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Riccarda Possin: 007 für die Kleinen

Es ist dunkel und wir befinden uns inmitten eines einsamen Ozeans. Ein Fischerboot kämpft sich in geheimer Mission durch die aufgewühlte See. Sein einziger Passagier – ein Geheimagent bei der Arbeit. Mit dieser Szene startet der Kinohit Cars in die zweite Runde. Wäre da nicht die Tatsache, dass die Protagonisten sprechende Fahrzeuge sind, könnte man sich fast in einem James Bond Film wähnen. Ab 28. Juli 2011 ist das spannende Abenteuer der sprechenden Autos auf den deutschen Kinoleinwänden zu bewundern und natürlich sind auch die altbekannten Gesichter aus Cars I, allen voran Lightning McQueen und sein bester Freund Hook, wieder mit am Start. Um zu beweisen, dass Lightning nicht nur das schnellste Rennauto Amerikas sondern der gesamten Erde ist, soll dieser am ersten World Grand Prix teilnehmen und so begeben sich die beiden gemeinsam auf eine abenteuerliche Reise rund um die Welt. Der Rennstar fühlt sich unter den schillernden Rennautos in Asien sofort wie zu Hause und ist voll in seinem Element. Der in die Jahre gekommene Abschleppwagen Hook tappt währenddessen tollpatschig von einem Fettnäpfchen ins nächste und so ist bald auch dieFreundschaft zu McQueen in Gefahr. Als wäre das noch nicht genug, wird der ungeschickte Kerl dann auch noch fälschlicherweise für einen Geheimagenten gehalten und soll undercover eine internationale Spionageaffäre aufdecken. Denn der gesamte Grand Prix ist in Gefahr und nach und nach verunglücken die teilnehmenden Rennautos auf äußerst mysteriöse Weise. Ist etwa der neue Biosprit für diese Misere verantwortlich? Oder haben die – verdächtig an Mafia-Clans erinnernden – großen Autofamilien, die aufgrund ihres älteren Baujahrs am Rande der Autogesellschaft stehen, ihre ‚Finger‘ mit im Spiel? Und wer ist der große unbekannte Gangsterboss, den einer der Geheimagenten noch kurz vor seinem Verschwinden fotografieren konnte? Zunächst scheint der Abschleppwagen Hook die Lage durch sein ungeschicktes Verhalten nur noch zu verschlimmern und dabei auch den Glauben an sich selbst zu verlieren. Doch dann hat seine Stunde geschlagen und Hook kann endlich zeigen, was in ihm steckt. Während Lightning McQueen in Tokio, Paris und London gegen die internationale Rennelite antritt, arbeitet Hook gemeinsam mit den Geheimagenten Holley und Finn McMissile fieberhaft daran, seinen besten Freund zu beschützen – und das auf seine ganz eigene Art. Schon scheinen die Agenten dem Scheitern nahe, aber durch seinen unermüdlichen Einsatz und seinen messerscharfen Verstand kann Hook die Katastrophe in letzter Sekunde verhindern. Schließlich gelingt es ihm, seine Mission zu einem erfolgreichen Ende zu führen und den Drahtzieher der Affäre dingfest zu machen. Auch die zweite Geschichte rund um die sprechenden Autos widmet sich wieder den Themen Freundschaft, Streit und Versöhnung und versucht dies dem jungen Kinovolk in einfachen Parabeln zu vermitteln. Eindrucksvoll wird gezeigt, dass auch in einem Außenseiter wie dem tapsigen Hook mehr steckt, als auf den ersten Blick zu erwarten ist. Und auch wenn sich die beiden Freunde Lightning und Hook heftig streiten und an ihrer Freundschaft zweifeln, so sind sie doch immer füreinander da, wenn es darauf ankommt. Den lustigen Fahrzeugen gelingt es durch ihre aussagekräftige Mimik und die ulkigen Grimassen gut, die Gefühlswelt der Charaktere darzustellen. Das Kinoabenteuer kann neben dem herkömmlichen 2D-Format auch in 3D genossen werden, was aber aufgrund der verwendeten Effekte nicht nötig ist. Leider ist die Handlung rund um die Spionageaffäre zum Teil sehr komplex aufgebaut und bei einer FSK 0 Freigabe für das junge Kinopublikum nicht immer einfach nachzuvollziehen. So setzt die Affäre rund um Biosprit und Ölbohrinseln einiges an Vorwissen voraus und kann Kinder mitunter überfordern. Auch einige düstere Szenen, wie etwa zu Beginn oder im Showdown des Films, könnten kleineren Zuschauerinnen und Zuschauern, die ja ebenfalls zur Zielgruppe gehören, zeitweilig zu viel werden. Zwar kommen die begleitenden Eltern bei einigen Witzen, etwa wenn Hook Wasabi mit Pistazieneis verwechselt, auch auf ihre Kosten, doch stellt sich hier die Frage, ob es sich dabei nicht um einen für die Zielgruppe der Kinder ungeeigneten, weil unverständlichen Humor handelt. Insgesamt ist der Film allerding im Gegensatz zu anderen Animationsfilmen der heutigen Zeit an Kinder gerichtet und dürfte für eine ältere Zielgruppe eher zu albern sein. Die Eltern sind also gefragt, ihre Kinder zu begleiten und für Erklärungen zur Verfügung zu stehen, dann aber kann der Kinobesuch zu einem tollen Erlebnis für die ganze Familie werden.


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