Katharina Halo
Beiträge in merz
Katharina Halo: Repräsentation von Klima und Artenvielfalt im deutschen Fernsehen
Fernsehen ist mit Abstand das am häufigsten genutzte Medium, um sich über den Klimawandel zu informieren. Das hat eine Studie der MaLisa Stiftung in Zusammenarbeit mit den vier größten deutschen TV-Sendern ergeben. Fast die Hälfte aller Befragten (47 %) gab an, sich im Fernsehen über den Klimawandel zu informieren. Das unterstreicht die bedeutende Rolle des Mediums in der Berichterstattung, wenn es darum geht, zentrale Themen wie Klima- und Biodiversitätskrise informativ und verständlich zu präsentieren und Lösungsansätze aufzuzeigen. Die Befragten sehen das Thema bei den aktuell wichtigsten Problemen in Deutschland allerdings nur an fünfter Stelle; Energie und Versorgung oder auch der Krieg in der Ukraine erschienen ihnen zum Zeitpunkt der Untersuchung wichtiger.
Die Sendezeit im TV beträgt für das Thema Klimawandel nur 1,8 Prozent. Bei Biodiversität sind es sogar nur 0,2 Prozent. Laut der Studie wünschen sich 62 Prozent der Zuschauer*innen, dass der Klimawandel in Zukunft häufiger Thema ist. Die Unterrepräsentation führt dazu, dass fast 80 Prozent der Befragten ihre Kenntnisse als „mäßig“ bis „gar nicht vorhanden“ einschätzen. Weitere Aspekte, die in der Studie untersucht wurden, sind ‚Gender & Klima im TV‘ und ‚Extremwetter-Ereignisse‘. In einem abschließenden Ausblick wurden mögliche Praktiken, Perspektiven und Potenziale für die Zukunft der Medienberichterstattung vorgestellt.
An der qualitativen Gruppendiskussion nahmen 42 Personen teil, aus deren Angaben sich Rückschlüsse auf ihre TV-/ Mediennutzung und ihre Einstellung zum Klimawandel ableiten lassen. Zusätzlich fanden zwei quantitative Befragungen zum Thema Klimawandel und Biodiversität mit jeweils 1.445 und 1.125 Teilnehmenden statt. Die Studie wurde gemeinsam mit den TV-Sendern ARD, ZDF, ProSieben/Sat.1 und RTL Deutschland von der MaLisa Stiftung initiiert und gefördert.
Katharina Halo: Fokusauswertung Ethik und Medienkompetenz
Die medienpädagogische Auseinandersetzung mit ethischen Reflexionen des Medienumgangs ist mit der steigenden Komplexität digitaler Medien sehr herausfordernd. Für die Fokusauswertung Ethik und Medienkompetenz in mediatisierten Gesellschaften. Zur Notwendigkeit einer subjekt-, medien- und gesellschaftsbezogenen kritisch-reflexiven Fähigkeit wurden mehrere Studien und Kompetenzmodelle analysiert, dabei wurde ein deutlicher Forschungsbedarf erkannt. Denn da sowohl digitale als auch KI-Technologien mittlerweile in fast allen Lebensbereichen eine zentrale Rolle spielen, hat die Relevanz ethischer Aspekte für einen selbstständigen Umgang mit digitalen Medien enorm zugenommen. Die Fokusauswertung fand im Rahmen von Digitales Deutschland statt, einem Projekt des JFF – Institut für Medienpädagogik in Kooperation mit der Universität Siegen und der PH Ludwigsburg.
