Vita
Ich bin Redakteurin bei merz seit Oktober 2020
Studium der "Internationalen Literatur" (M.A.), "Anglistik/Amerikanistik" (B.A.) und "Kunst- und Kulturgeschichte" (B.A.), Universität Augsburg
Aktivitäten
- 2018-2020 studentische Hilfskraft an der Medienstelle Augsburg des JFF - Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis
- ab Oktober 2020 Volontärin bei kopaed und merz
Beiträge in merz
- Anna-Clara Pentz: ARD/ZDF-Onlinestudie
Anna-Clara Pentz: ARD/ZDF-Onlinestudie
Im Jahr 2020 stieg die Zahl der Internetnutzer*innen um rund 3,5 Millionen im Vergleich zum Vorjahr. Somit nutzen inzwischen 94 Prozent der Deutschen ab dem 14. Lebensjahr zumindest gelegentlich das Internet – so das Ergebnis der ARD/ZDF-Onlinestudie 2020.
Der enorme Zuwachs zeichnet sich insbesondere durch eine steigende Internetnutzung von Personen über 60 Jahren aus. Ein Aufwärtstrend ist jedoch nicht nur bei der Nutzung per se, sondern auch bei der Tagesreichweite und Nutzungsdauer des (medialen) Internets zu beobachten. So trägt das mediale Onlineangebot von Streamingdiensten, Mediatheken und Co. dazu bei, dass inzwischen (mit einem Zuwachs von 6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr) die Hälfte aller Befragten täglich das Internet nutzt. Bei der Altersgruppe zwischen 14 und 29 Jahren sind es sogar 90 Prozent. Elf Minuten länger als 2019 verbringen die Deutschen täglich im Internet – im Schnitt 204 Minuten, wobei 120 Minuten (und damit 21 Minuten mehr als im Vorjahr) für mediale Angebote im Internet, wie Videos, Audioinhalte oder Artikel, verwendet werden. Bei der täglichen Nutzung von Social-Media-Plattformen überholt Instagram erstmals den jahrelangen Spitzenreiter Facebook. Mit jeweils 14 Prozent sind Instagram und Video-Streamingdienste die täglich meistgenutzten Onlineangebote.
Die jährlich erhobene ARD/ ZDF-Onlinestudie wird seit 1997 im Rahmen der Studienreihe Medien und ihr Publikum (MiP) durch die ARD/ZDF-Forschungskommission durchgeführt. Befragt wurden 2020 repräsentativ 1.504 deutschsprachige Personen ab 14 Jahren.
Beitrag aus Heft »2021/01 Flucht nach vorne. Digitale Medien in der Bildung«
Autor: Anna-Clara Pentz
Beitrag als PDF - Anna-Clara Pentz: Brüggen, Niels/Dohle, Marco/Kelm, Ole/Müller, Eric (Hrsg.) (2021). Flucht als Krise? Flucht, Migration und Integration in den Medien sowie die themenbezogene Aneignung durch Heranwachsende. München: kopaed. 361 S., 19,80 €.
Anna-Clara Pentz: Brüggen, Niels/Dohle, Marco/Kelm, Ole/Müller, Eric (Hrsg.) (2021). Flucht als Krise? Flucht, Migration und Integration in den Medien sowie die themenbezogene Aneignung durch Heranwachsende. München: kopaed. 361 S., 19,80 €.
Flucht, Migration und Integration sind zentrale Themen gesellschaftspolitischer Diskussionen und medialer Berichterstattung in Deutschland. Umso wichtiger ist es, zu betrachten, wie sich Heranwachsende aus Print-, TV-, Radio- und Online-Angeboten dazu informieren.
Die Publikation stellt die Ergebnisse zweier Teilstudien zur Berichterstattung über Flucht, Migration und Integration und deren themenbezogener Aneignung durch Heranwachsende vor. Die Ergebnisse der Studien werden dabei aus der Perspektive der Kommunikationswissenschaft, Medienpädagogik und Medienethik für die Forschung und die pädagogische Arbeit beleuchtet und diskutiert.
Im ersten Grundlagenkapitel findet eine Einordnung medialer Berichterstattung und subjektiver Aneignungsprozesse von Heranwachsenden statt. Anschließend werden die Ergebnisse einer von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf durchgeführten standardisierten Inhaltsanalyse der Berichterstattung für Heranwachsende und Erwachsene mit zahlreichen Tabellen und Grafiken anschaulich dargestellt und ausführlich beleuchtet. Eine zentrale Erkenntnis ist, dass Medienangebote für Heranwachsende häufiger als entsprechende Angebote für Erwachsene Hintergrundinformationen liefern, die zum Verständnis und zur Einordnung des politischen wie gesellschaftlichen Diskurses über Flucht, Migration und Integration wichtig sind. Zudem zeigt sich, dass in den untersuchten Medienangeboten für Heranwachsende ausgewogener über Maßnahmen zur Liberalisierung und Begrenzung des Flüchtlingszuzugs berichtet wird. Die Medienanalyse leitet gut über zu den in Kapitel drei dargestellten Ergebnissen der qualitativen Studie des JFF – Institut für Medienpädagogik. Diese nimmt in den Fokus, wie sich Kinder und Jugendliche medial vermittelte Informationen zu diesem Themengebiet aneignen und wie sie mit den gesellschaftspolitischen Diskussionen und den humanitären Problemlagen von Geflüchteten umgehen. Eine Erkenntnis aus der Befragung Jugendlicher ist, dass die Heranwachsenden hohe Ansprüche an die Qualität der Darstellung des Themas Flucht, Migration und Integration in der klassischen Berichterstattung und in Social Media formulieren. So erwarten die Befragten von Medienbeiträgen über das Thema eine wahrheitsgetreue Darstellung. Zudem ist ihnen eine unverfälschte und ausführliche Kontextualisierung wichtig.
Beitrag aus Heft »2021/04 MedienBildung für nachhaltige Entwicklung«
Autor: Anna-Clara Pentz
Beitrag als PDF - Anna-Clara Pentz: Immer mehr eigene technische Geräte bei Kleinkindern
Anna-Clara Pentz: Immer mehr eigene technische Geräte bei Kleinkindern
Immer mehr Kinder zwischen zwei und fünf Jahren besitzen eigene technische Geräte, wie etwa Tablet, (Kinder-)Computer oder Laptop, oder auch ein eigenes Fernsehgerät. So stehen laut der aktuellen miniKIM-Studie 55 Prozent der Kinder dieser Altersklasse verschiedene technische Geräte selbst zur Verfügung. Seit der letzten miniKIM im Jahr 2014 ist das Medienrepertoire in den Familien insgesamt deutlich gestiegen. Die größte Entwicklung ist bei der gestiegenen Geräteausstattung der Haushalte mit Tablets (um 53 %), Spielkonsolen (um 27 %) und Kindercomputern (um 14 %) zu beobachten.
Trotz der steigenden Verfügbarkeit von technischen Geräten liegen mediale Angebote bei den Aktivitäten im Alltag noch weit hinter Tätigkeiten wie ‚Drinnen spielen‘/‚Draußen spielen‘, ‚Buch anschauen/vorlesen‘, oder ‚Malen/Zeichnen/Basteln‘. Die am häufigsten genutzten medialen Angebote sind dabei Audio-Angebote, wie ‚Musik hören‘ (von 62 Prozent regelmäßig genutzt) oder ‚Hörspiele/Hörbücher/Podcast hören‘ (61 %). 54 Prozent der Kinder in dieser Altersgruppe konsumieren regelmäßig audiovisuelle Medienangebote. Eine differenzierte Betrachtung nach Altersgruppen zeigt, dass sich das aktiv genutzte Medienrepertoire der Kinder zwischen zwei und fünf Jahren steigert. Bei den Vier-/Fünfjährigen sind sowohl der Zugang als auch die Nutzungsdauer höher als bei den Jüngeren. Insbesondere bei digitalen Spielen, Tablets, Fernsehen sowie bei Streamingdiensten zeigt sich eine höhere Nutzungsfrequenz bei den Vier- und Fünfjährigen.
Bei der miniKIM-Studie wurden 600 Haupterzieher*innen von Kindern im Alter zwischen zwei und fünf Jahren zur Haushaltsausstattung, zum Medienbesitz der Kinder und den wichtigsten Eckdaten zur Mediennutzung, zum Umgang mit Fernsehen, Büchern, Handy, Computer und Internet sowie der Rolle von digitalen Spielen befragt. Weitere Aspekte waren der Medienumgang der Haupterzieher*innen sowie die Rolle von Medien im Kindergarten. Auch die Sondersituation der Pandemie wurde abgefragt und dokumentiert.
Beitrag aus Heft »2021/06 Kinder- und Jugendmedienschutz mitmachen«
Autor: Anna-Clara Pentz
Beitrag als PDF - Anna-Clara Pentz: Kowalsky, Jan (2021). Als Schisser durchs Netz. Eine Berg- und Digitalfahrt der Gefühle. Goldmann. 256 S., 14,00 €.
Anna-Clara Pentz: Kowalsky, Jan (2021). Als Schisser durchs Netz. Eine Berg- und Digitalfahrt der Gefühle. Goldmann. 256 S., 14,00 €.
