Thimm, Caja (Hrsg.) (2010). Das Spiel: Muster und Metapher der Mediengesellschaft. Wiesbaden: VS Verlag. 242 S., 29,90 €.
Muster können gesellschaftliche Handlungsmuster oder räumlich-zeitliche Strukturen der menschlichen Wahrnehmung sein. Die Metapher ist ein Vergleich ohne Vergleichswort wie „also“ oder „wie“. Doch was hat das mit dem Spiel zu tun? Das Spiel als Muster und Metapher der Mediengesellschaft, ein Buch von Caja Thimm, Professorin für Medienwissenschaft und Intermedialität an der Universität Bonn, geht der Behauptung aus dem Titel auf den Grund. Interdisziplinäre Beiträge aus den Bereichen der Politologie, Philosophie, Medienwissenschaft und Soziologie beleuchten von ihrer jeweiligen Perspektive aus diese These. Die Spiele Micado und Mau-Mau waren einmal. Mit der Zeit wurden Spiele zu ganzen Paralleluniversen, wie zum Beispiel Second Life.
Welten, in denen Spielerinnen und Spieler als sogenannte ‚Avatare’ agieren die aber auch einen Einfluss auf reale Begebenheiten haben, wie beispielsweise den Wirtschafskreislauf. Das menschliche Verhalten aus der realen Welt wird in die virtuelle hineingetragen. Somit werden in Onlinespielen erstmals soziale Normen eingesetzt, die genauso außerhalb der Spielwelt wirksam sind. Deshalb spricht Caja Thimm vom Spiel, das zur Metapher des menschlichen Verhaltens wird. In diesem Herausgeberwerk wird gleichermaßen nach dem Wesen von Unterhaltungserleben beim Mediengebrauch gefragt, wie nach der Konstruktion von Politik und Gesellschaft im Computerspiel. Der Band enthält Beiträge zur Theorie sowie zur Praxis des Spiels. Die Zielgruppe sind Dozentinnen und Dozenten und Studierende der Kommunikations- und Medienwissenschaft, Soziologie, Pädagogik und Kulturwissenschaft. Denn oft werden verschiedene Konzepte aus diesen Wissenschaftsbereichen als bekannt vorausgesetzt. Insgesamt finden die Leserinnen und Leser in diesem Band aktuelle Positionen zum Thema Spielforschung und Spieltheorie.
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