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Kira Thiel: Eriksson, Maria/Fleischer, Rasmus/Johansson, Anna/Snickars, Pelle/Vonderau, Patrick (2019). Spotify Teardown. Inside the Black Box of Streaming Music. Massachusetts: MIT. 276 S., 16,99 €.

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Zur Person

Mit der nahezu grenzenlosen Bereitstellung von Musik, kuratierten Playlists und algorithmusbasierten Musikempfehlungen hat der schwedische Streaming-Dienst Spotify seit seiner Markteinführung im Jahr 2008 die Musikindustrie nachhaltig verändert. Doch trotz seiner enormen Popularität ist über die interne Arbeitsweise des Unternehmens, insbesondere hinsichtlich des Umgangs mit benutzerbezogenen Daten, bisher wenig bekannt.

Analog zum im Bereich des Reverse Engineering beheimateten Prozess des Teardowns, der die schrittweise Zerlegung eines Produktes in seine Bestandteile umfasst, unternehmen die Autorinnen und Autoren daher den Versuch, die internen Unternehmensstrukturen zu demontieren und auf diese Weise Licht in die Black Box Spotify zu bringen. Zu diesem Zweck werden im Sinne eines sozialwissenschaftlichen Interventionismus gängige Forschungsmethoden wie Befragungen, Beobachtungen und weitere Analysen des Spotify Front Ends mit experimentellen, verdeckten Untersuchungen des Back Ends kombiniert. Insgesamt beinhaltet dieser methodische Rundumschlag sechs Teilprojekte, die in ihrer Gesamtheit zu einem besseren Verständnis der Funktionsweise sowie der (Vermittler-)Rolle digitaler Streaming-Plattformen bei der Verbreitung kultureller Güter beitragen sollen.

Obwohl das groß angelegte Forschungsprojekt vor seiner Beendigung von Spotify gestoppt wurde und dementsprechend einige Fragen unbeantwortet bleiben, bietet die Publikation, neben einer Diskussionsgrundlage hinsichtlich des unkonventionellen Forschungsdesigns, interessante Hintergrundinformationen zum Plattform-Verständnis und einen ersten Blick hinter die Kulissen des weltweit führenden Musik-Streaming-Dienstes. In Zeiten einer nahezu uneingeschränkten digitalen Bereitstellung von Songs, Büchern und Filmen bei gleichzeitiger Kommerzialisierung und Personalisierung der Angebote kann der hier gebotene Perspektivwechsel Nutzende dazu anregen, das Konzept von Streaming-Diensten, das eigene Nutzungsverhalten in Bezug auf kulturelle Güter sowie den Umgang mit personenbezogenen Daten zu reflektieren. Hier ergeben sich auch Ansatzpunkte für die praktische Medienarbeit mit Kindern und Jugendlichen. Eine kritische Auseinandersetzung mit den internen Strukturen eines großen Technologie-Startups kann aufzeigen, was hinter dem schicken Interface einer Plattform tatsächlich stecken kann und so die Fähigkeit zur Medienkritik schulen. kt

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