In ‚Als Schisser durchs Netz‘ begegnet der Illustrator Jan Kowalsky der Digitalisierung mit größter Skepsis und viel Humor. Mit viel Witz und (Selbst-)Ironie beschreibt er seinen Alltag in der zunehmend digitalisierten Welt und seine Angst vor der Weltherrschaft der Maschinen. Er hinterfragt dabei die Notwendigkeit von Smart Homes ebenso wie etwa das blinde Vertrauen auf GPS oder die Wetter-App. Glücklicherweise steht an der Seite des ‚Schissers‘ seine mutige und digital affine Frau Sarah, die ihm mit ihrem positiven Blick auf die technischen Errungenschaften so manche Angst nehmen kann – ihn aber mit ihrer ständigen Smartphone-Nutzung auch in den Wahnsinn treibt. Kowalsky wirft in seinem Buch einen sehr kritischen aber ebenso augenzwinkernden Blick auf Themen wie Online-Dating, Challenges in den Sozialen Medien oder auch KI. Er beobachtet die ‚Smombies‘ um sich herum, den ‚Phono Sapiens Remotius‘, wobei er sich auch selbst dabei ertappt, wie er zum Beispiel Wartezeiten mit einem Blick auf sein Smartphone überbrückt. Begleitet werden seine Beobachtungen durch Kowalskys Illustrationen, einem Gedicht über die Liebe zum Smartphone, oder kurzen Text-Nachrichten. Die Illustrationen lassen sich sehr gut als Diskussionsanlässe für Heranwachsende in Projekten und auch auf Fortbildungen und Elternabenden nutzen.
Der Epilog fasst nochmal treffend den Duktus des Buches zusammen: Der Autor verbringt mit seiner Frau einen Smartphone-freien Urlaub, um sich wieder näherzukommen und bemerkt dabei: „Zugegeben, nach einigen Tagen vermissten wir den Online-Kosmos schon ein bisschen. Es ging nicht mit und nicht ohne. Es war wie bei Sarah und mir. Auch das Internet schien wie eine Art Ying und Yang zu sein. Es erleichterte uns den Alltag, barg aber auch Gefahren.“ ‚Als Schisser durchs Netz‘ ist keine Absage an die Digitalisierung und Technisierung, evoziert aber einen kritischen Blick darauf.
Beitrag aus Heft »2021/06 Kinder- und Jugendmedienschutz mitmachen«
Autor: Anna-Clara Pentz
Beitrag als PDF - Anna-Clara Pentz: Hidden Codes. Lern-App zum Thema Radikalisierung.
Anna-Clara Pentz: Hidden Codes. Lern-App zum Thema Radikalisierung.
Bildungsstätte Anne Frank (2021). Hidden Codes. Appstore/Playstore, kostenfrei.
Mit ‚Hidden Codes‘ präsentiert die Bildungsstätte Anne Frank ein Mobile Game, das junge Menschen spielerisch für Radikalisierung sensibilisieren soll. Selbst aktiv werden gegen Hass und Hetze – das ist darüber hinaus das Ziel des Games. In der App interagieren die Spieler*innen durch eine Social-Media-Oberfläche mit den Charakteren des Spiels und werden damit selbst Teil der fiktiven Geschichten. So ist Aufgabe der Spielenden, radikale Inhalte und Strategien radikaler Gruppierungen im Netz, insbesondere auf Social-Media-Kanälen, zu identifizieren und gegen sie vorzugehen. Auf der Game-Oberfläche legt sich die*der Spieler*in zunächst ein Profil an, stellt einen Username, einen Satus und einen Avatar ein und schon ploppt die erste Nachricht im Chatverlauf auf und die Handlung beginnt.
In den bisher verfügbaren zwei Episoden steht Rechtsradikalismus im Zentrum. Als Mitglied einer Schülerzeitung hilft die*der Spielende so etwa in Episode I der Mitredakteurin und Freundin Emilia, aus dem rechtsradikalen Umfeld herauszukommen. Durch die anderen Redaktions-Mitglieder wird die*der Spielende auf Anzeichen aufmerksam gemacht, die Emilias neue Freundin Patricia als rechtsradikal identifizieren. So erfährt man im Spiel etwa, dass es sich bei dem auf den ersten Blick harmlosen Anhänger an Emilias Freundschaftsarmband um ein bei rechtsradikalen Gruppierungen beliebtes Symbol handelt. Außerdem erkennt man durch Tipps der Mitredakteur*innen, dass eine als Demonstration für Frauenrechte getarnte Veranstaltung rassistisch motiviert ist und wird dabei auf die geschickt eingesetzten Strategien und Themensetzungen von Rechtsextremist*innen auf der Suche nach Nachwuchs hingewiesen. In der zweiten Episode soll die*der Spielende für einen Artikel für die Schülerzeitung aufdecken, ob ein Mitschüler hinter dem Profil eines rechtsradikalen Gamers steckt. Auf den Social-Media-Kanälen des Gamers sind zahlreiche Memes mit ganz expliziter und auch teils versteckter antisemitischer Aussage zu finden und auch in den Posts und Kommentaren des Mitschülers lassen sich solche entdecken. Auch hier erhält die*der Spielende bei der Suche nach radikalen Inhalten wieder Hilfe von der Schülerzeitungs-Redaktion. Die einzelnen Redaktions-Mitglieder kennen sich mit Symbolen der rechten Szene oder auch mit den Strukturen hinter rechten Akteur*innen aus, oder können mit Informationen zu Algorithmen oder auch ‚Fake News‘ weiterhelfen. Über die Chat-Funktion kommuniziert und interagiert die*der Spielende mit diesen Expert*innen, wird auf Bilder oder Videos auf den Social-Media-Plattformen aufmerksam gemacht und bekommt die nötigen Hintergrundinformationen. So sucht man etwa rechte oder antisemitische Symboliken auf geposteten Bildern, kann diese per Screenshot-Funktion an die Mitredakteur*innen weiterleiten und erhält von diesen Tipps, wonach zu suchen ist sowie Informationen zu bereits gefundenen Hinweisen. Durch eine Auswahlmöglichkeit an vorgefertigten Textbausteinen in der Messenger-Oberfläche können dabei je nach individuellem Hintergrundwissen weitere Informationen eingeholt werden.
Neben den beiden ersten Episoden, die das Thema Rechtsextremismus behandeln, sind weitere Episoden geplant, die auch islamistische Radikalisierung thematisieren sollen.
Das Wissen zu Radikalisierung wird im Game durch die Social-Media-Oberfläche unterschwellig und alltagsnah am Leben der jugendlichen Zielgruppe vermittelt. Jugendliche, die möglicherweise bereits in Chats und auf Social-Media-Plattformen mit (rechts-)radikalen Inhalten in Berührung gekommen sind, lernen durch das interaktive Spiel, wie sie sich in solchen Situationen gut verhalten können, wie sie beispielsweise auf Mitschüler*innen zugehen können, die in ein solches Umfeld geraten sind, aber auch, wie sie selbst die Strategien (rechts-)radikaler Akteur*innen durchschauen und damit nicht in diese Kreise geraten. Die Oberfläche ist mit sehr viel Liebe zum Detail ausgestaltet. So haben die Charaktere des Games Profilfotos in dem an Whatsapp erinnernden Massenger und man kann sich durch ihre Profile in einer an Instagram erinnernden Social-Media-Plattform klicken. Auch im Chatverlauf wurde viel mit Emojis und realitätsnahen Konversations-Elementen gearbeitet, sodass wirklich das Gefühl entsteht, mit den Figuren zu interagieren.
‚Hidden Codes‘ ist als Bildungs-Game konzipiert, das im Unterricht und anderen pädagogischen Kontexten eingesetzt werden kann. Die App soll Schüler*innen an das Thema Radikalisierung heranführen. Dazu eröffnet das Game viele Aspekte des Themas, wobei sowohl im interaktiven Chat als auch in Zwischensequenzen mit Auswertungen des Spielverlaufs sehr viele Hintergrundinformationen gegeben werden. Dennoch ist es den Entwickler*innen wichtig, die Jugendlichen mit den Inhalten nicht allein zu lassen, sondern die angesprochenen Themen zu vertiefen und das Gespielte zu reflektieren. Aus diesem Grund ist das Game auch nicht frei zugänglich, sondern muss mit einem Code freigeschaltet werden. Der Code sowie die umfangreiche Begleitmaterialien für Lehrkräften und anderen Multiplikator*innen können kostenfrei über die Website www.hidden-codes.de angefragt werden.
Anna-Clara Pentz ist seit Oktober 2020 Volontärin bei merz | medien + erziehung und im kopaed-Verlag. Sie studierte Anglistik/Amerikanistik mit Kunst- und Kulturgeschichte (B.A.) und Internationale Literatur (M.A.).
