Zum Hauptinhalt springen

Rudolf Tippelt: Medienpädagogik und Erziehungswissenschaft

    Zur Person

    _____________________________________________________________________

    Interdisziplinärer Diskurs

    Medien vor 60 Jahren – Medien heute. Da ist vieles gleich geblieben und doch irgendwie alles ganz anders. Wir sind vernetzt, online und mobil, Medien sind immer und überall – und aus keinem Lebensbereich und keiner (humanwissenschaftlichen) Disziplin wegzudenken. merz, seit 60 Jahren Forum der Medienpädagogik, nimmt ihren Geburtstag zum Anlass, um dies im interdisziplinären Horizont zu erörtern. Wir fragten Kolleginnen und Kollegen verschiedenster Disziplinen: Was macht den Mehrwert medienpädagogischer Forschung und Praxis in der zunehmend mediatisierten Gesellschaft aus?

    ______________________________________________________________________

    Die besondere Relevanz der Medienpädagogik liegt darin, dass sie überfachliche Kompetenzen wie Lernkompetenz, personale Kompetenz oder Medienkompetenz stärkt und damit zur Teilhabe am lebenslangen Lernen von Menschen in allen Alters- und Bildungsphasen beiträgt. Ausgehend von einem Kompetenzbegriff, der neben kognitiven auch motivationale und volitionale Komponenten umfasst, fördert die Medienpädagogik metakognitive Lernstrategien und die Bereitschaft, an formalen und informalen Lernprozessen teilzuhaben. Dadurch wiederum trägt Medienpädagogik dazu bei, dass die Digitalisierung vieler Arbeitsfelder und Lebensbereiche gesellschaftlich und individuell bewältigt werden kann.Die zunehmende Nutzung von Internet-Technologien hat im globalen und regionalen Kontext zu massiven Veränderungen von Dienstleistungs- und Produktionsprozessen geführt und dabei wird sichtbar, dass die neuen Anforderungen im beruflichen Bereich mittlerweile alle Bildungsgruppen erreichen. Die neuen Qualifikationsanforderungen beziehen sich einerseits auf den Umgang mit der über das Internet verfügbaren Vielfalt an Informationen sowie auf gelingende Kommunikation mit Kundinnen und Kunden und Kooperationspartnern über virtuelle Plattformen, andererseits sind durch die Verbreitung interaktiver Internetanwendungen auch Fragen des Datenschutzes und der Vertraulichkeit für einen immer größeren Teil der Arbeitnehmenden bedeutsam. Aber die neuen mediengestützten Anforderungen an Kommunikation und Kooperation gehen über den beruflichen Bereich weit hinaus und prägen mittlerweile auch die sozialen Lebenswelten von Menschen entscheidend.

    Eine moderne Medienkompetenz ist daher mehr als Mediennutzungskompetenz.Die Medienpädagogik hat im Rahmen einer differenzierten Erziehungswissenschaft und der Bildungsprozesse über die Lebensspanne unter anderem die Aufgabe übernommen, neue kommunikative, interkulturelle und rechtliche Kompetenzen zu untersuchen und diese in zielgruppenadäquaten pädagogischen Arrangements und Lernsettings zu vermitteln und zu reflektieren. Dabei spielen informelle wie formelle, berufliche wie außerberufliche Kontexte eine Rolle.Wir wissen, dass die Vermittlung der genannten überfachlichen Kompetenzen und insbesondere einer allgemeinen Medienkompetenz schwierig ist, auch ist man mit einer deutlichen Differenz zwischen den Fähigkeiten und Kenntnissen von Lernenden und den Anforderungen im jeweiligen Berufsfeld oder auch den Lebenswelten konfrontiert. Medienpädagogik thematisiert daher neben Medienerziehung und Mediendidaktik auch Fragen der Mediensozialisation, um beispielsweise generative Unterschiede des medienbasierten Lernens sichtbar und bearbeitbar zu machen. Es ist ein Faktum, dass Ältere in unserer Gesellschaft meist noch weit weniger mit modernen Medien und digitalen Technologien konfrontiert waren als Jüngere, entsprechend verfügen die Älteren über weniger ausgeprägte Fähigkeiten und Wissensressourcen im Umgang mit den modernen Medien. Eine besondere medienpädagogische Herausforderung ist es daher, situiertes und kompetenzbasiertes Lernen zu realisieren, denn es geht darum, erfahrungsnahe Problemstellungen zu bearbeiten und Lernende der verschiedenen Alters- und Bildungsstufen ihren Lernprozess selbst steuern und kontrollieren zu lassen. Medienpädagogik stärkt damit selbstverantwortliches Lernen und Handeln.

    Dr. Rudolf Tippelt ist Professor am Lehrstuhl für Allgemeine Pädagogik und Bildungsforschung der Ludwig-Maximilians-Universität München. Seine Schwerpunkte sind unter anderem Bildungsforschung, Erwachsenen- und Weiterbildung sowie Bildungsprozesse über die Lebensspanne.

    Kontakt

    merz | medien + erziehung ist die unabhängige medienpädagogische Fachzeitschrift in Deutschland, in der Themen der Medienpädagogik aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet werden. Beschäftigen auch Sie sich mit diesem Themenbereich und möchten gerne selbst in merz veröffentlichen? Wir freuen uns immer über Einsendungen über Projekte aus Forschung und Praxis, über Rezensionen, Veranstaltungshinweise und natürlich Anregungen. 

     

    Redaktion

    merz | medien + erziehung
    Kati Struckmeyer und Swenja Wütscher
    Arnulfstraße 205
    80634 München

    +49 89 689 89 120
    +49 89 689 89 111
    merz@jff.de

    Verlag

    kopaed verlagsgmbh
    Arnulfstr. 205
    D-80634 München

    +49 89 688 900 98
    +49  89 689 19 12
    www.kopaed.de
    info@kopaed.de

    Herausgeber*in

    Kathrin Demmler | Prof. Dr. Bernd Schorb
    JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis

    Rechtsträger

    JFF – Jugend Film Fernsehen e. V.
    Arnulfstraße 205
    80634 München

    +49 68 989 0
    +49 68 989 111
    www.jff.de
    jff@jff.de

    Kontaktformular

    Kontaktformular


    Anmeldung zum merz-Newsletter

    Hier können Sie sich zum merz-Newsletter anmelden.  Datenschutzerklärung.

    Ich willige in die Verarbeitung meiner Daten zum Newsletter-Versand ein und habe die Datenschutzerklärung zur Kenntnis genommen.