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Elisabeth Jäcklein-Kreis: Monster!

    Zur Person

    Robert Paul Weston (2014). Die Monsterabteilung. Hörbuch, gelesen von Bastian Pastewka. 4 CDs, etwa 310 Minuten. Berlin: Der Audio Verlag. 16,99 €.

    Eine uralte, halb verfallene Villa – mitten auf dem Hof des fünftgrößten Elektronikherstellers der Welt und des modernsten Gebäudes der Stadt. Wände, die sich von Zauberhand öffnen, Türen, die keiner sehen kann, ein kleines Hinterzimmer, das viel größer ist, als das ganze Haus. Gügor und Goggelmoggel, Patti Matschmeyer und der General Admiral, ein Fledermauself, ein Bombastodon, eine Sumpfnymphe und ein Kopf auf Beinen … und mittendrin Elliot und Leslie. Das kann ja heiter werden. Aber von vorne. Denn eigentlich ist Elliot ein ganz normaler Junge. Sehr normal sogar. Seine Welt besteht, ganz normal, aus Schule und Ferien, Essen und Schlafen, ein bisschen Spaß und ein bisschen Langeweile. Und mit Zauberei, Monstern oder sonst irgendwelchen abgefahrenen Dingen hat er gar nichts am Hut. Besser gesagt: Hatte er nichts am Hut. Bis jetzt. Denn in diesen denkwürdigen Sommerferien geht Elliots größter Wunsch in Erfüllung – er darf die Mega-Fabrik DENKi-3000, in der sein Onkel Archie arbeitet, endlich einmal von innen sehen.

    Doch was als harmloser Besuch mit Firmenrundgang beginnt – endet im größten Abenteuer in Elliots kurzem und an Abenteuern armem Leben. Kaum nämlich haben sich die hochmodernen Türen der DENKi-3000-Fabrik hinter Elliot, dessen (neuer) Freundin Leslie und Onkel Archie geschlossen, überschlagen sich die Ereignisse. Nicht nur, dass Elliot und Leslie, deren Freundeskreise vorher jeweils eher sparsam ausfie¬len, plötzlich schier unüberschaubar viele neue Freundinnen und Freunde gewinnen: solche nämlich, die über und über lila behaart sind oder solche, die nur wenige Zentimeter groß sind, dafür aber fliegen können oder auch solche, die zwar fürchterliche Ausmaße haben, mit ein paar Keksen im Mund aber die friedlichsten Gesellen sind. Kurz, viele neue Monster- Freundinnen und -Freunde, die alle in der DENKi-3000-Forschungsabteilung leben und arbeiten – oder zumindest arbeiten sollten, statt dort für Chaos zu sorgen. Auch trotzt die Fabrik jeder Logik dieser Welt, sie ist der abgefahrenste Ort, den man sich überhaupt vorstellen kann.Als wenn all das nicht genug wäre, purzeln Elliot und Leslie auch noch unversehens mitten in einen Krimi hinein. In eine feindliche Übernahme. In eine Entführung. In einen Wettlauf mit der Zeit. Und in … ach was, mehr wird nicht verraten.Wer den ganzen Krimi in all seiner Spannung, seiner Lustigkeit und seiner Verrücktheit hören will, muss schon selbst zu den CDs greifen und die Anlage mit der Die Monsterabteilung-CD füttern. Dann gibt es 300 Minuten lang Monsterquatsch auf die Ohren.

    Bastian Pastewka hat das gleichnamige Kinderbuch von Robert Paul Weston eingesprochen und erzählt seinen jüngeren (und vielleicht auch älteren) Zuhörerinnen und Zuhörern launig und mit viel Stimm-Virtuosität von Elliot, Leslie und ihren monstermäßigen Sommerferien. Empfohlen ist das Hörspiel ab neun Jahren – und ist wohl auch erst dann interessant. Zum einen, weil mehr als fünf Stunden Spielzeit (die bereits eine gekürzte Version des Buches darstellen) doch einen einigermaßen langen Atem einfordern, den jüngere Kinder noch nicht unbedingt aufbringen können. Zum anderen aber, weil Weston seinem Publikum doch ein paar aktive Synapsen zutraut. Den Überblick über alle Monster zu behalten, den Humor und teilweise auch die Begrifflichkeiten zu verstehen ist eine Aufgabe, die eher für ältere Grundschulkinder zu meistern ist. Problematisch sollte es für Kleinere nicht sein – man kann also ganz unbesorgt auch auf der fünfstündigen Fahrt in den Urlaub die Monster ins Auto lassen. Vieles finden sicher alle witzig – manches eben nur manche. Insgesamt besticht Weston – und dessen deutsche Stimme Pastewka – durch einen sehr netten, feinsinnigen Humor.

    Die Figuren sind liebevoll gezeichnet, jede eine ganz eigene, liebenswerte Persönlichkeit mit ihren ganz ei-genen, liebenswerten Macken. Die Story ist klar und übersichtlich, aber spannend. Und aus jeder Hör-Minute quellen witzige, kleine Ideen, unglaubliche Bilder, die der Zuhörerschaft in den schönsten Tönen vor das innere Auge gemalt werden und eine riesige Lust am Fantasieren und Traumwelten erkunden. Fast ist es nicht möglich, sich von der Fröhlichkeit und fantastischen Fabulier-Lust des Hörstücks und der herzlichen Liebenswürdigkeit der Monster nicht mitreißen zu lassen. Darüber hinaus ist die Geschichte eine schöne Fabel über Freundschaft und Teamwork, über das Zusammenhalten, selbst bei kleineren und größeren Unterschieden und darüber, wie kleine Leute (und Monster) Großes erreichen können. Und so etwas können Kinderohren schließlich gar nicht oft genug hören!

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    JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis

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