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Sebastian Ring: Mendel, Meron (2023). Singularität im Plural. Kolonialismus, Holocaust und der zweite Historikerstreit. Weinheim/ Basel: Beltz Juventa. 240 S. 28,00 €.

Meron Mendel ist Historiker und Pädagoge. Als Direktor der Bildungsstätte Anne Frank sind die Vermittlungsarbeit und Erinnerungskultur zentrale Anliegen seines Wirkens –
auch im Kontext digitaler Kultur. Er zählt zu den wichtigen und beachteten Stimmen, die sich klug und engagiert in den öffentlichen Diskurs einbringen. Die von ihm herausgegebene Publikation Singularität im Plural. Kolonialismus, Holocaust und der zweite Historikerstreit nähert sich aus unterschiedlichen Perspektiven den Kontroversen um das Gedenken an Kolonialismus und Holocaust vor dem Hintergrund aktueller gesellschaftlicher und politischer Konflikte. Um es vorweg zu sagen: Das Buch ist vor den Terroranschlägen vom 07. Oktober 2023 erschienen und damit fehlt natürlich eine direkte Bezugnahme auf die zunehmende Dynamik und Eskalation der medialen und öffentlichen Artikulationen der vergangenen Monate.

Im Zentrum der Publikation stehen Fragen und Positionen zu Erinnerungskultur, historisch-politischer Bildung sowie normative, pädagogische und erinnerungspolitische Perspektiven. Die Ausrichtung ist interdisziplinär: 18 Autor*innen aus den Geschichtswissenschaften, der Friedens- und Konfliktforschung, den Erziehungswissenschaften, der politischen Bildungsarbeit oder der Theologie haben am Band mitgewirkt. So gelingt insgesamt eine breite und vielfältige Zusammenschau von Perspektiven auf und zu den Kontroversen, die unter dem Schlagwort des zweiten Historikerstreits zusammengefasst werden. Der Blick der Publikation führt über den Tellerrand des bundesdeutschen Diskurses hinaus. Fünf Kapitel gliedern das Thema in die Unterpunkte. Das einführende Kapitel geht der Frage nach Kontinuitäten und Besonderheiten des zweiten Historikerstreits nach. Das zweite Kapitel stellt postmigrantische Realitäten in Deutschland und Anforderungen an die Erinnerungskultur in den Mittelpunkt. Das Holocaustgedächtnis im internationalen Vergleich mit Blick auf Polen, Israel und USA behandelt das vierte Kapitel. Ob das Wiedergutmachungsabkommen als Vorbild für Restitutionen dient, diskutiert das vierte Kapitel. Das letzte Kapitel vor einer abschließenden Reflexion behandelt die Genese, Inhalt und Zukunft des Postulats deutscher Staatsräson in Hinblick auf Israels Sicherheit.


Mendel, Meron (2023). Singularität im Plural. Kolonialismus, Holocaust und der zweite Historikerstreit. Weinheim/ Basel: Beltz Juventa. 240 S. 28,00 €.


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