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Swenja Wütscher: Studie - Wunsch nach mehr Perspektivenvielfalt in Nachrichten

Zwei Drittel der erwachsenen Internetnutzer*innen in Deutschland erwarten von den Nachrichtenmedien eine vielfältige Darstellung aktueller Themen, jedoch sehen weniger als die Hälfte diese Anforderung als gut erfüllt an. Dies sind zentrale Ergebnisse des Reuters Institute Digital News Report 2024. Obwohl die Mehrheit über das aktuelle Geschehen informiert bleiben möchte, zeigt sich ein deutliches Bedürfnis nach mehr Perspektiven.

Das Internet hat das Fernsehen als Hauptquelle für Nachrichten abgelöst: 42 Prozent der Befragten nutzen das Internet primär, lineare Fernsehsendungen liegen knapp dahinter (41 %). Besonders Soziale Medien gewinnen an Bedeutung, wobei 15 Prozent der Befragten und 35 Prozent der 18- bis 24-Jährigen ihre Nachrichten hauptsächlich über Plattformen wie TikTok, Instagram und YouTube beziehen. Kurze Online-Nachrichtenvideos sind ein Trend: 49 Prozent der erwachsenen Internetnutzer*innen sehen sich mindestens einmal pro Woche solche Videos an. Diese Entwicklung unterstreicht die wachsende Relevanz von Bewegtbildinhalten in der Nachrichtenvermittlung.

Die Studie zeigt jedoch auch eine steigende Skepsis gegenüber Nachrichten in Sozialen Medien. Besonders auf TikTok haben 41 Prozent Schwierigkeiten, vertrauenswürdige von unzuverlässigen Nachrichten zu unterscheiden. Insgesamt äußern 42 Prozent Bedenken, Falschmeldungen von Fakten unterscheiden zu können. Vertrauen in Nachrichten hängt laut den Befragten stark von der Transparenz der Medien und hohen journalistischen Standards ab. 74 Prozent legen Wert darauf, dass Medien klar kommunizieren, wie Nachrichten entstehen. Auch eine faire und unvoreingenommene Berichterstattung sowie die Repräsentation verschiedener gesellschaftlicher Gruppen sind wichtige Faktoren für das Vertrauen.

Dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) im Journalismus wird überwiegend mit Skepsis begegnet. Die Hälfte der Befragten fühlt sich bei überwiegend durch KI erstellten Nachrichten unwohl. Junge Erwachsene zeigen zwar eine größere Offenheit gegenüber KI-generierten Nachrichten, begegnen politischen Informationen aus KI-Quellen aber mit ähnlicher Skepsis wie ältere Befragte.

Der Report basiert auf einer repräsentativen Befragung von fast 100.000 Personen aus 47 Ländern. Die deutsche Teilstudie, durchgeführt vom Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut, befragte rund 2.000 Personen im Januar 2024. Unterstützt wurde die Erhebung von den Landesmedienanstalten und dem ZDF.


https://hans-bredow-institut.de


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