Beitrag aus Heft »2021/06 Kinder- und Jugendmedienschutz mitmachen«
Autor: Anna-Clara Pentz
Beitrag als PDF - Anna-Clara Pentz: Programmieren mit dem Elefanten. Erste spielerische Programmier-Erfahrungen für Kinder
Anna-Clara Pentz: Programmieren mit dem Elefanten. Erste spielerische Programmier-Erfahrungen für Kinder
Mit dem neuen Spiel ‚Wenn-Dann-Maschine‘ in der Elefanten-App des Westdeutschen Rundfunks können schon die Kleinsten mit dem kleinen blauen Elefanten ganz einfach die ersten Grundzüge des Programmierens lernen. Dazu müssen die Kinder noch nicht einmal lesen oder schreiben können. Das Programmieren geschieht mithilfe von einfachen Bausteinen, mit welchen einer Wolke, dem Hasen, dem kleinen blauen Elefanten und einer Wiese lustige Aktionen zugewiesen werden können. Über die Bausteine ‚Kreis‘, ‚Dreieck‘, ‚Viereck‘ und ‚Stern‘ können verschiedene Aktionen wie Bewegungen, Geräusche, Wiederholungen oder Auslöser ausgesucht werden. Beim Anklicken des jeweiligen Symbols wird dabei erklärt, was zu tun ist. Die Formen der Bausteine tauchen dabei neben den Bildern der Wolke, der Wiese, des Hasen und des Elefanten wieder auf, sodass intuitiv klar wird, wie die Aktionen zugewiesen werden können. Wenn alle Aktionen ausgewählt wurden, können sich die Kinder ihr Ergebnis ansehen. So wird etwa beim Schütteln des Geräts oder durch Anklicken die Wiese unter Pups-Geräuschen zum Flauscheteppich, die Wolke zerplatzt lachend zu Seifenblasen, der Hase verkleidet sich unter Schnarchen und der Elefant präsentiert miauend einen Blumenstrauß. Hase und Elefant reagieren auf die lustige Programmierung mit Gelächter.
Zu der ‚Wenn-Dann-Maschine‘ gibt es auf der ‚Seite mit dem Elefanten‘ unter www.wdrmaus.de auch Lernmaterial für Eltern sowie pädagogische Fachkräfte in Kita und Grundschule. So kann das Angebot zu Hause, in der Kita oder Grundschule unkompliziert vermittelt werden. Zu den Materialien gehören Lernspiele zum Ausdrucken, mit Hilfe derer beispielsweise Wenn-Dann-Bedingungen oder auch ‚versteckte Computer‘ im Alltag besprochen und reflektiert werden können. Mit diesem Material können unabhängig von der ‚Wenn-Dann-Maschine‘ spielerisch die Grundzüge des Programmierens entdeckt und dabei auch ein Verständnis für Prinzipien der Logik im Alltag geschaffen werden. Dass Spiel in der App sowie die begleitenden Materialen fördern logisches Denken, Kreativität, sowie das Verständnis von Kausal-Zusammenhängen. In der App arbeiten die Kinder zudem an ihren motorischen Fähigkeiten und lernen nebenbei neue Begriffe.
Westdeutscher Rundfunk (2021). Der Elefant. Kreativ- und Lernapp für IOS und Android, Altersempfehlung: 4–7 Jahre, kostenfrei.
- Anna-Clara Pentz: Das EXIT-Game für das Smartphone
Anna-Clara Pentz: Das EXIT-Game für das Smartphone
Mit ‚EXIT – Der Fluch von Ophir‘ bringt KOSMOS die beliebte Escape-Game-Reihe EXIT erstmals auf das Smartphone. In bekannter EXIT-Manier schafft KOSMOS ein Mobile-Game, das die Spieler*innen in einen rätselhaften Fall hineinzieht, aus dem es durch das Lösen verschiedener Rätsel herauszukommen gilt. In ‚Der Fluch von Ophir‘ findet sich der*die Spieler*in im Hotel Ophir in den Wichita Mountains in Oklahoma wieder, in dem unnatürliche Dinge geschehen und zuletzt der berühmte Schriftsteller Tory Harlane spurlos verschwunden ist. Zu Beginn des Spiels führt eine Erzählstimme ein in die Geschichte des Hotels und die Gerüchte, die sich seit jeher um diesen geheimnisvollen Ort ranken: Gerüchte über eine angebliche Stadt aus Gold, über unerklärliche Phänomene, verschwundene Personen und einen Fluch.
Im Hotel gilt es nun, Hinweise zu suchen und Aufgaben und Rätsel zu lösen, um hinter das Geheimnis um das Hotel und Tory Harlanes Verschwinden zu kommen. Dabei wird die Suche etwa durch einen nicht auf Anhieb funktionierenden Fahrstuhl oder verschlossene Türen erschwert. Zu Beginn findet der*die Spieler*in sich in der leeren Lobby des Hotels wieder, mit einer Abwesenheitsnotiz der Hotelangestellten und einem Zimmerschlüssel auf dem Tresen beginnt nun das Abenteuer. Wie für die EXIT-Reihe üblich, bedarf es aufmerksamen Hinschauens, logischen Denkens und einigen Kombinationsvermögens, um die Aufgaben zu lösen. Glücklicherweise gibt es auch Tipps, sollte man bei einem Rätsel gar nicht weiterkommen. Allerdings zählen diese in die Auswertung am Ende hinein.
Das Hotel ist mit sehr viel Liebe zum Detail gestaltet und neben den für das Spiel relevanten Hinweisen, erfährt man durch Klicken auf manche Gegenstände im Hotel noch etwas über die Geschichte des Hotels oder beispielsweise die Tradition der Bärenjagd in Oklahoma, die zum Aussterben der Bären dort geführt hat.
Die Oberfläche des Games ist sehr intuitiv, teilweise leuchten relevante Gegenstände auf und machen so auf sich aufmerksam. Dennoch sind die Rätsel nicht allzu leicht zu lösen, weshalb sich das Spiel auch sehr ziehen kann. Die Option, das Spiel zu unterbrechen und an der abgebrochenen Stelle wieder fortzusetzen ist daher sehr nützlich. Die Altersempfehlung ab 12 Jahren ist aufgrund der Geschichte und der düsteren Stimmung, die durch die Hintergrundmusik noch deutlich verstärkt wird, angemessen. Für alle Rätsel-Fans ist das Spiel sehr zu empfehlen.
KOSMOS (2021). EXIT – Der Fluch von Ophir. App-Game ab 12 Jahren für IOS und Android. 5,99 €.
- Anna-Clara Pentz: JIM-Studie 2021
Anna-Clara Pentz: JIM-Studie 2021
Auch in der diesjährigen JIM-Studie zeigt sich der Einfluss der Corona-Pandemie deutlich. So ist nicht nur, wie bereits im Vorjahr, die Mediennutzung in der Freizeit von Jugendlichen signifikant hoch (tägliche Onlinenutzung durchschnittlich 241 Minuten; 95 Prozent tägliche Smartphone- und Internetnutzung). Um ‚die Langeweile zu vertreiben‘ nutzen 40 Prozent der Befragten ‚am ehesten‘ YouTube. 29 Prozent vertreiben sich diese mit TikTok, 19 Prozent auf Instagram. Bei der Medienbeschäftigung zeigt sich jedoch bei der Smartphone- sowie Internetnutzung ein leichter Rückgang im Vergleich zum Vorjahr. Insbesondere der regelmäßige Konsum von Online-Videos ist deutlich zurückgegangen: 80 Prozent im Vergleich zu 90 Prozent 2020. Ein Trend, der auch auf die Beschränkungen durch die Corona-Pandemie zurückgeführt werden kann, ist die zunehmende Ausstattung deutscher Haushalte mit Medien-Abonnements. 83 Prozent der Haushalte besitzen Zugänge zu Videostreaming-Diensten, 72 Prozent haben Musikstreaming-Dienste abonniert. Jedoch zeigt sich auch bei den Medien-Abonnements ein leichter Rückgang im Vergleich zum Vorjahr (Videostreaming um 1 Prozentpunkt, Musikstreaming um 4 Prozentpunkte). Ein ganzes Kapitel der Studie befasst sich in diesem Jahr zudem mit den Aspekten des Lernens unter Corona sowie der Einstellung zum aktuellen Geschehen. Demnach kam ein Großteil der Jugendlichen mit dem Online-Lernen ganz gut zurecht, wobei sich hier deutliche Unterschiede zwischen den Altersstufen zeigen.
Im Rahmen der JIM-Studie Jugend, Information, Medien wurden im Zeitraum vom 1. Juni bis 11. Juli 2021 insgesamt 1.200 Jugendliche aus der Grundgesamtheit der deutschsprachigen Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 19 Jahren in der Bundesrepublik Deutschland befragt.
- Anna-Clara Pentz: KI für den digitalen Jugendschutz
Anna-Clara Pentz: KI für den digitalen Jugendschutz
In ihrem Alltag mit Social-Media-Plattformen, Chat-Portalen und Messenger-Apps sind Kinder und Jugendliche neben den vielen Möglichkeiten zur Kommunikation, Selbstdarstellung und Identitätsbildung vermehrt auch mit Gefahren und Problemen konfrontiert. Gut, wenn hier Technologien beispielsweise vor Sexting und Cybergrooming (digitale Kontaktaufnahme Erwachsener mit Minderjährigen, mit dem Ziel, diese zu missbrauchen) schützen können. Das Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie (SIT) hat technische Möglichkeiten geprüft, die Minderjährige vor dem unachtsamen Verschicken von Nacktfotos (sogenanntes ‚Sexting‘) warnen könnten. Außerdem wurden Verfahren untersucht, mit denen etwa erwachsene Personen erkannt werden können, die sich in Online-Foren oder Chat-Portalen als Minderjährige ausgeben.
