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Inklusive Perspektiven auf KI im Rahmen der internationalen Kulturbeziehungen

Das ifa-Forschungsprogramm „Kultur und Außenpolitik“ bietet Expertinnen und Experten die Möglichkeit, zu aktuellen Themen der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik (AKBP) zu forschen und an der Schnittstelle zwischen Theorie und Praxis zu arbeiten. Die Forschungsprojekte dauern in der Regel drei bis sechs Monate. In dieser Zeit werden aktuelle Erkenntnisse der Wissenschaft für die Akteure der Auswärtigen Kultur- und Bildungsarbeit knapp und präzise aufgearbeitet, Handlungsempfehlungen für künftige außenpolitische Maßnahmen formuliert sowie Expertengespräche und Diskussionsveranstaltungen initiiert.

Das ifa – Institut für Auslandsbeziehungen schreibt folgendes Forschungsprojekt aus: Inklusive Perspektiven auf KI im Rahmen der internationalen Kulturbeziehungen

Im Bereich der Künstlichen Intelligenz betont feministische KI die Notwendigkeit von Dekolonisierung, Inklusivität und Gerechtigkeit. Bestehende geschlechtsspezifische und rassistische Verzerrungen in Datensätzen, die zum Trainieren von KI-Anwendungen verwendet werden, verstärken Ungleichheiten, ungleiche Machtstrukturen, Diskriminierung und Gewalt in der digitalen Sphäre mit unvorhersehbaren Folgen. Es gibt bereits eine Reihe von Netzwerken feministischer Daten- und KI-Expert:innen weltweit, wie FemAI, A+ Alliance, Pollicy oder Women4Ethical AI der UNESCO, die das Bewusstsein für die Gleichstellung der Geschlechter in der KI-Agenda schärfen und fördern. Der Anteil von Frauen in der KI-Forschung und -Entwicklung an Universitäten und in Technologieunternehmen ist jedoch immer noch unterrepräsentiert.

Gleichzeitig sind Frauen und marginalisierte Gruppen im Cyberspace sehr stark von Sicherheitsrisiken betroffen. In diesem Sinne beinhaltet feministische KI eine verbesserte technische Sicherheit für gefährdete Gruppen, nicht nur, aber insbesondere für Frauen, in Bezug auf Hacking, Desinformation, Hassreden, Gewalt, Reproduktion und Verstärkung von geschlechtsspezifischer und rassistischer Diskriminierung. 1 Daher sollten Frauen und marginalisierte Gruppen in die Gestaltung der Regulierungspolitik einbezogen werden, um eine intersektionale Geschlechterperspektive einzubeziehen.

Dies scheint ein mögliches Handlungsfeld für die internationale Kulturpolitik und die mit der Feministischen Außenpolitik verbundenen Werte zu sein. Seit Schweden 2014 seine Feministische Außenpolitik (FFP) veröffentlicht hat, sind etwa sechzehn weitere Länder dem Beispiel gefolgt und haben entweder bereits eine solche Strategie veröffentlicht oder angekündigt, dies zu tun. Die Definitionen der Feministischen Außenpolitik variieren in den verschiedenen Ländern, aber vier Prinzipien sind in allen FFP enthalten: „Gleichstellung der Geschlechter als Ziel oder Strategie einbeziehen, eine erweiterte Definition von ‚Sicherheit‘ enthalten, verschiedene Stimmen erheben und historische Machtungleichgewichte ansprechen.“ 2 Deutschland hat seine Strategie im März 2023 vorgestellt. Sie konzentriert sich auf Rechte, Ressourcen und Repräsentation (3R) von Frauen, Mädchen und marginalisierten Gruppen, die in jedem Aspekt der Außenpolitik berücksichtigt und gefördert werden sollten.