Studien zeigen laut der Fokusauswertung, dass medienpädagogische Lehrkräfte die meisten Probleme damit haben, medienethische Aspekte zu vermitteln, obwohl Medienkritik bei den befragten Medienpädagog*innen mit Priorität bearbeitet wird. Eine weitere Herausforderung liege in der Erforschung und Förderung analytischer, reflexiver und ethischer Fähigkeiten. Es sei von großer Bedeutung, dass weitere Studien und medienpädagogische Arbeiten realisiert werden, die sich darauf konzentrieren, die ethische Reflexion des Medienumgangs auf den drei Ebenen des Subjekts, der Medien und der Gesellschaft zu betrachten. Darüber hinaus wird betont, dass Individuen sich mit ethischen Aspekten von KI-Systemen auseinandersetzen sollten. Dabei geht es darum zu verstehen, wie diese Systeme menschliche Handlungsmöglichkeiten beeinflussen und wie ein verantwortungsvoller Umgang erlernt werden kann. Darüber hinaus sei es wichtig, nicht nur jüngere Menschen in der Ausbildung, sondern auch Menschen im Erwerbsalter und ältere Menschen in den Fokus zu nehmen. Eine altersdifferenzierte und lebensphasenübergreifende Perspektive im Bereich Medienethik sei entscheidend.
Katharina Halo: Class, C. B., Coy, W., Kurz, C., Obert, O., Rehak, R., Trinitis, C., Ullrich, S. & Weber-Wulff, D. (Hg.) (2023). Gewissensbisse. Fallbeispiele zu ethischen Problemen der Informatik. Transcript. Edition Medienwissenschaften. 240 S. 29,00€
Was definiert ‚richtig‘ und ‚falsch‘? Mit dieser Frage setzen wir Menschen uns täglich – nicht immer bewusst – auseinander, denn die Antwort beeinflusst oft unser Handeln und formt unser Verständnis vieler Ereignisse. Es gestaltet sich jedoch schwierig, eine klare und eindeutige Antwort darauf zu finden, da Meinungen in der Regel subjektiv sind und oft keine klare Abgrenzung zwischen dem ‚Richtigen‘ und ‚Falschen‘ existiert. Die zunehmenden Fortschritte im Bereich der KI geben ethischen Fragen eine immer relevantere Rolle. Es sind nicht nur Fragen nach der moralisch korrekten Nutzung von Informationstechnologien, sondern ebenso Aspekte des Entwerfens, Herstellens und Betreibens.
In Gewissensbisse werden solche ethischen Dilemmata der Informatik anhand von realitätsnahen Fallbeispielen anschaulich dargestellt und abschließend in Form moralisch relevanter Fragestellungen offengehalten. Diese praktische Herangehensweise soll sowohl allein als auch zum gemeinsamen Nachdenken und Diskutieren über moralische Normen und den kritischen Umgang mit IT-Systemen anregen. Die Autor*innen stellen mögliche Szenarien und Konzepte vor, sei es in der schulischen Lehre oder bei betrieblichen Workshops. Durch die Verwendung von ‚Keywords‘ erhalten Lesende Einsicht in technische und ethische Problematiken, welche in den Fallbeispielen behandelt werden. Fallbeispiele mit offenen Fragen, die zur moralischen Reflexion animieren, beleuchten mögliche Herausforderungen, deren Bedeutung für die Zukunft nicht unterschätzt werden sollte.
Class, C. B., Coy, W., Kurz, C., Obert, O., Rehak, R., Trinitis, C., Ullrich, S. & Weber-Wulff, D. (Hg.) (2023). Gewissensbisse. Fallbeispiele zu ethischen Problemen der Informatik. Transcript. Edition Medienwissenschaften. 240 S. 29,00€
Katharina Halo: Mey, Stefan (2023). Der Kampf um das Internet. Wie Wikipedia, Mastodon und Co. die Tech-Giganten herausfordern. C. H. Beck. München. 236 S., 18,00€
Google, Amazon, Facebook, Microsoft und Apple gehören zu den bekanntesten IT-Konzernen, die in der heutigen Zeit weithin bekannt sind und deren Produkte weltweit täglich von Millionen von Menschen verwendet werden. Diese Tatsache verleiht den Unternehmen eine große digitale Macht, deren Auswirkungen wir als Nutzende zu spüren bekommen. Zu den größten Problemen zählt die Sammlung von Daten der Nutzenden, sowieso die teils hohen Kosten der Produkte aufgrund ihrer Markenpräsenz.