Die Studie ‚Technik für den digitalen Jugendschutz: Automatische Erkennung von Sexting und Cybergrooming‘ stellt unterschiedliche technische Ansätze vor, mit denen sich der Jugendschutz in der digitalen Welt verbessern lässt. So werden etwa Verfahren zur ‚Hauterkennung‘ in den Blick genommen, durch die mithilfe automatischer Bilderkennung verhindert werden könnte, dass Apps auf intime Bilder zugreifen und Minderjährige Nacktbilder versenden. Technische Verfahren aus der Textforensik, wie etwa Verfahren zur Chat-Analyse oder zur Identifizierung von Personen anhand ihres Schreibstils, können dabei helfen, potenzielle Täter*innen rechtzeitig zu erkennen. Die Studie zeigt auf, dass eine deutliche Verbesserung maschineller Lernverfahren zu beobachten ist, Künstliche Intelligenz aber hier auch an ihre Grenzen stößt.
Beitrag aus Heft »2022/02 Sprache in den Medien – Deutungshoheit und Sprachschlachten«
Autor: Anna-Clara Pentz
Beitrag als PDF - Anna-Clara Pentz: History Voices. Mit ‚Playbooks‘ die Geschichte der Demokratie erleben (Verfügbar ab 15.06.2022)
- Anna-Clara Pentz: Serious Game ‚Spuren auf Papier‘ zu Euthanasie (Verfügbar ab 15.06.2022)
- Anna-Clara Pentz: Mediale Stimmentwürfe (Verfügbar ab 15.06.2022)
- Anna-Clara Pentz: ‚tolerant statt ignorant‘. Eine virtuelle Ausstellung für Demokratie und gegen Antisemitismus
Anna-Clara Pentz: ‚tolerant statt ignorant‘. Eine virtuelle Ausstellung für Demokratie und gegen Antisemitismus
Die Arbeitsgemeinschaft Jugend + Bildung e. V. schafft mit der virtuellen Ausstellung ‚tolerant statt ignorant‘ in diesen Pandemie-Zeiten ein tolles Angebot für Jugendliche, sich durch spannend aufbereitete, multimediale Inhalte mit Demokratie und Antisemitismus auseinanderzusetzen. Die Ausstellung wird gefördert durch das Bundesland Hessen und Hessen aktiv für Demokratie und gegen Extremismus und richtet sich an Jugendliche ab 14 Jahren sowie junge Erwachsene.
Auf der Startseite der Website tolerant-statt-ignorant.de führt eine Bildergalerie mit Fotografien von Ausstellungsräumen durch das virtuelle Museum. Aus dem Foyer gelangt der*die Besucher*in in vier ‚Museumsräume‘. Hier hängen Gemälde, Fotografien, Zeitungsausschnitte oder etwa ein Stadtplan an der Wand und neben Skulpturen und dem typischen siebenarmigen Leuchter steht auch ein alter Lederkoffer. Mit einem Klick auf die Gegenstände öffnen sich Informationen zum Judentum und zu Antisemitismus – als Textbeiträge, mit Bildmaterial und eingebetteten Videobeiträgen oder auch Grafiken. Mit Fragen und Denkanstößen zu den Inhalten werden die Jugendlichen immer wieder animiert, Ähnlichkeiten mit und Unterschiede zu anderen Religionen zu erkennen oder auch über die eigene Einstellung gegenüber Menschen des jüdischen Glaubens und das Judentum zu reflektieren.
Im ersten virtuellen Raum der Ausstellung, ‚Was ist eigentlich jüdisch?‘, werden Hintergründe zum Judentum weltweit und speziell zur deutsch-jüdischen Geschichte beleuchtet. Mit einem Klick auf die ‚Menora‘, den siebenarmigen Leuchter, oder die Thora erfährt man mehr über religiöse Grundlagen sowie Moral und Ethik des jüdischen Glaubens. Andere Galeriebesucher*innen im Raum ‚berichten‘ über jüdische Vielfalt. Hier kommt in einem Video zum Beispiel die jüdische Schriftstellerin und Schauspielerin Lana Lux zu Wort. In einer Galerie trifft der*die Ausstellungsbesucher*in auf Bilder und Fotografien bekannter jüdischer Persönlichkeiten, wie etwa goldgerahmte Portraits Einsteins neben Siegmund Freud und Hannah Arendt. Informationen zu den Persönlichkeiten werden beim Anklicken der Bilder eingeblendet. ‚Alles koscher?‘ – hier betrachtet der*die Besucher*in eine reich-gedeckte Tafel mit allerlei Köstlichkeiten; besonders bei Milch- und Fleischprodukten gelten da jedoch ganz eigene Regeln – beim Bewegen der Maus über das Essen erfährt man mehr darüber, was ‚koscher‘ eigentlich ist.
Nach den allgemeinen Informationen über das Judentum geht es nun in Raum 2 mit ‚Antisemitismus hat Geschichte‘ weiter. Hier erfahren die Betrachter*innen, dass ‚Antijudaismus‘ in der Geschichte schon sehr weit zurück reicht. Das zeigen antijüdische Darstellungen vom Mittelalter, über Karikaturen aus dem Kaiserreich bis hin zu Propagandaplakaten aus dem Nationalsozialismus. Neben den Bildern sind auch hier wie der Videos eingebunden: in zwei Clips erzählen Zeitzeuginnen vom Gipfel des Judenhasses in der massenhaften Juden-Vernichtung, dem Holocaust, und im YouTube-Clip von MrWissen2go wird noch einmal die Geschichte des Antisemitismus zusammengefasst und deutlich gemacht, dass dieser nicht mit Ende des Holocaust nach dem Zweiten Weltkrieg endete.
Vertieft wird dann in Raum 3 auf ‚Antisemitismus heute‘ eingegangen. In verschiedenen Videos erfährt man hier etwa von fünf jungen Jüd*innen, dass sie sich in der heutigen Gesellschaft mit den aktuellen Vorkommnissen wieder deutlich unsicherer fühlen. Andere Videos nehmen die Besucher*innen mit in eine jüdische Schule oder zu einem jüdischen Fußballverein. Thema überall sind Anfeindungen und Bedrohungen. Hier wird der*die Besucher*in gefragt: „Ist dir ‚Jude‘ Schon einmal als Beleidigung begegnet? Wie hast du darauf reagiert und wie sollte man darauf reagieren?“ Mit Graphiken und Statistiken wird der Anstieg der antisemitischen Vorfälle in den vergangenen Jahren deutlich gemacht. Ein Klick auf Schilder mit der Aufschrift ‚Toleranz‘, ‚Nie wieder!‘, ,Gegen Antisemitismus‘, und ‚Vielfalt‘ führt nun zu dem Teil der Ausstellung, der zur Partizipation an Gegenbewegungen von Antisemitismus ermutigt. Das Video ‚Wie reagiert man auf Antisemitismus?‘ der Initiative Meet a Jew liefert einige Tipps, wie man auf antisemitische Äußerungen im Alltag reagieren kann und schließlich gibt es zahlreiche weiterführende Links zu Beratungsstellen für Betroffene von Antisemitismus oder Rassismus oder etwa zum Meldeportal des Bundesverbands der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus e. V. oder auch zu Meldestellen von Hatespeech im Netz.
In Raum 4 wird nun spezifisch ‚jüdisches Leben in Hessen‘ thematisiert, wobei neben der jüdischen Siedlungsgeschichte und den heutigen jüdischen Erinnerungsorten auch jüdische Sportvereine in Hessen und damit die Geschichte jüdischer Sportler*innen beleuchtet wird. Der Rundgang durch die vier Räume bietet somit einen schlüssigen und umfassenden Einblick in die Hintergründe des Judentums und der jüdischen Geschichte. Die zahlreichen Bilder, Graphiken und Videos liefern gelungene Einblicke in sämtliche Aspekte und machen das Thema für Jugendliche gut zugänglich. Auch interaktive Elemente bereichern die Ausstellung. Allerdings hätte die Interaktion auch medial mit Quizzen oder ähnlichem noch ansprechender für ein junges Publikum umgesetzt werden können. Insgesamt ist die Ausstellung sehr textbasiert, als klassische Museums-Ausstellung wäre das ein tagesfüllendes Programm. Das Positive an der virtuellen Ausstellung ist demgegenüber, dass man die Inhalte häppchenweiße rezipieren kann.
Die virtuelle Ausstellung kann gut in den Unterricht einbezogen werden. Die Schüler*innen können sich selbstständig über die Ausstellungsinhalte mit dem Thema auseinandersetzen, einzelne Aspekte können dann gemeinsam besprochen und erarbeitet werden, wobei die Denkanstöße eine gute Diskussionsbasis bieten.
Arbeitsgemeinschaft Jugend + Bildung e. V. (2021). tolerant statt ignorant. virtuelle Ausstellung. www.tolerant-statt-ignorant.de.
