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Wissenswertes rund ums Mitmachnetz

Sammelrezension

Ebersbach, Anja/Glaser, Markus/Heigl, Richard (2011). Social Web. 2., völlig überarbeitete Auflage. Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft mbH. 320 S., 19,90 €.

Neuberger, Christoph/Gehrau, Volker (2011). StudiVZ. Diffusion, Nutzung und Wirkung eines sozialen Netzwerks im Internet. Wiesbaden: VS Verlag. 218 S., 29,95 €.

Schweiger, Wolfgang/Beck, Klaus (Hrsg.) (2010). Handbuch Online-Kommunikation. Wiesbaden: VS Verlag. 549 S., 39, 95 €.

Das Social Web – auch Web 2.0 oder Mitmachnetz genannt – ist in aller Munde und wird rege über alle Altersgruppen hinweg genutzt. Dabei bleibt es selbst stets dynamisch: Eine Anwendung, die heute noch topaktuell ist, kann schon morgen durch noch attraktivere Optionen abgelöst werden. Trotz dieser raschen Wandlungsfähigkeit wird fleißig zur Thematik publiziert. In Social Web tragen die Informationswissenschaftlerin Anja Ebersbach und ihr Kollege Markus Glaser sowie der Historiker Richard Heigl für ihre Leserinnen und Leser bereits in der zweiten Auflage allerlei Wissenswertes rund um das Mitmachnetz zusammen. Angefangen bei geschichtlichen Informationen, die sicher auch für ein internetaffines Lesepublikum noch neues Wissen bereit halten, sowie einer Auseinandersetzung mit der begrifflichen Abgrenzungsproblematik geht es mit der Thematisierung der Social-Web-Praxis weiter: Hier werden bekannte Anwendungen sowie deren Einsatzgebiete vom Wiki bis zum Social Network vorgestellt.

Im folgenden Theorie-Kapitel geht es wider Erwarten weiterhin recht praktisch zu: Für jedermann verständlich stellen die Autoren und die Autorin anhand von Praxisbeispielen den aktuellen Forschungsstand vor. Darunter fallen Gruppenprozesse wie das Phänomen der computervermittelten Kommunikation oder der gesellschaftlichen Bedeutung des Social Web. Das Werk endet mit einem knappen Ausblick, der sich dem Zusammenhang von Web 2.0 und der sich wandelnden Gesellschaft widmet. Der Verfasserin und den Verfassern ist es geglückt, ein recht praktisch orientiertes Nachschlagwerk auszuarbeiten, das trotz rapider Veränderungsprozesse überdauernde Prinzipien des Social Web auf 320 Seiteneinleuchtend behandelt. Wer sich dadurch inspiriert vertieft mit der Kommunikation via Internet auseinandersetzen möchte, dem sei der Band von Wolfgang Schweiger und Klaus Beck ans Herz gelegt: Hier finden sich auf stolzen 549 Seiten 21 Aufsätze von bekannten Fachautoren und - autorinnen zu den Strukturen der Online-Kommunikation, zu ihren Funktionen und Feldern sowie zu Nutzung und Wirkung von Online-Medien. Zwei abschließende Beiträge gewähren einen Einblick in Methoden und Datenquellen der Forschung.

Doch wie einleitend bereits erwähnt und auch von den Herausgebern thematisiert, entwickelt sich auch die Kommunikation online flink weiter, so dass die inhaltliche Aktualität des Werks mitunter bald an ihre Grenzen stoßen wird. Positiv fällt jedoch auf, dass der Band besonders lesefreundlich gestaltet ist: Den Beiträgen vorangestellte Abstracts inklusive Schlagworten sowie Literaturtipps nach jedem Beitrag helfen sowohl bei der inhaltlichen Orientierung als auch bei der Suche nach weiterführenden Informationen. Zu guter Letzt darf beim Thema Social Web eine Beschäftigung mit Sozialen Netzwerkseiten nicht fehlen: Diese liefern Christoph Neuberger und Volker Gehrau mit StudiVZ. Neben der Darstellung des aktuellen Forschungsstandes zu Online-Netzwerken im Allgemeinen gehen sie im Detail auf das Studierendennetzwerk StudiVZ ein. Obwohl diesem in Sachen Beliebtheit bereits der Rang von Facebook und Co. abgelaufen wurde, zeichnen die Autoren dennoch ein umfassendes Bild davon, auf welchem Weg sich das Netzwerk verbreitet hat, wie sich die Mitglieder bezüglich Selbstdarstellung, Beziehungsarbeit sowie Privatsphäre online verhalten und in welchem Verhältnis die Kommunikation online und offline steht. Einen Rahmen erhalten die empirischen Ergebnisse durch grundlegende Überlegungen zu Wandlungsprozessen in der öffentlichen Kommunikation.

Auf diese Art gelingt es dem Band, eine fundierte Analyse inklusive zahlreicher interessanter Details des bislang eher populärwissenschaftlich diskutierten Online-Angebots zu liefern.Die Lektüre der drei aufgeführten Werke lohnt trotz Schnelllebigkeit ihres Gegenstandes allemal: Es lassen sich unzählige überdauernde Prinzipien des Social Web sowie seiner Anwendungen entdecken – bereits Überholtes wird in naher Zukunft mit hoher Wahrscheinlichkeit als theoretisches Grundlagenwissen dienen.


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