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Schäfer, Horst/Schoor, Irene (2011). Der junge deutsche Kinderfilm. Die 1970er, 80er und 90er Jahre. Meitingen: Corian Verlag. 188 Seiten, 10,00 €.

Der zeitliche Rahmen, den sich dieses Buch über die Geschichte des westdeutschen Kinderfilms setzt, scheint willkürlich, hat aber seinen Grund: 1957 wurde Kindern unter sechs Jahren der Kinobesuch verboten. Die Produktion wurde umgehend eingestellt. Erst in den Siebzigern begann das Genre wieder zu florieren. Gerade die Initiatoren des Oberhausener Manifests und ihre Epigonen drehten nun einige der interessantesten deutschen Kinderfilme überhaupt; ihnen ist dieses Buch gewidmet. Horst Schäfer und Irene Schoor berücksichtigen zwar auch rein kommerziell ausgerichtete Produktionen (Die unendliche Geschichte) und wichtige Fernsehfilme, aber die Sympathie und das entsprechend größere Augenmerk gilt eindeutig dem anspruchsvollen Autorenkino.

Leider sind viele der besprochenen Filme heute nicht mehr oder nur noch schwer erhältlich; umso wichtiger, dass sie in diesem Buch eine angemessene Würdigung erfahren. Schade nur, dass sich das Autorengespann wenig meinungsfreudig zeigt und sich bei seinen Bewertungen überwiegend auf zeitgenössische Kritiken beruft. Da sich das Buch auf konkrete Werke konzentriert, vermisst man zudem des Öfteren eine generelle Einschätzung. Die Filme werden zwar thematisch sortiert („Der politische Kinderfilm“, „Fantasy für Kinder“), doch selbst innerhalb dieser Rubriken sind umfassende Bewertungen die Ausnahme.

Dennoch und trotz unerwarteter Fehler (Momo-Darstellerin Radost Bokel wird als Junge geführt) ein wichtiges und interessantes Werk, das seinen Reiz naturgemäß vor allem dann entfaltet, wenn die besprochenen Filme Teil der eigenen Biografie sind.


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