Beitrag aus Heft »2021/04 MedienBildung für nachhaltige Entwicklung«
Autor: Anna-Clara Pentz
Beitrag als PDF - Anna-Clara Pentz: Pandemie verschärft Gefahren im Netz
Anna-Clara Pentz: Pandemie verschärft Gefahren im Netz
Die Lockdown-Situationen in den vergangenen Monaten brachten verstärkt die Risiken zutage, denen Kinder und Jugendliche im Netz ausgesetzt sind. Insgesamt verbrachten Kinder und Jugendliche durch die Corona-Pandemie viel mehr Zeit online, wodurch sie auch deutlich häufiger und intensiver den Gefahren im Internet ausgesetzt waren. Das macht der Bericht ‚Jugendschutz im Internet – Risiken und Handlungsbedarf‘ von jugendschutz.net deutlich. Demnach wurden allein 2020 von jugendschutz.net 5.056 Verstoßfälle gegen Jugendschutz bearbeitet. Dazu zählen gemeldete Inhalte mit Darstellungen sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche (41 %), politischer Extremismus (21 %), Sex/Pornographie (14 %), Selbstgefährdung (12 %), Gewalt (9 %) und Cybermobbing (3 %). Über die Hälfte dieser Verstoßfälle wurde dabei auf Social Media verzeichnet.
Im Bericht wird deutlich, dass speziell in den Sozialen Medien nach wie vor zu wenig gegen Vergehen gegen den Jugendschutz vorgegangen wird: Von 1.913 gemeldeten Verstößen löschten bzw. sperrten die Dienste im Schnitt nicht einmal die Hälfte (41 %) der durch User*innen gemeldeten Inhalte. Weitere 38 Prozent der Inhalte wurden immerhin nach dem Einschreiten von jugendschutz.net gelöscht. Betont wird auch, dass die Dienste auffallend unterschiedlich je nach Thema und Verstoßart reagierten. So ging Twitter etwa nur zwei Prozent der Usermeldungen zu Pornografie nach, während Facebook 31 Prozent der als solche gemeldeten Inhalte löschte. YouTube dagegen entfernte bereits nach diesem ersten Meldeschritt 90, Pinterest sogar 100 Prozent.
Der Bericht liefert neben den Zahlen und Hintergründen zu Gefahren im Netz auch Schutzkonzepte der Anbieter sowie Verweise auf Online-Angebote und Produkte zur sicheren Teilhabe im Netz.
Beitrag aus Heft »2021/04 MedienBildung für nachhaltige Entwicklung«
Autor: Anna-Clara Pentz
Beitrag als PDF - Anna-Clara Pentz: Digitalisierung und gesellschaftliches Engagement
Anna-Clara Pentz: Digitalisierung und gesellschaftliches Engagement
Digitalisierung verändert auch das freiwillige Engagement. So findet inzwischen viel gesellschaftliches Engagement online statt, wobei sich insbesondere Jugendliche vermehrt digital für gesellschaftliche Zwecke einsetzen. Der Dritte Engagementbericht (DEB) des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend richtet seinen Blick auf diese Entwicklung und geht unter anderem der Frage nach, wie analoges und digitales Engagement künftig noch besser miteinander verknüpft werden können.
Laut dem Dritten Engagementbericht nutzen fast die Hälfte aller engagierten Jugendlichen und jungen Erwachsenen für ihre gemeinnützige Tätigkeit das Internet und digitale Medien. Sowohl im Austausch als auch bei der Organisation ihres Engagements spielen vor allem Soziale Medien und Messenger-Dienste eine bedeutende Rolle. Als großen Vorteil der digitalen Möglichkeiten gaben engagierte Jugendliche in der im Rahmen des Dritten Engagementberichts durchgeführten DEB-Jugendbefragung an, räumlich und zeitlich freier aktiv werden zu können. Für viele ist es eine praktische Ergänzung zum analogen Engagement. Der Bericht geht daher auch auf die Frage ein, was Digitalisierung für die Engagement-Organisationen bedeutet. Das digitale Engagement zeichne einen Strukturwandel für etablierte Engagement-Organisationen wie Vereine, Stiftungen und Sozialunternehmen ab. Dabei wird sehr stark das Potenzial der digitalen Medien etwa bei der Öffentlichkeitsarbeit oder der Gewinnung von Engagierten betont.
Die Bundesregierung muss einmal pro Legislaturperiode einen wissenschaftlichen Bericht einer jeweils neu einzusetzenden unabhängigen Sachverständigenkommission mit Stellungnahme der Bundesregierung vorlegen. Die Berichte, die jeweils einen neuen Schwerpunkt gesellschaftlichen Engagements beleuchten, dienen der Unterstützung einer nachhaltigen Engagement-Politik.
www.bmfsfj.de/bmfsfj/ministerium/berichte-der-bundesregierung/dritter-engagementbericht
Beitrag aus Heft »2021/01 Flucht nach vorne. Digitale Medien in der Bildung«
Autor: Anna-Clara Pentz
Beitrag als PDF - Anna-Clara Pentz: Konfrontation mit Falschnachrichten durch Corona-Pandemie verstärkt
Anna-Clara Pentz: Konfrontation mit Falschnachrichten durch Corona-Pandemie verstärkt
Laut der aktuellen Studie der Vodafone Stiftung Deutschland ist die Konfrontation Jugendlicher und junger Erwachsener mit Falschmeldungen in der Corona-Krise deutlich angestiegen. So hat sich die Zahl derjenigen, die mehrmals täglich auf Falschnachrichten stoßen, im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt (21 % in 2020, 12 % in 2019). 76 Prozent der 14- bis 24-Jährigen gaben an, mindestens einmal pro Woche online oder in den Sozialen Medien Falschnachrichten zu begegnen. Auch diese Zahl hat sich somit innerhalb von zwei Jahren verdoppelt. Eine große Mehrheit der befragten Jugendlichen gab dabei an, schon diverse Falschaussagen bezüglich der Corona-Pandemie wahrgenommen zu haben. 83 Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind der Meinung, Desinformationen bezüglich der Corona-Pandemie machten die Situation noch schwieriger. Vielen (64 %) falle es bei diesem Thema besonders schwer, glaubwürdige von unglaubwürdigen Informationen zu unterscheiden.
Dies ist insgesamt ein großes Problem, wie die Studie zeigt. Ein Drittel (34 %) der jungen Menschen traut sich nicht zu, Falschnachrichten und Verschwörungserzählungen als solche zu erkennen. Aus der Studie geht die Forderung der Jugendlichen hervor, das Thema Desinformation verpflichtend in den Lehrplan an Schulen aufzunehmen. Die große Mehrheit Jugendlicher und junger Erwachsener (85 %) sieht dies als äußerst relevant an. Nur bei 30 Prozent der jungen Menschen in Deutschland wurde bisher das Thema Falschnachrichten im Unterricht thematisiert. Dabei empfinden die Jugendlichen selbst es als sehr wichtig, ausreichend über Falschnachrichten aufgeklärt zu werden. Durch Falschnachrichten verlieren viele auch ihr Vertrauen in die Medien. Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, nicht mehr zu wissen, welchen Informationen sie noch vertrauen sollten. 81 Prozent der jungen Menschen sehen in den Falschnachrichten eine Gefahr für die Demokratie in Deutschland.
Teilnehmende der Studie zum Umgang mit Desinformation im Auftrag der Vodafone Stiftung Deutschland waren 2.064 deutschsprachige junge Menschen im Alter von 14 bis 24 Jahren.
Beitrag aus Heft »2021/01 Flucht nach vorne. Digitale Medien in der Bildung«
Autor: Anna-Clara Pentz
Beitrag als PDF - Kati Struckmeyer/Anna-Clara Pentz: nachgefragt: Noch ein Podcast? Zum Start von 'mehr merz - Der Medienpädagogik Podcast'
Kati Struckmeyer/Anna-Clara Pentz: nachgefragt: Noch ein Podcast? Zum Start von 'mehr merz - Der Medienpädagogik Podcast'
Ende letzten Jahres ist auch die merz ins Podcast-Geschäft eingestiegen. Bereits seit Dezember werden die Ausgaben der merz auditiv durch das Format mehr merz begleitet bzw. ergänzt. Hier erzählen Anna-Clara Pentz und Kati Struckmeyer aus der merz-Redaktion, warum es sich lohnt, diesen Podcast zu abonnieren.
merz Wie kam es zu der Entscheidung, begleitend zur Zeitschrift einen Podcast herauszubringen?
Struckmeyer Ich höre selbst gerne Podcasts. Mir gefällt, dass ich sie unabhängig von Ort und Zeit hören kann, wenn es für mich gerade passt. Zum Beispiel im Bus, beim Aufräumen oder auf langen Zug- oder Autofahrten. Gerade, wenn ich lange am Stück höre, kann ich gut in Themen eintauchen und alles andere ausblenden. Dieses Eintauchen in Themen bietet sich auch für die merz an – wir können ja im Thementeil immer nur einen Ausschnitt des gewählten Themas beleuchten. Durch den Podcast können wir nochmal mehr Menschen zu Wort kommen lassen und das Themenfeld somit erweitern. Außerdem habe ich durch mehr merz die Möglichkeit, Menschen, die ich toll finde, Löcher in den Bauch zu fragen.
Pentz Ich selbst bin erst seit Oktober in der Redaktion der merz und komme aus dem Bereich Radio und der Audio-Arbeit mit Kindern und Jugendlichen; da habe ich mich natürlich riesig gefreut als wir beschlossen haben, einen begleitenden Podcast zu unserer Zeitschrift zu starten. Ich finde es einfach super spannend, mich mit ganz verschiedenen Akteur*innen über die Themen der merz zu unterhalten – gerade im Gespräch entwickeln sich einfach doch nochmal ganz andere Perspektiven.merz Die merz erscheint alle zwei Monate mit einem Themenschwerpunkt. Wie häufig wird denn der Podcast herauskommen und wird es sich im Podcast nur um den jeweiligen Themenschwerpunkt drehen?