Wie könnte KI dazu beitragen, Hassreden und (geschlechtsspezifische) Gewalt im digitalen Raum zu bekämpfen? Welche Auswirkungen hat KI auf Ungleichheiten und Machtverhältnisse in den internationalen Kulturbeziehungen? Welche Möglichkeiten bietet KI, um kolonialem Erbe in der Cyberpolitik zu begegnen und Machtstrukturen in den internationalen Beziehungen zu hinterfragen? Wie könnte das Auswärtige Amt mit seiner auswärtigen Kulturpolitik inklusive Ansätze zu KI unterstützen? Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Reproduktion patriarchaler Machtstrukturen im und mit dem Cyberspace und der zunehmenden Unterdrückung in der Gesellschaft? Inwieweit spielt KI-basierte Desinformation dabei eine Rolle? Welche Strukturen müssen wie verändert werden, damit den neuen autoritären Entwicklungen des Regierens, die auf Technologien der Überwachung, Sicherheit und Datenakkumulation beruhen, vehement begegnet werden kann?

Ergebnisse dieser Forschung sollen Empfehlungen an die Politik formulieren, insbesondere mit Fokus darauf, was für eine inklusivere internationale Kulturpolitik verändert werden müsste, und Ideen für Projekte und Programme im Bereich der internationalen Kulturbeziehungen skizzieren.

  • Formate: Studie und Workshops
  • Beginn: September 2024
  • Ort: flexibel
  • Honorar: 9.000,00 € (brutto)
  • Bewerbungsfrist: 27. August 2024

Für alle Projekte gelten nachstehende Bewerbungsvoraussetzungen und Bewerbungsmodalitäten

Bewerbungsvoraussetzungen

  • Abgeschlossenes Hochschulstudium (mindestens M.A.)
  • Nachgewiesene Erfahrungen und fundierte Kenntnisse im Thema des jeweiligen Projekts sowie auf dem Gebiet der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik
  • Bei Projekten mit Veranstaltungsformat: nachgewiesene Erfahrungen in der Veranstaltungsorganisation
  • Bei Projekten mit Publikation: sehr gute nachgewiesene Kenntnisse im redaktionellen Bereich und im wissenschaftlichen Arbeiten
  • Gute Fremdsprachenkenntnisse in Englisch sowie in der für das jeweilige Projekt erforderlichen Sprache
  • Das Projekt kann als Forschungsauftrag oder Stipendium vergeben werden. Bei Stipendien handelt es sich um Vollzeitstipendien. Die ausgewählten Kandidatinnen und Kandidaten dürfen im Forschungszeitraum in keinem Beschäftigungsverhältnis stehen. Forschungsaufträge sind von dieser Regelung nicht betroffen.

Bewerbungsmodalitäten

Der Bewerbung für das Forschungsprogramm „Kultur und Außenpolitik“ sind folgende Unterlagen hinzuzufügen:

1. Motivationsschreiben (inkl. Anschrift, E-Mail, Telefon, ggf. Fax und Mobiltelefon)

2. Angaben zum Projekt:

  • Titel bzw. Themenschwerpunkt des Forschungsvorhabens
  • Kurze Darstellung der Relevanz der Fragestellung, um bestehende Forschungsdefizite zu adressieren
  • Kompakte Skizze des Vorhabens im Umfang von max. 2 Seiten
  • Vorläufige Gliederung der Arbeit

- Arbeitsprogramm bzw. Zeitplan, aus dem hervorgeht, dass das Vorhaben im Zeitrahmen des

Stipendiums/Honorarvortrags realisierbar ist

- Angabe einschlägiger Quellen und Methoden

3. Lebenslauf

Bitte senden Sie Ihre vollständige Bewerbung (alle oben genannten Dokumente in einem Anhang, max. 3 MB) bis zum 27. August 2024 per E-Mail an: research@ifa.de 

Die Auswahlverfahren wird voraussichtlich am KW 36 stattfinden.

Weitere Informationen über das ifa-Forschungsprogramm finden Sie unter:

www.ifa.de/forschung/forschungsprogramme/ 


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