Joana Baumgarten
Beiträge in merz
- Joana Baumgarten: Informationsnutzung junger Erwachsener
Joana Baumgarten: Informationsnutzung junger Erwachsener
Zur Informationsgewinnung wird ein breites Spektrum an Angeboten, vor allem online, von den 14- bis 29-Jährigen genutzt, wie die Studie ‚Aktuelle Informationsportfolios‘ der Landesmedienanstalten feststellt. Die Befragten verwenden im Durchschnitt 5,1 Informationsportfolios täglich. In erster Linie greifen sie auf Online-Angebote (61 %) oder Social-Media-Kanäle (62 %) zurück. Klassische Medien sind für 56 Prozent relevant. Die Mehrheit der Befragten zeigt Interesse an aktuellen politisch und gesellschaftlich relevanten Themen wie der COVID-19-Pandemie (55 %). Dieses Interesse nimmt mit dem Alter zu. Für den Zugang zu Informationen werden vor allem originäre Online-Angebote (70 %) genutzt. Der Angebotstyp ist dabei abhängig vom Informationsbedürfnis.
So sind Tagesschau, ZDF heute oder Der Spiegel Angebote, um über das aktuelle Geschehen informiert zu bleiben. Für Informationen zu einem bestimmten Thema wird meist Google in Anspruch genommen, für die Unterhaltung dienen eher Angebote von Instagram. Meistens stoßen die Befragten zufällig oder durch Apps auf die Informationen, weniger durch gezieltes Suchen.
Bei einer Clusteranalyse haben sich sechs Nutzungstypen ergeben. Am meisten vertreten sind diejenigen, die Informationen nur nebenbei aufnehmen (22 %) oder die Online-Informationen selektiv nach Interesse auswählen (22 %). Selten (5 %) kommt die Gruppe vor, die nur ein geringes Informationsbedürfnis zeigt.
Für die Studie fand zuerst eine Vorabbefragung statt. Anschließend führten die 3.010 Teilnehmenden ein Medientagebuch.
- Joana Baumgarten: Mediennutzung und Schule zur Zeit des ersten Lockdowns
Joana Baumgarten: Mediennutzung und Schule zur Zeit des ersten Lockdowns
Während der Schulschließungen im Jahr 2020 ist die Mediennutzungsdauer von Kindern und Jugendlichen im Alter von zehn bis achtzehn Jahren auf 5,9 Stunden pro Tag gestiegen. Allerdings ergaben die Teilergebnisse aus Deutschland der Online-Befragung des Hans-Bredow-Instituts, dass ein großer Teil (3,3 Stunden) der Online-Nutzungsdauer für schulische Aktivitäten eingesetzt wurde. Das Internet und hier in erster Linie die Instant-Messenger-Dienste wurden laut Studie vor allem genutzt, um mit Lehrkräften, Familie oder Freund*innen in Kontakt zu bleiben.
Durch den Lockdown hat sich der Unterricht bei den Kindern und Jugendlichen je nach Region sehr unterschiedlich verändert. Bei manchen fand der Unterricht nur vier Wochen zu Hause statt und bei anderen bis zu 20 Wochen. Genauso unterschied sich auch die Umsetzung des Unterrichts. 56 Prozent der Kinder und Jugendlichen hatten teilweise Online-Unterricht und bekamen zusätzlich Lernmaterialien. Bei 25 Prozent der Befragten gab es gar keinen Online-Unterricht – stattdessen wurde beispielsweise mittels zugeschickten Lernmaterialien gelernt. Bei 14 Prozent wurde der Online-Unterricht nach Stundenplan durchgeführt.
Insgesamt kamen die Schüler*innen schnell mit dem Online-Unterricht zurecht, waren motiviert daran teilzunehmen und konnten auch schwierigen Inhalten gut folgen. Dennoch traten bei den Kindern und Jugendlichen auch Sorgen auf. Sie wurden bei der Teilnahme am Online-Unterricht nervös (31 %), befürchteten, dass dieser zu schwierig sein könnte (31 %) oder hatten Angst schlechte Noten zu bekommen (30 %). Viele der Eltern haben versucht, die Kinder beim Distance Learning zu unterstützen. So standen sie in Kontakt mit den Lehrkräften oder besorgten zusätzliche Arbeitsmaterialien für ihre Kinder. Allerdings war die Unterstützungsmöglichkeit abhängig von der Zeit, den Kenntnissen und Fähigkeiten der Eltern. Ein Drittel der Eltern macht sich große Sorgen, dass die Corona-Krise negative Auswirkungen auf die Bildung des Kindes haben wird. Dagegen hat ein Viertel der Eltern so gut wie keine Sorgen. Eltern konnten auch positive Effekte beobachten, etwa die selbstbestimmte Bearbeitung der Aufgaben durch die Kinder (58 %) sowie die erlangte Selbstständigkeit (57 %).
Die Online-Befragung fand mit 513 Fällen (Eltern-Kind-Dyaden) im Rahmen des Projekts Kids‘ Digital Lives in COVID-19 statt, welches vom Joint Research Centre der Europäischen
Kommission koordiniert wird. Die Durchführung übernahm das Hans-Bredow-Institut. - Joana Baumgarten: Plattform ‚Politische Medienkompetenz‘
Joana Baumgarten: Plattform ‚Politische Medienkompetenz‘
Da Games im Leben von Kindern und Jugendlichen einen hohen Stellenwert einnehmen, ist ein kritischer und reflektierter Umgang damit notwendig.