Pentz Hauptgedanke war erst einmal, mit den Fachredakteur*innen der jeweiligen Ausgabe über ihr Thema zu sprechen. Nachdem aber noch so viele andere interessante Personen zu den einzelnen Themen etwas zu sagen haben, wird der Podcast auch immer die zwei Monate zwischen den Heften überbrücken. Der Plan ist, begleitend zu jedem Heft immer zwei bis vier Podcast-Folgen zu veröffentlichen.
Struckmeyer Wir haben noch viele Ideen, wen wir wozu interviewen möchten. Die Podcast-Abonnent*innen können sich also auch abseits der kommenden Themen auf interessante Einblicke in die Welt der Medienpädagogik freuen.merz Habt ihr auch Podcast-Vorbilder?
Struckmeyer Also aus dem medienpädagogischen Bereich auf jeden Fall medially, die mit die ersten waren, die dieses Format für die unterhaltsame Aufbereitung medienpädagogischer Themen genutzt haben und bis heute erfrischend und tiefgründig sind. Privat liebe ich den Podcast Zeit – alles gesagt sehr, mal gucken, ob wir auch mal einen Marathon von sieben oder acht Stunden Interview schaffen – wenn es freiwillige Interviewpartner*innen dafür gibt, bitte melden!
Pentz Für mich privat gibt es nichts Spannenderes als den Podcast Zeit – Verbrechen. Ich wünsche mir sehr, dass unsere Gäste und Gespräche die Leser*innen genauso fesseln können!merz Wie funktioniert das denn mit der Technik in Corona-Zeiten, wo ihr nicht mit euren Gästen zusammen im Studio sitzen könnt?
PentzWir haben die Interviews bisher größtenteils per Online-Konferenz-Tool geführt und aufgezeichnet. Das klappt ja zum Glück heutzutage alles sogar mit recht guter Qualität auch online.
StruckmeyerDie einzige Ausnahme war unser Interview mit Kathrin Demmler und Susanne Eggert. Da haben wir mit Abstand im großen Sitzungssaal gesessen und geredet. Das war eine schöne Abwechslung, weil die Athmosphäre im Raum und die kleinen nonverbalen Kommunikationswege bei einem Interview schon wirklich wichtig sind.Folge 1: Christiane Schwinge von der ComputerSpielSchule Hamburg und Sabine Sonnenschein vom jfc Medienzentrum in Köln
Folge 2: Professorin Julia Knopf von der Initiative School to Go und Markus Fink vom Kreisjugendring München Land
Folge 3: Interview mit den Fachredakteurinnen von merz 21-1 Kathrin Demmler und Susanne Eggert
Folge 4: Kristin Narr, freie Medienpädagogin und Teil des Vorstands der GMK – Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur und Caroline Münch von der Initiative Raum 2.4. für eine zeitgemäße Bildung
Beitrag aus Heft »2021/01 Flucht nach vorne. Digitale Medien in der Bildung«
Autor: Kati Struckmeyer
Beitrag als PDF - Anna-Clara Pentz: Böhme, Gottfried (2020). Der gesteuerte Mensch? Digitalpakt Bildung – Eine Kritik. Leipzig: Evangelische Verlagsanstalt. 269 S., 15,00 €.
Anna-Clara Pentz: Böhme, Gottfried (2020). Der gesteuerte Mensch? Digitalpakt Bildung – Eine Kritik. Leipzig: Evangelische Verlagsanstalt. 269 S., 15,00 €.
„Es geht nicht um die Ergänzung des Unterrichts, es geht um die Neudefinition dessen, was Schule heißt.“. Auf unterhaltsame, aber dennoch kritische Art diskutiert und reflektiert Gottfried Böhme in ‚Der gesteuerte Mensch? Digitalpakt Bildung' die digitale ‚Bildungsrevolution‘. In seinem Buch greift er die Ängste und Befürchtungen der Gesellschaft in Hinblick auf die Digitalisierung des Bildungssystems auf und beleuchtet und kritisiert den 2018 vom Deutschen Bundestag verabschiedeten Digitalpakt Schule, wobei er sich auf Erkenntnisse aus Studien und Erfahrungen anderer Länder bezieht. Der Grundtenor dabei ist, dass Entwicklung und Reformationen im Bildungssystem enorm wichtig sind. Dazu verweist Böhme einleitend auf andere radikale Entwicklungen des Bildungssystems im Laufe der Geschichte, wie etwa die Einführung der allgemeinen Schulpflicht oder die Öffnung der Bildung für Mädchen. In der zunehmend digitalisierten Welt sei es unumgänglich, digitale Technik auch in Schulen zu integrieren, trotzdem gehe es hier darum, überlegt und schrittweise vorzugehen. Wichtig sei, den Schüler*innen grundlegende Kompetenzen im Umgang mit digitalen Medien zu vermitteln. Es geht weniger darum, das Lernen komplett auf digitale Angebote auszulagern. Scharf aber teilweise sehr ironisch weist der Autor auf Versäumnisse der Politik bei der Digitalisierung des Bildungssystems hin und kritisiert einzelne voreilige Vorschüsse. Im Anhang seines Buchs liefert Böhme eine von ihm überarbeitete Version des Digitalpakts. In seinen ‚Richtlinien für einen besseren Digitalpakt Bildung‘ gibt er Tipps, wie die Digitalisierung seines Erachtens in Schulen sinnvoll wäre. Böhmes Kapitelüberschriften, wie ‚Qualitätssicherung, Risiken, Nebenwirkungen‘, zeigen bereits, dass er mit einem Augenzwinkern von der ‚digitalen Bildungsrevolution‘ spricht, dies überspitzt er zuletzt noch, wenn er abschließend im Kapitel ‚Ein Lied zum Abschied‘ ein Lied Bertold Brechts zur Revolutions-Hymne für Eltern gegen die Digitalisierung der Schulen umdichtet. Das Buch richtet sich an Eltern sowie Lehrkräfte und pädagogische Fachleute gleichermaßen wie an die Politik.
Beitrag aus Heft »2021/01 Flucht nach vorne. Digitale Medien in der Bildung«
Autor: Anna-Clara Pentz
Beitrag als PDF - Anna-Clara Pentz: Fielitz, Maik/Marcks, Holger (2020). Digitaler Faschismus. Die sozialen Medien als Motor des Rechtsextremismus. Berlin: Dudenverlag. 256 S., 18,00 €.
Anna-Clara Pentz: Fielitz, Maik/Marcks, Holger (2020). Digitaler Faschismus. Die sozialen Medien als Motor des Rechtsextremismus. Berlin: Dudenverlag. 256 S., 18,00 €.
In ihrer Publikation beschreiben Maik Fielitz und Holger Marcks eindrücklich die manipulativen Techniken rechtsextremer Akteur*innen in den Sozialen Medien. Sie zeigen, wie die Dynamik sozialer Plattformen selbst durch ihre Algorithmen diese Strukturen unterstützen und sogar verstärken. Dabei betonen die Autoren einleitend, dass der Faschismus nicht als mit dem Zweiten Weltkrieg beendet angesehen werden kann, sondern kontinuierlich fortbestanden hat und jetzt durch die neuen Medien wieder eine größere Plattform bekommt. So war schon der Aufstieg des Faschismus im frühen 20. Jahrhunderts nicht zufällig mit den neuen Technologien, wie Massenpresse, Film und Radio gekommen. Auch mit den neuen Digitalen Medien müsse die Demokratie erst wieder Regeln für den Umgang mit diesen Medien finden.
In Sozialen Netzwerken spüren rechtsextreme Akteur*innen schnell Personengruppen mit Zweifeln und Ängsten auf, bei denen ihre Ansätze auf fruchtbaren Boden stoßen. Einmal in die ‚Filterblase‘ recht(sextrem) er Inhalte geraten, bekommen Nutzer*innen Sozialer Netzwerke permanent ähnliche Inhalte vorgeschlagen. Fielitz und Marcks analysieren diese virtuelle Dynamik, die das Erstarken des Rechtsextremismus unmittelbar bedingt.
Die Autoren erklären die Mechanismen, die dazu beitragen, dass der Rechtsextremismus aktuell einen solchen Aufwind erfährt. Sie machen darüber hinaus auf Entwicklungen in der Politik und der Gesellschaft aufmerksam, die sich maßgeblich erst durch die Möglichkeiten der Sozialen Medien ergeben haben. Anschließend gehen sie darauf ein, wie insbesondere auch rechtsextreme Akteur*innen diese Möglichkeiten instrumentalisieren, indem sie in den Sozialen Medien Ängste verstärken und dem so beeinflussten Publikum schließlich ihre Alternativen aufzeigen. Hierzu wird das Phänomen Fake News genauer beleuchtet. Ebenso zeigen Fielitz und Marcks auf, wie ein angeblicher ‚Volkswille‘ verzerrt würde, indem beispielsweise eine rechte Minderheit nachweislich mit Fake-Profilen ihre eigenen Inhalte kommentiert, teilt und somit als Meinung einer breiten Masse erscheinen lässt.
