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Kira Thiel: Reinemann, Carsten/Nienierza, Angela/Fawzi, Nayla/Riesmeyer, Claudia/Neumann, Katharina (2019). Jugend – Medien – Extremismus. Wo Jugendliche mit Extremismus in Kontakt kommen und wie sie ihn erkennen. Wiesbaden: Springer. 264 S., 44,99 €.

  • merz
  • Internet
  • 2019

Zur Person

Extremistische Akteure machen sich die medial durchdrungene Lebenswelt vieler Jugendlicher zunutze, um im Internet mit der jungen Zielgruppe in Kontakt zu treten und ihre Ideologien zu bewerben. Dabei werden neben expliziten Aufrufen zu Hass und Gewalt auch subtile demokratiefeindliche und rassistische Botschaften verbreitet, die Jugendliche oftmals nur schwer als solche identifizieren können.

Trotz der hohen Relevanz der beschriebenen Problematik weist die kommunikationswissenschaftliche Forschung diesbezüglich noch einige Defizite auf. Welche (medialen) Kontaktpunkte mit Extremismus spielen im Alltag 14- bis 19-Jähriger tatsächlich eine Rolle? Wie werden entsprechende Inhalte wahrgenommen? Und welche Kompetenzen können dabei helfen, Radikalisierungsversuche zu durchschauen? Diese und weitere Fragestellungen untersucht erstmals die Forschungsgruppe um Carsten Reinemann mithilfe eines Mehr-Methoden-Designs, bestehend aus einer repräsentativen Face-to-Face-Befragung, qualitativen Interviews sowie einer Experimentalstudie. Die theoretische Grundlage des umfangreichen Forschungsprojekts bildet ein integratives Modell, das verschiedene Ansätze und Erkenntnisse aus der Medienrezeptions- und Medienwirkungsforschung sowie der Forschung zu Medienkompetenz und Extremismus im Netz zusammenführt. So finden in der Untersuchung nicht nur inhaltlich-medienbezogene, sondern auch intrapersonale Faktoren wie Prädispositionen und Kompetenzen Berücksichtigung.

Die Studie identifiziert vier Gruppen von Jugendlichen, die sich nicht nur in ihrem Zugang zu Extremismus, sondern auch in ihrem Mediennutzungsverhalten, ihren Einstellungen, Kompetenzen und letztlich in ihrer Empfänglichkeit für extremistische Propaganda unterscheiden. Offen bleibt jedoch, ob der Kontakt mit radikalen Inhalten, wie oftmals befürchtet, langfristig tatsächlich zu einer Radikalisierung führen kann.

Insgesamt bietet die Publikation eine erste Standortbestimmung, die zu einem besseren Verständnis des jugendlichen Kontakts und Umgangs mit medial vermitteltem Extremismus beiträgt. Dank der klaren theoretischen Verortung und der aus den empirischen Befunden abgeleiteten Handlungsempfehlungen für Politik, Schule und Medienschaffende ist die Publikation nicht nur für Forschende verschiedener Fachrichtungen, sondern auch für medienpädagogische Fachkräfte von Interesse. Vor dem Hintergrund eines zunehmenden Bedarfs an Demokratie- und Medienkompetenzförderung sowie Extremismus-Präventionsmaßnahmen kann sie unter anderem eine fundierte Grundlage für die Projektkonzeption darstellen. kt

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