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Laura Bullwein: Mobbing im Netz – der anonyme ‚Kick‘

    Zur Person

    Cybermobbing. Eine Filmreihe (2012). Medienprojekt Wuppertal. 180 Min., freigegeben ab 12 Jahren. Kaufpreis 39 €, Ausleihe 10 €.

    Cybermobbing ist im Leben junger Mädchen und Jungen oft keine Seltenheit mehr: Kinder und Jugendliche die mit dem Internet als fester Bestandteil ihres Lebens aufwachsen, erfahren immer häufiger Verunglimpfungen, Drohungen, Bloßstellungen und Demütigungen im Netz, als dies noch vor ein paar Jahren der Fall war. Die Formen von Cybermobbing sind dabei sehr unterschiedlich: Soziale Netzwerke wie Facebook, Videoplattformen wie Youtube oder Handys mit Anwendungen wie WhatsApp stellen neben ihren Vorzügen für junge Nutzerinnen und Nutzer auch die Gefahr dar, Cybermobbing ausgesetzt zu sein. Die Kränkungen können mittels verschiedenster Methoden stattfinden, was in der vorliegenden Dokumentarfilmreihe des Medienprojekts Wuppertal deutlich wird.Die Filmreihe wurde mit betroffenen Jugendlichen im Alter von zwölf bis 18 Jahren aus verschiedenen Schulen, hauptsächlich jedoch in Wuppertal, durchgeführt. In den elf Kurzfilmen, die im Schnitt zehn Minuten dauern, werden unterschiedliche Sichtweisen, Erfahrungen und Expertenmeinungen zum Thema Cybermobbing herausgestellt. Die ersten acht Kurzfilme beschreiben Situationen von Jugendlichen, die selbst Erfahrungen mit Cybermobbing – als Täter oder als Opfer – gemacht haben. Dabei werden ihre Erlebnisse von den betroffenen Jugendlichen selbst nachgestellt und anschließend anhand von Interviews von ihnen kommentiert.

    Einzelne Kurzfilme bestehen ausschließlich aus Befragungen von Schülerinnen und Schülern zu Erfahrungen mit der Thematik. Mittels der Interviews werden die Gefühle und Motivationen von Betroffenen und Tätern greifbarer. Die unterschiedlichen Facetten von Cybermobbing lassen sich durch die jeweiligen Situationen deutlich erkennen, was dabei hilft, den Begriff ‚Cybermobbing‘ in seinen unterschiedlichen Ausprägungen zu fassen. Das Augenmerk für heikle Online-Aktivitäten wird auf diese Weise geschärft, da sich Cybermobbing auf unterschiedliche Arten abspielen kann. Da die betroffenen Jugendlichen selbst mitwirken, zeichnen sich die Filme durch eine hohe Authentizität aus, wobei jedoch die Tatsache, dass die erlebten Szenen nicht von ausgebildeten Schauspielerinnen und Schauspielern nachgestellt werden, leider stellenweise zu Unglaubwürdigkeit führt. Im neunten Kurzfilm beschreibt eine Streitschlichterin an einer Schule ihre Erfahrungen mit Cybermobbing aus der Sicht der Vermittlerin und liefert so eine weitere Perspektive auf Cybermobbing im Schulalltag. Den Abschluss der Dokumentarfilmreihe bilden die zwei letzten Kurzfilme, in denen Experteninterviews über Methoden, Anreize und Prävention bei Cybermobbing aufklären.

    Die Dokumentarfilmreihe ist im Allgemeinen recht informativ und gibt einen guten Einblick in den Alltag von Schülern, der von Mobbing im Netz geprägt wird, beziehungsweise wurde. Die verschieden, kurzen Sequenzen verschaffen interessierten Rezipientinnen und Rezipienten einen informativen Überblick über die Problematiken und Ausführungen von Cybermobbing. Schade ist nur, dass in den einzelnen Filmen des Öfteren die gleichen Schülerinnen und Schüler mitspielen, obwohl inhaltlich ein anderer Bereich behandelt wird, in dem Cybermobbing zum Tragen kam. Die DVD eignet sich besonders für Pädagoginnen und Pädagogen und Medieninteressierte, ist aber auch für Eltern und Schülerinnen und Schüler von großem aufklärerischem Wert und aufgrund dessen für den Einsatz im Unterricht geeignet. Die lebensnahen Berichte von Tätern und Betroffenen und deren Reflexion über das Erlebte dienen zur Sensibilisierung von Schülerinnen und Schülern für das Thema. So kann Cybermobbing an Schulen präventiv entgegengewirkt werden. Das Medienprojekt Wuppertal konzipiert und realisiert seit 1992 Videoprojekte mit Jugendlichen. Dabei werden Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 14 und 28 Jahren bei ihren Videoproduktionen unterstützt oder nehmen an Produktionen des Medienprojekts Wuppertal teil. Die Filme werden in ihren unterschiedlichen Formen als Bildungsmittel bundesweit vertrieben. Sie dienen der aktiven Medienerziehung sowie dem Heranführen an die Alltagsbewältigung und an die damit einhergehenden Probleme junger Menschen in Deutschland.

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    Kathrin Demmler | Prof. Dr. Bernd Schorb
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