Wissenschaftlich, mit Blick in die Geschichte und Analyse der Strukturen gehen die beiden Autoren an das Thema Rechtsextremismus in der Digitalisierung heran und schaffen so Warnung und Wegweiser zugleich. ‚Digitaler Faschismus‘ klärt über die Dynamik auf und zeigt dabei aber auch, dass die enorme Präsenz rechtspopulistischer Meinung im Netz dennoch nur die Meinung einer Minderheit widerspiegelt
Beitrag aus Heft »2021/01 Flucht nach vorne. Digitale Medien in der Bildung«
Autor: Anna-Clara Pentz
Beitrag als PDF - Anna-Clara Pentz: Zeaiter, Sabrina/Handke, Jürgen (Hrsg.) (2020). Inverted Classroom – Past, Present & Future. Kompetenzorientiertes Lehren und Lernen im 21. Jahrhundert. Tectum. 194 S., 38,00 €.
Anna-Clara Pentz: Zeaiter, Sabrina/Handke, Jürgen (Hrsg.) (2020). Inverted Classroom – Past, Present & Future. Kompetenzorientiertes Lehren und Lernen im 21. Jahrhundert. Tectum. 194 S., 38,00 €.
Längst sind die Digitalisierung und die Einsatzmöglichkeiten digitaler Medien im Unterricht in Schulen und Universitäten angekommen. Auf der achten Fachtagung der Inverted Classroom Konferenz standen wieder die neuesten Entwicklungen der Digitalisierung in Lehre und Lernen im Fokus. Der Tagungsband Inverted Classroom – Past, Present & Future von Sabrina Zeaiter und Jürgen Handke greift die Themen der Tagung auf und liefert Einblicke in die digitale Zukunft der Lehre, wobei bestehende Perspektiven erweitert sowie neue eröffnet werden sollen.
Die Autor*innen stellen aktuelle Themen der digitalen Lehre vor. Dabei sind ‚Blockchain‘, ‚Open Educational Resources‘, ‚MOOCs‘ oder auch ‚Makerspaces‘ die Schlagwörter der letzten Tagung und somit auch die Kernthemen dieses Bands. Einen Einblick in diese Felder liefern einleitend die ‚Keynotes‘ der drei Plenarsprecher. Die Folgebeiträge befassen sich mit den verschiedenen Möglichkeiten der digitalen Lehre – vom Einsatz humanoider Roboter im universitären Umfeld über digitale Unterrichtsformen zur Inklusion bis hin zu konkreten Konzepten zum Einsatz von Inverted Classrooms in den unterschiedlichen Unterrichtsfächern. Die Autor*innen beschreiben das Potenzial und den Mehrwert unterschiedlichster Plattformen und Tools und liefern damit einen Einblick in die vielseitigen Optionen für digitalen Unterricht. Das Buch richtet sich somit an Lehrende und Lerninstitutionen und bietet einen interessanten und spannenden Einblick in und Überblick über Inverted-Classroom-Konzepte.
Beitrag aus Heft »2021/01 Flucht nach vorne. Digitale Medien in der Bildung«
Autor: Anna-Clara Pentz
Beitrag als PDF - Anna-Clara Pentz: Studie zu Empfehlungs-Algorithmen von YouTube
Anna-Clara Pentz: Studie zu Empfehlungs-Algorithmen von YouTube
Eine aktuelle Studie zum Empfehlungs-Algorithmus von YouTube zeigt, dass dieser kein Desinformations-Katalysator ist. Von den untersuchten Inhalten zu den Themen ‚COVID-19‘, ‚Klimawandel‘ und ‚Flüchtlinge‘ stammten lediglich sechs Prozent aus potenziell desinformierenden Kanälen. Gleichzeitig stellte die Studie der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb), der Senatskanzlei Berlin, der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM), der Landesanstalt für Medien NRW und der Medienanstalt Rheinland-Pfalz heraus, dass der Algorithmus selten Nischenangebote oder themenvertiefende Inhalte vorschlägt.
Nur insgesamt elf Prozent der erfassten Empfehlungen zeigten Videos zur weiteren Themenvertiefung zu den als Startpunkt gewählten Themen. Problematisch ist, dass der YouTube-Algorithmus überdurchschnittlich häufig (69 %) etablierte Medienanbieter empfiehlt. Den Nutzer*innen wird somit nicht die Vielfalt der Informationsangebote präsentiert.
Für die Studie ‚Empfehlungen in Krisenzeiten – Welche Inhalte machen die Empfehlungsalgorithmen von YouTube sichtbar?‘ wurden insgesamt 90 Startvideos zu den Themen ‚COVID-19-Pandemie‘, ‚Klimawandel‘ und ‚Flüchtlingsbewegungen‘ festgelegt und die darauf folgenden Empfehlungen automatisiert aufgezeichnet und im Anschluss manuell nach Hinweisen auf Desinformation
durchgesucht. - Anna-Clara Pentz: Medienpädagogische Themen in Kinder- und Jugendbüchern
Anna-Clara Pentz: Medienpädagogische Themen in Kinder- und Jugendbüchern
Einwohlt, Ilona (2021). Uncovered – Dein Selfie zeigt alles. Würzburg: Arena Verlag. 227 S., 8,00 €.
Zett, Sabine (2021). Chilly Wuff – Die Welt liegt mir zu Pfoten. Würzburg: Arena Verlag. 157 S., 12,00 €.
Mit ‚Chilly Wuff – Die Welt liegt mir zu Pfoten‘ und ‚Uncovered – Dein Selfie zeigt alles‘ sind im Arena Verlag zwei Bücher erschienen, die in spannenden Geschichten für Kinder und Jugendliche wichtige medienpädagogische Themen behandeln. Beide Bücher eignen sich auch als Schullektüre.
Das Abenteuer der Hündin Chilly Wuff, die zu einem großen Internet-Star wird, nimmt Kinder ab acht Jahren mit in die Welt der Influencer*innen, Instagram- und YouTube-Stars. Die tierische Protagonistin bekommt dabei die Diskussion der Kinder, zu denen sie gehört, mit deren Eltern mit: Lavinia und Jasper wollen für die lustigen Fotos und Videos von Chilly einen Instagram-Account und einen YouTube-Channel einrichten. Sie wissen, dass es gefährlich sein kann, Fotos von sich und ihre echten Namen im Internet preiszugeben, da ist der Account für Chilly doch der perfekte Deal. Die Autorin Sabine Zett thematisiert ein wichtiges Streitthema zwischen Eltern und Kindern und zeigt auf, dass sich mit den Eltern ein Kompromiss finden lässt und Kinder auch ganz ohne Selfies an Sozialen Netzwerken teilhaben können. Die Geschichte ist aus Chillys Perspektive erzählt, die unbedingt ihre Familie glücklich sehen will und sie deswegen bereitwillig mit lustigen und auch abenteuerlichen Aktionen aufheitert – und so ganz nebenbei zum Internet-Star wird. Die Illustrationen von Barbara Fisinger machen die Abenteuer von Chilly für die jungen Leser*innen noch erlebbarer. Kritisch ist zu sehen, dass die Gefahren im Internet im Buch nicht konkret benannt werden. Das Buch bietet jedoch eine gute Grundlage für Diskussionen über das Mediennutzungsverhalten von Kindern.
Für Jugendliche ab zwölf Jahren behandelt ‚Uncovered – Dein Selfie zeigt alles‘, aufbereitet in einer spannenden Love-Story, die Themen ‚Bildrechte‘ und ‚Cybermobbing‘. In Ilona Einwohlts Geschichte wird aus einem zunächst harmlosen Trend in einer zehnten Klasse, sich untereinander immer freizügigere Selfies zu schicken, für die Protagonistin Ella ein richtiger Albtraum. Durch einen Mitschüler landet ein sexy Selfie von Ella bearbeitet und unter ihrem Namen im Netz, was schlimmes Cybermobbing und Ausgrenzung in und auch über die Schule hinaus nach sich zieht. Ella, die sich sehr lange aus der Challenge in ihrer Klasse herausgehalten hatte, muss schmerzhaft erfahren, was ein Bild in den falschen Händen auslösen kann. Sie muss feststellen, wie schwierig es ist, das Selfie wieder aus dem Internet zu bekommen – allein kann sie ihr Problem nicht lösen. Den Eltern die Situation schildern? Zur Polizei gehen? Die Betreiber der Netzwerke kontaktieren? Das kostet bei solch einem peinlichen Thema enorme Überwindung. Hier bringt die Autorin verschiedene Anlaufstellen für Jugendliche in solchen Situationen ins Spiel. Auch ein Medienpädagoge taucht in der Geschichte auf. Allerdings verschwinden er und die Überlegung Ellas, bei ihm Hilfe zu suchen, in einem Nebensatz. Für Ella wird am Ende der Geschichte jedoch durch die Unterstützung ihrer Mutter und den Einsatz von Freunden alles wieder gut. Für die Leser*innen sind hinten im Buch weitere Informationen beispielsweise zu dem Recht am eigenen Bild und Definitionen von ‚Cybermobbing‘ oder ‚Sextortion‘. Außerdem stellt sich die Beratungsstelle juuuport.de vor, die Kooperationspartner des Buchs ist.
