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2013/04: Exzessive Mediennutzung

In der alltäglichen Lebensbewältigung könnte Vieles für uns einfacher sein, wäre da nicht diese unselige Tendenz zum Exzess. So ziemlich jede Verhaltensweise kann exzessiv betrieben werden und zur Sucht ausarten: das Einkaufen, das Schokolade essen, das Arbeiten, das Geld anhäufen, der Sex. Und natürlich auch die Mediennutzung. Bedauerlicherweise fehlt dem Menschen offensichtlich ein Gen, das für das Maßhalten und die Balance zuständig ist. Gelegentlich essen wir mehr als für uns gut ist, trinken zu viel Alkohol, arbeiten mehr als unserer Gesundheit zuträglich ist. Und wir halten uns länger in Facebook oder mit einem Computerspiel auf als gut für uns ist. Scham, Schuldgefühle, Selbstzweifel und Katzenjammer sind die emotionalen Indizien nach dem Exzess, die uns warnen, dass es zu viel geworden ist. Maßlosigkeit ist ein gesellschaftlich relevantes Thema, und das nicht erst, seit in den modernen Erziehungsratgebern den Eltern mehr Grenzen gegenüber ihren Sprösslingen empfohlen werden. Maßlosigkeit ist auch dasjenige menschliche Streben, das – neben einem Mangel an effizienter Regulierung – in der öffentlichen Darstellung für die Finanzkrise verantwortlich gemacht wurde und wird. Je rigider allerdings eine Gesellschaft die Grenze zwischen Normalität und Abweichung festschreibt, desto stärker gerät eine Medienpädagogik argumentativ in die Defensive, die einerseits medienoptimistisch für mehr Medienkompetenzförderung plädiert, andererseits aber auch in Legitimationsnöte gerät, indem man ihr vorwirft, die negativen Seiten der Mediennutzung schön zu reden oder gar zu ignorieren. Hier kommen sich gelegentlich Medienpädagoginnen und -pädagogen missverstanden vor, ähnlich wie Ernährungsberater, denen man vorwerfen würde, sie wollten Kinder zum unmäßigen Konsum von Schokolade verführen. Zu zeigen, dass es zwischen der Schwarz- und der Weißmalerei eine ganze Menge Grauschattierungen gibt, dies ist ein Anliegen von merz 4/2013.


aktuell

  • Swenja Wütscher : nachgefragt Walter Schmich, Programmbereichsleiter Bayern 3 und Jugend beim Bayerischen Rundfunk
  • Elisabeth Jäcklein-Kreis: Stichwort Prism
  • Janina Strobel: Interaktive Infografiken zur politischen Bildung
  • Elisabeth Jäcklein-Kreis: Medienkompetenz – Bericht und Datenbank
  • Ulrike Wagner: Mediatisierung und Politik
  • Janina Strobel: Erkennen Kinder Werbung im Internet?

thema

  • Roland Bader, Klaus Lutz: Editorial
  • Rudolf Kammerl: Machen Medien süchtig? Perspektiven auf das Phänomen „Exzessive Mediennutzung im Jugendalter“
  • Klaus Lutz: minus mal minus ist plus
  • Maximilian Maywald und Sylvia Dettmering: Pathologischer Medienkonsum im Kindes- und Jugendalter
  • Christa Gebel und Susanne Eggert: Konfliktherd Computerspiele
  • Cordula Dernbach: Exzessive Mediennutzung – vermehrt ein Thema in Beratungsstellen
  • „Es ist mehr oder weniger mein Ruhepol. Wenn der Tag anstrengend war, kann ich mich einfach hinsetzen und mein Gehirn abschalten“
  • „Meine Mutter dachte, dass ich abhängig wär, und hat mich in die Klinik geschickt“
  • „Ich hab im Alter von zwölf Jahren schon einen eigenen Rechner im Kinderzimmer gehabt“
  • „Ich war halt süchtig - dagegen kann man ja nichts machen"
  • „Alles was Jugendlichen Spaß macht, motiviert sie zu lernen, zu üben, sich auseinanderzusetzen“

spektrum

  • Nadja Zaynel: Wie Kinder und Jugendliche mit Down-Syndrom fernsehen
  • Anika Bonitz und Melanie Bonitz: Abwägender Einsatz digitaler Schulbücher
  • Wolf Borchers: Leseclubs – mit Freu(n)den lesen
  • Eva Claudia Dechant: Das Augenzwinkern per Mausklick

medienreport

  • Gisela Schubert: [netbag] – Methodentasche zur Prävention von Online-Sucht
  • Swenja Wütscher: Gelee auf Erdnussflips
  • Laura Bullwein: Mobbing im Netz – der anonyme ‚Kick‘
  • Elisabeth Jäcklein-Kreis: Das Leben, die Welt, die Zukunft …
  • Swenja Wütscher: Familie, Freundschaft, Facettenglanz
  • Günther Anfang: Olympiade der Kunst

publikationen

  • Kammerl, Rudolf u.a. (Hrsg.) (2012). EXIF – Exzessive Internetnutzung in Familien. Zusammenhänge zwischen der exzessiven Computer- und Internetnutzung Jugendlicher und dem (medien)erzieherischen Handeln in den Familien. Lengerich: Pabst. 192 S., 20 €.
  • Gräßer, Lars/Hagedorn, Friedrich (Hrsg.) (2012). Soziale und politische Teilhabe im Netz? E-Partizipation als Herausforderung. kopaed Verlag. 150 S., 14,80 €.
  • Neuß, Norbert (2012). Kinder & Medien. Was Erwachsene wissen sollten. Seelze-Velber: Klett | Kallmeyer. 167 S. 24,95 €.
  • Arnold, Patricia/Kilian, Lars/Thillosen, Anne/Zimmer, Gerhard (2011). Handbuch E-Learning. Lehren und Lernen mit digitalen Medien, 2. Aufl. Bielefeld: W. Bertelsmann Verlag. 469 S., 49 €.
  • Damm, Steffen/Jendis, Sirkka/Müller- Wirth, Moritz/Siebenhaar, Klaus (2012). Das kuratierte Ich. Jugendkulturen als Medienkulturen im 21. Jahrhundert. Schriftreihe Mobiles Breitband & Digitale Öffentlichkeiten, Bd. 4. Berlin: Siebenhaar Verlag.
  • Heyer, Robert/Wachs, Sebastian/ Palentien, Christian (Hrsg.) (2013). Handbuch Jugend – Musik – Sozialisation. Wiesbaden: Springer VS. 483 S., 49,99 €.
  • Lünenborg, Margreth/Maier, Tanja (2013). Gender Media Studies. Eine Einführung. Konstanz und München: UVK Verlagsgesellschaft mbH. 224 S., 19,99 €.
  • Müller, Ines (2012). Filmbildung in der Schule. Ein filmdidaktisches Konzept für den Unterricht und die Lehrerbildung. München: kopaed. 338 S., 19,80 €

kolumne

  • Elisabeth Jäcklein-Kreis: Warum? Weil’s geht.

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Herausgeber*in

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