Daniela Berndl
Beiträge in merz
Daniela Berndl: Faszination World Wide Web
Täglich wird das World Wide Web von Millionen Menschen sowohl beruflich als auch privat genutzt. Da ist es nicht verwunderlich, dass selbst die Kleinsten auf den Geschmack gekommen sind, das Internet für ihre Zwecke zu gebrauchen. Ob „Pokemón“, die „Sendung mit der Maus“, die „Simpsons“ oder „Löwenzahn“ – um nur einige Beispiele zu nennen – sie alle sind im Internet auf vermeintlich kindergerecht gestalteten Seiten zu finden. Und von diesen Kinderseiten gibt es im Netz unzählig viele. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie gut diese Seiten denn wirklich für Kinder geeignet sind. Wer stellt die Seiten ins Netz und warum?Kinderseiten werden von vielen verschiedenen Personen und Institutionen ins Netz gestellt. So bieten fast alle Fernsehsender spezielle Seiten für Kinder an (www.kinderkanal.de ; www.kindernetz.de ; www.wdrmaus.de). Aber auch im Rahmen von Diplomarbeiten können Kinderseiten entstehen (www.kidsville.de). Nahezu alle Seiten haben ein Impressum, in dem man teilweise sogar die Entstehungsgeschichte nachlesen kann (in kindgerechter Mundart, versteht sich). Viele der Seiten haben schon den einen oder anderen Preis eingeheimst (Pädi in Gold, Silber oder Bronze; Deutscher Kinderkulturpreis; Giga Maus u.v.m.), auf den sie selbstverständlich aufmerksam machen.Hauptintention der Seiten ist es, den Kindern die Möglichkeit zu geben Wissensinhalte zu erschließen, aktiv zu sein und unterhalten zu werden. Obwohl die Anbieter darauf abzielen, den Kindern Medienkompetenz zu vermitteln, können sie nur Anregungen geben.
Auf dem Weg zur Medienkompetenz ist darauf zu achten, in welchem Maß das Kind selbst aktiv ist und wie es von Eltern und Pädagogen unterstützt wird. Was Kinder im Internet erwartenTrotz guter Absichten muss man den Focus darauf richten, ob die Seiten bei den Kindern auch gut ankommen. Denn wenn sich Kinder positiv über Internetseiten äußern, heißt das noch lange nicht, dass sie auch begeistert sind. Kinder verlangen im Netz nach Zeichentrick, Spielen, Comics, Musik und Stars. Eben danach, was sie in ihrem Alltag mit Medien erleben. Wissensinhalte stoßen im Allgemeinen auf weniger Interesse, was hauptsächlich an zu lang(weilig)en Texten oder uninteressanten Themen liegt. Viele Seitenanbieter haben sich an diesem Problem orientiert und bringen den Kindern Lerninhalte mittels spielerischer Handhabung näher. Diese Seiten sind für Kinder besonders attraktiv, da Spiele - gerade in einem Alter, wo viel Text sie überfordert – wichtigster Grund sind, sich im Internet aufzuhalten. (www.kindersache.de)Können Kinder beim Surfen allein gelassen werden?Genau aus diesem Grund stehen viele Eltern und Pädagogen dem virtuellen Raum skeptisch gegenüber. Die Angst, dass Kinder nur noch stur und passiv vor dem Computer sitzen, macht sie im Umgang mit dem Medium unsicher. Und dabei ist es besonders wichtig, dass gerade Anfänger während des Aufenthalts im WWW Unterstützung von Bezugspersonen haben. Viele Seiten, unter anderem das Internet-ABC (www.internet-abc.de), sind auf dieses Problem ausgerichtet und zielen auf Eltern, die sich selbst nicht sicher mit dem Internet sind. Anhand einer Elternseite wird ihnen ein intensiver Internetkurs verpasst, der sie dazu befähigen soll, zusammen mit ihren Kindern das Internet zu erforschen.
So wird es Eltern ermöglicht, ebenfalls Spaß im Netz zu erleben und mit ruhigem Gewissen ihre Kinder surfen zu lassen. Um sich keine Sorgen machen zu müssen, dass Kinder aus Versehen auf Seiten gelangen, die nichts für sie sind, findet man auf jeder Kinderseite, die etwas auf sich hält, Sicherheitstipps für das Surfen im Netz (unter anderem bei www.blindekuh.de). Eltern werden aufgefordert zusammen mit dem Kind die Gefahren des Internets zu besprechen und beim Entdecken von suspekten Seiten die zuständigen Behörden – natürlich via Web – zu benachrichtigen. In Punkto Sicherheit ist es vor allem wichtig zu wissen, dass keine anständigen Seiten (außer solche, die monatliche Gebühren verlangen, wie z.B. unter www.kindercampus.de) die Postadresse oder Telefonnummer – ja sogar äußerst selten die E-Mail-Adresse verlangen. Bei gebührenpflichtigen Seiten stellt sich übrigens die Frage, ob man Vergleichbares nicht auch auf „normalen“ Seiten findet. Die meisten kostenpflichtigen Seiten bieten zudem die Möglichkeit an, sich erst für ein paar Tage auf der Seite umzusehen, bevor man sich zu einem Abonnement entschließt.Werden bestimmte Fähigkeiten vorrausgesetzt? Obwohl viele Seiten einen Internet-Crash-Kurs oder intensive Kurse anbieten, gibt es auch solche, die Sicherheit im Umgang mit dem Netz voraussetzen (www.wasistwas.de). Da gerade Neulinge dort überfordert sein können, ist es ratsam sich als Verantwortlicher einen Überblick über geeignete Seiten zu verschaffen.