Da die Produkte und Plattformen – durch berufliche oder private Gründe – fester Bestandteil unseres Alltags sind, stellt man sich zurecht die Frage, ob es eine Alternative gibt?
Ja, die sogenannte "digitale Gegenwelt“ wie Stefan Mey sie in seinem Buch nennt. Darin stellt der IT-Journalist informativ geschriebene Porträts und Interviews von Protagonist*innen der digitalen Gegenwelt vor und zeigt deren Ziele, Strategien und Geschäftsmodelle. Hierzu gehören unter anderem die Online-Enzyklopädie Wikipedia, die Twitter-Alternative Maston, der Browser Firefox und der Messenger Signal. Sie wollen freie Inhalte, freie Plattformen, freie Programme und freie Betriebssysteme schaffen, die kostenlos und für jeden frei zugänglich sind. Mey erläutert in seiner Lektüre darüber hinaus, wie sich diese Organisationen strukturieren, wie die Projekte finanziert werden und welcher Umgang mit den Daten gepflegt wird. Im Ausblick appelliert der Autor an die Leserschaft: „Jede*r kann sich auf verschiedene Arten beteiligen.“ und er macht deutlich: „Eine andere digitale Welt ist nicht nur möglich. Sie ist schon lange da.“ Dieses Buch präsentiert uns bisher unbekannte Alternativen, die einen relevanten Einfluss auf unsere zukünftige technologische Nutzung haben kann.
Mey, Stefan (2023). Der Kampf um das Internet. Wie Wikipedia, Mastodon und Co. die Tech-Giganten herausfordern. C. H. Beck. München. 236 S., 18,00€
Katharina Halo: Dr. Stone - New World
Die drei Freund*innen Senku, Taiju und Yuzuhira befinden sich gerade in der Schule, als sie plötzlich ein grünes Licht am Himmel sehen. Dieses Licht verwandelt die gesamte Menschheit zu Stein genau in dem Moment, als Taiju seiner Freundin Yuzuhira seine Liebe gestehen will. 3700 Jahre vergehen, bis Taiju sich aus der Versteinerung löst und feststellt, dass die Welt, wie er sie kannte, nicht mehr existiert. Die Natur hat weite Teile der Erde zurückerobert und von der einstigen Zivilisation sind nur noch Wälder, Berge und Flüsse übrig geblieben. Nach seinem Erwachen entdeckt Taiju, dass seine Liebe Yuzuhira noch immer unter der Wirkung der Versteinerung steht, während sein wissensdurstiger Freund Senku bereits seit geraumer Zeit wieder aktiv ist. Senku forscht intensiv, um die Ursache für die Versteinerung ausfindig zu machen und ein Gegenmittel zu finden. Durch Experimente und seine hervorragende Beobachtungsgabe gelingt ihm schließlich die erfolgreiche Herstellung eines Gegenmittels. Die ge-meinsame Freundin Yuzuhira soll die Erste sein, welche aus der Versteinerung gelöst wird. Doch ihre Pläne werden durchkreuzt, als die Begegnung mit mehreren Löwen sie zwingt, das Gegenmittel an Tsukasa, einem bekannten und erfahrenen Kämpfer aus der Schule, anzuwenden. Tsukasa schafft es, die Löwen auszuschalten und das Leben der Freunde zu retten. Er schließt sich ihnen an und gemeinsam setzen sie sich das Ziel, die Zivilisation durch Wissenschaft und Technologie wieder aufzubauen. Mit dem Wissen des genialen Wissenschaftlers Senku kann dieses Vorgehen zur Realität werden.