Dazu gehören auch politische Themen wie der Einfluss von Games auf gesellschaftliche Bereiche oder die Vermittlung von Rollenbildern und Stereotypen in digitalen Spielen. Dieses Gebiet stellt eines von mehreren Schwerpunktthemen der Website www.politische-medienkompetenz.de dar, wozu Workshop-Formate und Bildungsmaterialien bereitgestellt werden. Die Schwerpunktthemen sollen die Bereiche politische Medienkompetenz, Digitalisierung und deren politische sowie gesellschaftliche Auswirkungen miteinander verbinden. Die Materialien stehen kostenfrei zum Download zu Verfügung und können für die Bildungsarbeit in schulischen sowie außerschulischen Kontexten wie Jugendtreffs oder Feriencamps eingesetzt werden.
Neben diesen Schwerpunktdossiers werden auf der Seite aktuelle Debatten besprochen, die in Verbindung mit dem Thema politische Medienkompetenz stehen. Eine Debatte beschäftigt sich zum Beispiel mit der intersektionalen feministischen Netzpolitik, die Kritik an bestehenden Ungleichheitsverhältnissen im digitalen Raum vornimmt. Mit diesen Beiträgen sollen auch bisher kaum beachtete
oder unbekannte Aspekte der politischen Medienkompetenz beleuchtet werden.Im Servicebereich der Website werden noch weiterführende Links, Materialien und Tools bereitgestellt. Dazu gehört ein Glossar, eine Auflistung von ‚Games mit Mehrwert‘ und eine Übersicht über verschiedene Online-Tools.
Die Website ist ein Angebot der Niedersächsischen Landeszentrale für politische Bildung. Die Inhalte entstehen zusammen mit den Kooperationspartner*innen, dazu gehören: Der Paritätische Gesamtverband, Education Innovation LAB, LAG Jugend & Film Niedersachsen e. V., Landesjugendring Niedersachsen e. V., Digitalcourage e. V.
- Joana Baumgarten: stichwort: Clubhouse
Joana Baumgarten: stichwort: Clubhouse
Clubhouse ist eine audiobasierte App, die in Deutschland über Nacht zum Trend wurde. Dahinter stehen Paul Davison (ehemals Pinterest) und Rohan Seth (ehemals Google), welche die App im April 2020 entwickelten. Clubhouse wird bereits mit einer Milliarde US-Dollar bewertet (Stand Januar 2021). Grundsätzlich handelt es sich bei Clubhouse um einen Sozialen Netzwerkdienst mit dem Fokus auf sprachbasierter Kommunikation. In digitalen Räumen finden live von der Community moderierte Talks zu vorher festgelegten Themen statt. Jede*r Clubhouse-Nutzer*in kann einen Talk anbieten. Das eigene Profil ist auf wenige Angaben beschränkt, allerdings können Verknüpfungen zu anderen Social-Media-Accounts erstellt werden.
Rechtlich birgt die App noch einige Unklarheiten, denn die Datenschutzerklärung, welche bisher nur in Englisch verfügbar ist, erwähnt die Datenschutz-Grundverordnung an keiner Stelle. Es gibt auch keine konkrete Angabe, was mit den gesammelten Daten und Mitschnitten der Talks passiert, die auf Server in den USA übertragen werden. Clubhouse zufolge sind sie nötig, um Beschwerden verfolgen zu können. Bisher gab es zahlreiche Fälle von Rassismus, Antisemitismus und Frauenfeindlichkeit in der App.
Ein weiterer Kritikpunkt ist die Exklusivität der App. Ein Download ist nur mit einem Apple-Gerät möglich. Außerdem können sich nur eingeladene Personen anmelden. Einladungen können lediglich von Nutzer*innen der App versendet werden, wofür der Zugriff auf das gesamte Telefonbuch genehmigt werden muss. Clubhouse ist darüber hinaus nicht barrierefrei, denn gehörlose Menschen haben keine Möglichkeit die App zu nutzen.
Die App ist ab 18 Jahren freigegeben, was aufgrund der aufgeführten Kritikpunkte sinnvoll ist. Allerdings wird eine Altersüberprüfung nicht durchgeführt. Bislang findet die App vor allem bei Start-up-Gründer*innen, Influencer*innen und Social-Media-Manager*innen Anklang. Ob Clubhouse zukunftsfähig ist und die Nutzer*innenzahlen ausbauen kann, ist abzuwarten.
- Joana Baumgarten: Potz Blitz! Meine Stromwerkstatt. Strom und Energie interaktiv per App entdecken (Verfügbar ab 15.06.2021)
- Joana Baumgarten: Grimm, Petra/Neef, Karla/Kirste, Katja/Kimmel, Birgit/Rack, Stefanie. Ethik macht klick. Meinungsbildung in der digitalen Welt. Ludwigshafen: klicksafe. 134 S., 3,00 €, kostenfrei als pdf. (Verfügbar ab 15.06.2021)