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Franziska Schlachtbauer: Mehr als nur ein Tag

    Zur Person

    Baltscheit, Martin/Rauers, Wiebke (2016). Nur ein Tag. Hamburg: Dressler Verlag. 105 S., 12,99 €.

    Was würdest du tun, wenn heute dein letzter und einziger Tag wäre? Mit dieser Frage ist die kleine Eintagsfliege konfrontiert – nur weiß sie gar nichts von ihrem Schicksal. Und selbst ihre Freunde Fuchs und Wildschwein bringen es nicht übers Herz, ihr die Wahrheit zu sagen ...

    Aber von vorne. Als der Fuchs und das Wildschwein es sich gerade an einem See gemütlich gemacht haben, begegnen sie einer frisch geschlüpften Eintagsfliege. Diese ist so voller unbändiger Lebensfreude, dass die beiden gutherzigen Tiere es nicht schaffen, sie über ihre sehr kurze Lebenserwartung aufzuklären – und der misstrauischen Fliege in ihrer Not eine Lügengeschichte auftischen. Der Fuchs müsse in einem Tag bereits sterben, erklären die zwei dem erschrockenen Jungtier, und deshalb seien sie beide etwas traurig und geknickt. Doch die Eintagsfliege reagiert prompt: Wenn der Fuchs schon nur noch einen Tag zu leben hat, so beschließt sie, muss dieser Tag für ihn eben so schön und erlebnisreich gestaltet werden, wie es nur geht. So wirbeln die drei gemeinsam durch einen Tag voller aufregender Abenteuer, es wird die Schulbank gedrückt und es werden Hühner gejagt, es wird gelacht und geki-chert, geheiratet, gestritten und versöhnt und es wird in vollen Zügen gelebt. Immer mit dem drohenden Ende im Blick (wessen Ende das auch sein mag), schaffen die drei es, ihrem Leben einen herrlichen Tag lang alles abzuverlangen und es in seiner ganzen Herrlichkeit und seiner ganzen Dramatik auszuschöpfen. Selbst ein größerer Rückschlag muss verkraftet werden und lässt die Freunde, aber auch ihre Leserinnen und Leser, stärker, liebevoller und noch lebenslustiger als jemals zuvor zurück.

    Die vielen farbig gestalteten, wunderbar verspielten Illustrationen von Wiebke Rauers, das übersichtliche und schöne Layout des Buches, aber auch die einfühlsamen, manchmal herzzerreißenden treffenden Texte von Martin Baltscheit – „Der Tod ist wie das Leben – unvermeidbar. Niemand weint über das Leben und deshalb sollte auch keiner über den Tod weinen.“ – treiben kleineren und größeren Leserinnen und Lesern von der ersten bis zur letzten Seite Tränen in die Augen, manchmal vor Ergriffenheit und manchmal vor Lachen. Durch die Teilüberschriften ist das Buch inhaltlich gut gegliedert, so dass auch kleinere Leserinnen und Leser gut verständlich an der Geschichte von Fuchs, Wildschwein und der kleinen Eintagsfliege teilhaben können. Nicht nur die Erlebnisse der zwei Waldbewohner und ihrer kleinen Freundin können Kinder und auch Erwachsene in den Bann ziehen, es werden zudem auch wichtige Botschaften und Lebensweisheiten vermittelt. Dass es beispielsweise nicht auf die Dauer des Lebens ankommt, sondern auf die Art und Weise, es zu gestalten: „Und weil das Leben kurz ist und niemand weiß, wie lange man noch davon kosten darf, sollte man feiern, bevor die Sonne das Licht ausmacht. Das weiß der Fuchs und auch die Fliege und das Wildschwein sowieso und alle singen.“ Insgesamt ist das Kinderbuch mit seiner an¬schaulichen Gestaltung und der erlebnisreichen Handlung gut gelungen und durchaus sowohl für Kinder als auch deren Eltern und/oder Vorleserinnen und Vorleser zu empfehlen.

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