Heinrike Paulus: Fleischer, Jane (2018). Erwachsenwerden als Prozess mediatisierter Sozialisation. Wie junge Menschen mit Hilfe online verfügbarer Informationen eigene Entwicklungsaufgaben bearbeiten. Baden-Baden: Nomos. 356 S., 64 €.
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Zur Person
Jugendliche und junge Erwachsene eignen sich aktiv Informationen aus dem Netz an, um Entwicklungsaufgaben wie etwa die Loslösung vom Elternhaus zu bewältigen. Im Verhältnis zu früheren Generationen hat sich der Verlauf dieser Lebensphase gewandelt: Mehr denn je müssen sie ihr Leben selbstverantwortlich planen, sei es etwa im Hinblick auf das Berufsleben oder die Gründung einer eigenen Familie. Zugleich kommt aufgrund fehlender Medienkompetenz bei den jungen Menschen die kritische Reflexion des eigenen Medienhandelns zu kurz.
Zu diesen Ergebnissen kommt Jane Fleischer in ihrer Forschungsarbeit Erwachsenwerden als Prozess mediatisierter Sozialisation. Ihr Hauptaugenmerk legt sie dabei auf die Omnipräsenz digitaler Medien und inwieweit diese jungen Menschen im Übergang zum Erwachsenenalter Orientierung bieten und Informationen liefern. Ausgehend vom Konzept der mediatisierten Sozialisation untersucht sie dies mit Hilfe eines explorativen, multi-methodischen Ansatzes. Durch die Kombination von Beobachtungs- und Befragungsdaten bietet Fleischer unter anderem einen Einblick in Prozesse der Informationsaufnahme, -selektion und -bedürfnisse Jugendlicher und junger Erwachsener.
Vor diesem Hintergrund richtet sich der Band vor allem an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Bereichen Medien- und Kommunikationsforschung, Medienpädagogik, Soziologie und Erziehungswissenschaft. Mit ihrer Arbeitet leistet Fleischer, die schon an der Universität Augsburg und der Technischen Hochschule Nürnberg lehrte und forschte, einen wertvollen Beitrag zur gegenwärtigen wissenschaftlichen Reflexion der Mediensozialisation und -pädagogik. Für all jene, deren berufliche Aufgabe es ist, mit Heranwachsenden zu arbeiten, ist ihre Forschungsarbeit ein notwendiger Appell, zu überlegen, wie diese auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden unterstützt werden können. Allerdings bleibt in dieser Studie offen, wie dies nachhaltig in der pädagogischen Praxis umgesetzt werden kann. hp