Bald jedoch erkennt Senku, dass Tsukasa andere Pläne verfolgt. Tsukasas moralischer Kodex sieht vor, nur die ‚reinherzigen‘ Menschen in der Steinwelt wiederzubeleben. In dieser Situation sieht er die Chance, eine neue Weltordnung zu schaffen, indem er Steinstatuen ‚unreinherziger‘ Menschen zerstört und ihnen damit die Chance auf eine Wiederbelebung nimmt. Er entwickelt sich damit zum Hauptantagonisten der Serie. So beginnen der Kampf und das Abenteuer der Freunde um die Wiederherstellung der Zivilisation.
Dr. Stone ist eine japanische Manga-Serie des Autors Riichiro Inagaki und des Illustrators Park Mu-jik, die seit August 2019 in deutscher Sprache verfügbar ist. Die erste Staffel der Anime-Serie wurde unter der Hauptautorenschaft von Yuichiro Kido und der Regie von Shinya Lino am 15. Juli 2020 in Deutschland auf TNT Comedy veröffentlicht.
Die Serie behandelt die Themen Wissenschaft, Geschichte sowie die Beziehung zwischen Fortschritt und Natur und vermittelt diese Bildungs-aspekte auf unterhaltsame Weise. Dr. Stone ist daher sowohl für Kinder als auch für Erwachsene geeignet, um gemeinsam vor dem Fernseher eine schöne Zeit zu verbringen und sich dabei eine Portion Wissen auf spannende, lustige und unterhaltsame Weise anzueignen.
Besonders interessant ist die Einbindung der Wissenschaft. Der Protagonist Senku teilt seine Leidenschaft zur Wissenschaft anschaulich, ohne dabei zu langweilen. Es werden verschiedene Methoden und Experimente gezeigt, die wichtige Erfindungen unserer Zeit erklären. Durch die an-schaulichen Darstellungen kann es der Serie gelingen, eine Leidenschaft für die Wissenschaft zu entfachen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass einige dargestellte Experimente zwar wissenschaftlich korrekt sind, aber die realen Auswirkungen in der Praxis nicht aufrechterhalten werden könnten. Vieles wird in Dr. Stone vereinfacht erklärt und dargestellt, um es verständlich und für alle zugänglich zu machen.
Dr. Stone überzeugt nicht nur mit seinem Bildungsanspruch und bester Unterhaltung, zusätzlich hervorzuheben ist auch der ganze Aufbau der Anime Welt. Die mysteriösen Umstände der Geschichte harmonieren gut mit dem World Building. Für die Zuschauenden gestaltet sich ein span-nendes Gedankenexperiment daraus, wie unsere Welt nach einersolchen Katastrophe aussehen könnte. Diese Mysterien und Entwicklungen halten kontinuierlich die Spannung und lassen einen tief in die Geschichte eintauchen.
Die Serie behandelt nicht nur Wissenschaft und Technologie, sondern auch Themen wie Freundschaft und Liebe. Die Verbindung zwischen den unterschiedlichen Freunden Senku, der immer logisch und wissenschaftlich denkt und Taiju, der das Herz in dieser Freundschaft ist, macht sie zu einem einzigartigen Duo und unersetzlich für die Geschichte. Der Respekt und die Wertschätzung der beiden füreinander verleiht der Serie eine besondere Tiefe.
Daher ist der Anime Dr. Stone eine sehr gelungene Geschichte, die tief ins Herz geht und Zuschauende auch mit ethischen Fragen konfrontiert, die in der Serie immer wieder reflektiert werden. Was wäre, wenn plötzlich alle Gegenstände noch einmal neu hergestellt werden müssten und man-ches gar nicht erst zu einer Entdeckung führen würde? Oder wie würde eine Welt aussehen, wenn es jemanden wie den Hauptantagonisten Tsukasa gibt, der über Leben und Tod von Menschen bestimmen will? Es wird eine Welt gezeigt, die fernab von unserer Realität und doch gar nicht so weit weg ist.