Im Allgemeinen reicht es, zu überprüfen, ob die Seite nicht aus zu langen und komplex gestalteten Teilen besteht, übersichtliche und beständige Leisten hat und man jederzeit zur Startseite zurückkehren kann. Wenn auch die Eltern Anfänger sind, kann man davon ausgehen, dass ihre Kinder sich genau so gut – wenn nicht sogar besser – auf der getesteten Seite zurechtfinden werden. Beim Suchen nach der richtigen Seite für das Kind, spielt es eine kleine, aber wichtige Rolle, für welches Alter die Seite zugeschnitten ist. Auch wenn Seiten für Kinder ab fünf geeignet und gefahrlos wirken, stellt sich die Frage, ob sie für ein 8-jähriges Kind noch geeignet sind. Es besteht die Gefahr, dass sich das Kind schnell langweilt, weil es unterfordert wird. Dann heißt es, eine andere, interessantere Seite (am besten zusammen mit dem Kind) zu suchen. Das Leid mit der WerbungTrifft man – was leider des öfteren vorkommt – auf Seiten, die vor Werbeflächen bzw. -fenstern nur so überquillen (so die Kinderseite von RTL2), sollte man schleunigst Reißaus nehmen. Die Seiten mögen vielleicht behaupten, dass sie sich so finanzieren, aber es gibt etliche Anbieter von Kinderseiten, die das auch ohne oder mit minimalen Werbeaktionen schaffen. Für Kinder ist es nicht nur spaßtötend, wenn sie bei jedem zweiten Click virtuelle Produkte angepriesen bekommen, sondern auch äußerst verwirrend. Denn es ist nicht selten, dass sich auf dem Bildschirm dank der Werbung fünf, sechs oder noch mehr Fenster öffnen, die es den Kindern unmöglich machen einen Überblick zu behalten.Kinder brauchen die Möglichkeiten aktiv sein zu könnenGute Kinderseiten zeichnen sich dadurch aus, dass sie die Nutzer im größtmöglichsten Umfang aktiv sein lassen.
Die schönsten, buntesten und bewegtesten Bilder werden Kindern dennoch langweilig, wenn sie nur passiv rezipiert werden können. Kinder wollen etwas zu tun haben und die Seiten mitgestalten. Nur so bleibt ihr Interesse an der Seite bestehen und sie können sich intensiv mit den Vorgehensweisen auseinander setzen. Möglichkeiten diesem Bedürfnis entgegen zu kommen sind Spielboxen, Kontaktadressen, um Fragen stellen zu können, Online-Zeitungen, Initiativen, die auch im reellen Raum durchgeführt werden, Zeichen- und Malstudios und, und, und. Auch die Möglichkeit eine eigene Web-Site ins Netz zu stellen, wird von einigen Kinderseiten geboten. Besondere Bedeutung kommt aber sowohl für die Kinder selbst, als auch für den pädagogischen Inhalt, dem Austausch zwischen den einzelnen Internetusern zu. In sogenannten Foren und/oder Chaträumen, können die Kinder Erfahrungen austauschen, Ideen diskutieren oder sich gegenseitig auf besonders gute oder schlechte Zustände im Netz bzw. auf der entsprechenden Seite hinweisen. Die Anbieter der Seite können sich an diesem Austausch orientieren und Missstände verbessern. Portalseiten im InternetDas Internet ist unvorstellbar groß, und wie anfangs schon beschrieben, gibt es Hunderte von Seiten, die speziell für Kinder entworfen wurden. Da im World Wide Web die Vernetzung eine große Rolle spielt, müssen sich auch die Anbieter von Kinderseiten selbst einen Überblick über die verschiedenen Kinderseiten im Netz verschaffen, und diesen auch weiter vermitteln.
Eine gute Seite sollte deswegen genügend Links zu anderen Kinderseiten aufweisen können. Eine Seite, die das nicht tut, muss nicht unbedingt schlecht sein, aber da jedem Kind nach entsprechender Zeit auf immer der gleichen Seite langweilig wird, ist es auf einer Seite, die ihm die Möglichkeit gibt andere kindgerecht gestaltete Seiten aufzusuchen, besser aufgehoben. Diese sogenannte Portalfähigkeit der Seiten ist auch deswegen wichtig, da Kinder so gefahrlos im Internet surfen können. Sie kommen von einer geeigneten Seite auf die nächste und von dort wieder auf die nächste. Im Grunde genommen kann man sagen, dass die besten Kinderseiten alle miteinander vernetzt sind. Einen großen Überblick und viele, viele Links zu den verschiedensten Kinderseiten findet man unter anderem bei www.goere.de. (obwohl die Seite nicht mehr aktualisiert wird, sollte man trotzdem einen Blick riskieren), www.kidsclick.de und www.blindekuh.de.