- Anna-Clara Pentz: Klee, Wanda/Wampfler, Philippe/ Krommer, Axel (Hrsg.) (2021). Hybrides Lernen. Zur Theorie und Praxis von Präsenz- und Distanzlernen. Weinheim: Beltz. 175 S., 29,95 €.
Anna-Clara Pentz: Klee, Wanda/Wampfler, Philippe/ Krommer, Axel (Hrsg.) (2021). Hybrides Lernen. Zur Theorie und Praxis von Präsenz- und Distanzlernen. Weinheim: Beltz. 175 S., 29,95 €.
In ‚Hybrides Lernen. Zur Theorie und Praxis von Präsenz- und Distanzunterricht‘ vereinen die Herausgeber*innen Beiträge theoretischer Überlegungen zu gelingendem hybriden Lernen mit Praxisberichten aus den unterschiedlichen Schulformen. Sie liefern somit einen Band zur Orientierung und Planung von Distanz- bzw. Wechselunterricht. Distanzlernen soll nicht als „Notfallszenario und Krisenmodus der Schule, sondern als Möglichkeit für eine Entwicklung und Verbesserung schulischer Lernformen“ wahrgenommen werden. Die Beiträge sollen deshalb zeigen, wie langfristig eine Kombination aus Präsenz- und Distanzlernen gut umgesetzt werden kann.
Zunächst liefert der Band ‚Impulse für den Fernunterricht‘. In diesem Kapitel leiten die Herausgeber*innen ein, wie wichtig es ist, die Didaktik für das Distanzlernen neu zu überdenken und nicht zu versuchen, die didaktischen Regeln des traditionellen Präsenzunterrichts einfach ins Digitale zu übertragen. Durch die Praxisberichte im zweiten Kapitel werden wichtige Themen aufgezeigt, die es beim hybriden Lernen zu beachten gilt: zum Beispiel, wie wichtig es ist, trotzdem Beziehungsräume zu schaffen (Praxisbericht von Stefanie Maurer) oder ausreichend Feedback zu geben (Andrea Eichler-Seitz und Mona Frommer). Hier stellen sich Modellprojekte vor und zeigen ihre Ansätze zumgelingenden hybriden Lernen auf. Im dritten Teil, ‚Hybrides Lernen im zeitgemäßen Unterricht‘, werden noch einmal ganz konkret Tipps gegeben, wie man etwa die Motivation der Schüler*innen auch im Fernunterricht aufrechterhält (Monika Stiller Thoms, Frauke Thoms und Frederik Thoms) oder Prüfungsformate im digitalen Raum schafft (Christian Albrecht).
Der Band entstand im Auftrag des Ministeriums für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen und bietet Orientierung zum hybriden Lernen für Schulleitungen, Lehrkräfte, Schulträger sowie den Fachbereich Didaktik und die gesamte Bildungspolitik.
- Anna-Clara Pentz: Nachrichtenkompetenz Jugendlicher und junger Erwachsener
Anna-Clara Pentz: Nachrichtenkompetenz Jugendlicher und junger Erwachsener
Jugendliche und junge Erwachsene nutzen immer weniger journalistische Nachrichtenquellen zur Informationsgewinnung. Mit 46 Prozent nutzen nur knapp die Hälfte dieser Altersklasse klassische journalistische Angebote. Zur wichtigsten Informationsquelle sind die Sozialen Netzwerke geworden, wobei die bevorzugten Plattformen Youtube, Facebook und WhatsApp sind. Bei journalistischen Nachrichten fehle den Jugendlichen oft der Bezug zu ihrem persönlichen Alltag.
Dies geht aus den Ergebnissen der ‚Studie zur Nachrichtenkompetenz Jugendlicher und junger Erwachsener in der digitalen Medienwelt #UseThe-News‘ des Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut (HBI) hervor. Die Studie untersucht das Zusammenspiel zwischen Nachrichteninteresse, Nachrichtennutzung, Informiertheit und Meinungsbildung. Insgesamt ist das Interesse der jungen Menschen gesunken, sich regelmäßig über Neuigkeiten und aktuelle Ereignisse zu informieren.
52 Prozent der Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren mit formal niedriger Bildung gelten als ‚gering informationsorientiert‘ und nutzen kaum journalistische oder auch nicht-journalistische Angebote. Jedoch gelten 39 Prozent derselben Gruppe als ‚gut informiert‘, 20 Prozent nutzen journalistische Quellen und 15 Prozent nutzen umfassende Informationsangebote (Social Media, Radio, TV). Bei den Jugendlichen mit formal hoher Bildung tun dies sogar über ein Drittel, knapp 70 Prozent können hier als ‚gut informiert‘ bezeichnet werden.
Für die Studie wurden acht Gruppendiskussionen mit insgesamt 35 Teilnehmenden und Face-to-Face-Befragungen mit jeweils 500 Personen aus den Altersgruppen 14–17 Jahre, 18–24 Jahre und 40–50 Jahre (n = 1.508) durchgeführt. Die Stichproben bilden ein strukturgleiches Abbild der deutschsprechenden Bevölkerung in Privathaushalten in den jeweiligen Altersgruppen hinsichtlich der Variablen Alter, Geschlecht, Region und Bildung (je 50 Prozent formal hoch und formal niedrig). Die Feldarbeit erfolgte durch die Gesellschaft für Innovative Marktforschung (GIM) zwischen dem 12.10. und dem 06.12.2020.
- Anna-Clara Pentz: Datengetriebene Sozialtechnologien als neue Bildungsherausforderung
Anna-Clara Pentz: Datengetriebene Sozialtechnologien als neue Bildungsherausforderung
Ob von der SCHUFA, durch Google-Algorithmen oder auch die Corona-Warn-App – längst werden in ganz unterschiedlichen Bereichen personenbezogene Daten erfasst und für verschiedene Zwecke verarbeitet. Während in Deutschland und anderen westlichen Demokratien bisher die Skepsis gegenüber datengetriebenen Programmen sehr hoch ist, werden in China Daten im sogenannten ‚Social Credit System‘ zusammengetragen und mit ‚Scoring‘-Verfahren etwa die Bonität, Gesundheitsverhalten oder Lernleistungen bewertet. Beim Zusammenführen dieser Punktesysteme und Skalen aus unterschiedlichen Lebensbereichen spricht man von ‚Super-Scoring‘. Der Band ‚Super Scoring? Datengetriebene Sozialtechnologien als neue Bildungsherausforderung‘ vereint Beiträge und Diskussionen zu Super-Scoring-Praktiken aus verschiedenen Ländern und aus der Perspektive ganz unterschiedlicher Disziplinen. Die Autor*innen liefern Hintergründe zu und Einblicke in Scoring-Systeme und werfen einen kritischen Blick auf bestehende Super-Scoring-Systeme. Gleichzeitig werden auch die Potenziale datenbasierter Sozialtechnologien beschrieben und die ethischen sowie gesellschaftlichen Aspekte beleuchtet.
Einleitend wird das Social-Credit-System in China vorgestellt. Der Beitrag des chinesischen Wissenschaftlers Yongxi Chen, der an der University of Hong Kong zu den Bezügen zwischen öffentlichem Recht und Partei/Staats-Governance mit algorithmischer Regulierung forscht, gibt Einblicke in das Bewertungs-System und die politisch-rechtliche Landschaft Chinas. In zwei weiteren Beiträgen werden Chinas gesellschaftliches Bonitätssystem im Detail betrachtet und die Herausforderungen für die politische und allgemeine Bildung beim Einsatz digitaler Regulierungsmaßnahmen in den Fokus gerückt. Trotz der sachlich fundierten Betrachtung, die auch den positiven Impetus hinter datenbasierter Bewertung hervorhebt und die Potenziale aufzeigt, bleibt hier doch das dystopische Bild einer überwachten und in ihren Freiheiten beschränkten Gesellschaft. Den dystopischen Blick auf Scoring-Systeme teilen auch die Autor*innen der Beiträge im zweiten Kapitel. Dennoch nimmt der Einsatz von Social Scoring auch in den westlichen Demokratien zu. Da bedarf es erster bildungspolitischer Empfehlungen. Die Bildungsherausforderungen, die sich durch den Einsatz datengetriebener Sozialtechnologien ergeben, werden von mehreren Autor*innen hervorgehoben. Einen besonderen Fokus darauf legen die Beiträge im vierten Kapitel. Felix G. Rebitschek etwa betont, wie wichtig es ist, dass Einzelpersonen Scoring-Systeme verstehen und kritisch hinterfragen können und Isabel Zorn zeigt erste Tools zur Wissensvermittlung und Sensibilisierung auf: „Medienbildung wird [...] als Verknüpfung von Technikbildung und politischer Bildung ebenso notwendig wie gesetzliche Regelungen in einer demokratischen Gesellschaft, in der in zunehmenden Handlungsbereichen Scores durch (private) Informations- und Kommunikationsanbieter erhoben werden.“ (Zorn, S. 205)
Gapski, Harald/Packard, Stephan (Hrsg.) (2021). Super Scoring? Datengetriebene Sozialtechnologien als neue Bildungsherausforderung. München: kopaed. 263 S., 18,80 €.
- Anna-Clara Pentz: Kircheldorff, Cornelia (2022). Gut vernetzt oder abgehängt? Gelingendes Altern in der digitalen Welt. Stuttgart: Kohlhammer. 132 S., 19,00 € (Verfügbar ab 15.06.2022)