen sehr schnell und einfach veröffentlicht werden – können Sie bei diesem System für die Qualität Ihrer Publikationen garantieren? Werden die von ihnen vermarkteten Veröffentlichungen vorab geprüft und wenn ja, welche Kriterien werden hierfür herangezogen und wie begegnen sie der Gefahr, dass Beiträge veröffentlicht werden, die Plagiate enthalten?
Hammer: Bei Hochschularbeiten haben wir den Vorteil, dass diese schon vom Dozenten oder Professor benotet wurden und die Texte auch meist mehrmals korrekturgelesen wurden. Wir prüfen die Texte aber formal und finden so auch fast alle schwarzen Schafe. Das heißt im Einzelnen, wir prüfen die Arbeit auf Wissenschaftlichkeit (Fußnoten, Quellenangaben, etc.), Rechtschreibung und Layout. Zehn bis 15 Prozent aller Texte nehmen wir nicht an. Schwarze Schafe, die Plagiate hochladen, haben wir allerdings selten, da sich plagiierende Autorinnen und Autoren meist mit Veröffentlichungen zurückhalten, weil sie ja nicht erwischt werden wollen. Wer plagiiert und dann auch noch veröffentlicht, ist nicht nur ein Betrüger sondern auch noch ziemlich dämlich... Wenn eine Käuferin oder ein Käufer dennoch zu Recht unzufrieden ist, kriegt er oder sie das Geld zurück und die Arbeit wird aus unserem Katalog entfernt.
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