Stephanie Häusinger
Beiträge in merz
Stephanie Häusinger: Steckbrief: Firewall – Hass im Netz begegnen
ZIELGRUPPE junge Menschen, Lehr- und Fachkräfte
DURCHFÜHRENDE INSTITUTION Amadeu Antonio Stiftung
FINANZIERS UND PARTNER Bundesministerium der Justiz
LAUFZEIT Januar 2021 bis Dezember 2023
DIESE ZIELSETZUNG WIRD VERFOLGT
firewall – Hass im Netz begegnen ist ein pädagogisch ausgerichtetes Projekt der Amadeu Antonio Stiftung. Das Projekt unterstützt Menschen, die sich für eine demokratische (digitale) Zivilgesellschaft und gegen Hate Speech einsetzen möchten. Antidemokratische und menschenfeindliche Haltungen, wie Rassismus, Sexismus und Antisemitismus, finden seit Jahren besonders über Soziale Medien Verbreitung. Dabei ist Hate Speech keinesfalls erst durch das Internet entstanden, sondern führt bereits bestehende diskriminierende Strukturen und Denkmuster online fort. Deshalb verbindet firewall medienpädagogische Bildung mit diskriminierungskritischer politischer Bildung. Die ausgebildeten Trainer*innen aus unserem bundesweiten Netzwerk vermitteln in ihren interaktiven, praktisch orientierten Workshops konkrete Handlungsstrategien für den Umgang mit Hate Speech. Ziel dabei ist es, Menschen zu befähigen, mit hasserfüllten und menschenfeindlichen Inhalten im Internet umzugehen, ohne sich selbst zu gefährden.Begleitende Fragen sind dabei: Wie zeige ich auch online Haltung gegenüber rassistischen, rechtsextremen und anderen menschenfeindlichen Strategien? Wie unterstütze ich Menschen, die rassistisch angefeindet werden? Wohin wende ich mich, wenn ich selbst betroffen bin?
DESWEGEN IST DAS VORHABEN EIN VORBILD FÜR ANDERE
Wer engagiert gegen Menschenfeindlichkeit und Diskriminierung eintritt, wer selbst angefeindet wird und Unterstützung sucht, oder wer eher im Stillen das Internet zu einem besseren Ort machen möchte: All diejenigen unterstützt firewall, anderen ein Vorbild zu sein, und wird damit selbst auch zum Vorbild. Unsere Workshops bauen auf der langjährigen Erfahrung und Expertise der Stiftung auf. Unsere Bildungsmaterialien beziehen die immer neuen Entwicklungen der sich schnell wandelnden Online-Welt und ihrer Akteur*innen ein. Wichtig ist uns, in einem stetigen Prozess der selbstkritischen Reflexion und Evaluation gemeinsam mit den Trainer*innen und Partner*innen zu sein: zum Beispiel über das Reproduzieren von diskriminierender Sprache in Bildungsmaterialien, die eigene intersektionale Positionierung und über die kontextbezogene Betrachtung von Hate Speech. Im Austausch mit Kooperationspartner*innen und verwandten Projekten suchen wir nach immer neuen Best-Practice-Strategien, Meldeplattformen und Unterstützungsangeboten, um sie in unseren Workshops weiterzugeben.AUS DIESEN ERFAHRUNGEN, HÜRDEN, FEHLERN KÖNNEN ANDERE LERNEN
Unsere Erfahrung aus vielen Workshops hat uns gezeigt, dass es keinen immer funktionierenden one-size-fits-all Workshop zum Thema Hass im Netz geben kann. Um dem Bedarf gerecht zu werden, muss je nach Kontext, Themenschwerpunkt und Zielgruppe ein passendes Workshopformat zusammengestellt werden.Dafür haben wir Lösungen entwickelt:
• Flexibilität beim Workshop-Konzept: Um den vielseitigen Anfragen gerecht zu werden, haben wir einen Workshop-Baukasten
entwickelt, mit dem Workshops flexibel an die Bedürfnisse und Rahmenbedingungen der Anfragenden angepasst werden können.
• Regionale Ansprechpartner*innen: Unser Trainer*innen-Netzwerk ist bundesweit und regional möglichst breit gefächert vertreten, um schnell auf regionale Workshopanfragen reagieren zu können. Die Vernetzung zwischen Anfragenden und Trainer*innen übernimmt firewall.
• Aktualisierung: Eine beständige Weiterentwicklung und Aktualisierung der Bildungsmaterialien sind ebenso notwendig wie eine
intensive Betreuung und stetige Fortbildung unserer Trainer*innen. Unser Wunsch ist es, dass aus den kurzfristigen Projektförderungen langfristige Strategieförderungen entstehen, und so viel Zeit bleibt, die gewonnen Erfahrungen einzubauen und weiterzuentwickeln.DIESE METHODE EMPFEHLEN WIR ALS BEST-PRACTICE-BEISPIEL SELBST EINMAL AUSZUPROBIEREN
Die Workshops von firewall sind an der Schnittstelle Medienpädagogik – diskriminierungskritische Bildung konzipiert. Unser Konzept fußt auf vier Säulen: eigenes Medienverhalten reflektieren, Hate Speech und Strategien erkennen, Handlungsoptionen kennen und üben, Digitaler Selbstschutz und Selbstverteidigung.Der Ausgangspunkt unserer Workshops ist die Selbstreflexion über das eigene (Medien-)Verhalten sowie eine Status-Quo-Analyse von Diskriminierungsformen im Internet und ihre Auswirkungen für angefeindete Personen. Das öffnet anschließend den Raum für eigene Positionierungen und das Üben von Zivilcourage, zum Beispiel durch das Melden von diskriminierenden Inhalten, das Schreiben von Gegenrede oder die Unterstützung der angefeindeten Personen.