Helmut Hofmüller
Beiträge in merz
Helmut Hofmüller: Handbuch HomeRecording
Klaus-Dieter Keusgen , Peter Bursch: Home Recording. Alles über das Aufnehmen von Musik und das richtige Equipment. Voggenreiter-Verlag, Bonn 1996, 164 S., EUR 22,95
Helmut Hofmüller: Handbuch HomeRecording. Der professionelle Weg von der Aufnahme zur Master-CD. Elektor-Verlag, Aachen 1998, 256 S., EUR 37,50
Michael Warstat, Thomas Görne: Studiotechnik. Hintergrund und Praxiswissen. Elektor-Verlag, Aachen 2001, 256 S., EUR 34,80
Uli Eisner: Mixing Workshop. Leitfaden für Beschallung und Homerecording. PPVMedien, Bergkirchen 2002, 240 S., EUR 33,00
Wer Hörspiele, Features, Jingles oder gebaute Beiträge mit Jugendlichen produzieren möchte stößt manchmal nicht nur an dramaturgische Grenzen sondern sehr viel öfter an überwindbar scheinende technische Hürden. Welches Mikrofon verwende ich wofür, warum klingt alles so dumpf und unnatürlich, warum machen bestimmte Kabel immer wieder Probleme, all diese Fragen sind dabei meist nur die Spitze des Eisberges. Auch bei Videofilmveranstaltungen, Bandauftritten oder der Beschallung von Talkrunden im Jugendzentrum gibt es oft knifflige Situationen, wenn der gute Ton sich einfach nicht einstellen möchte. Nicht immer findet sich sofort ein Tontechniker, der weiterhelfen kann. Und eigentlich ist ja alles ganz einfach, wenn geeignetes Know-how nachgelesen werden kann. Auf dem Buchmarkt fallen dabei besonders vier Handreichungen auf, die hier konkret Hilfestellung bieten. Zwar richten sich die Bücher vor allem an Leser, die Musik aufnehmen möchten, dennoch ist nahezu alles auf die Sprachaufnahme und Veranstaltungstechnik übertragbar.Das Buch „HomeRecording“ von Klaus Dieter Keusgen und Peter Bursch ist ein Klassiker und damit vielleicht nicht gerade das Neueste, aber in dem 1996 erschienen Handbuch finden sich absolut informative und vor allem gutlesbare Texte. Koautor Bursch ist für viele Musikpädagogen aufgrund seiner vielfältigen didaktischen Publikationen rund um das Thema Gitarre sicher kein Unbekannter mehr. Und auch mit HomeRecording ist ein didaktisches Standardwerk vorgelegt worden, angefangen von der richtigen Wahl und Verwendung von Mikrofonen und Mischpulten, über Effektgeräte bis hin zur praxisnahen Lötanleitung für Kabel wird hier alles Wissenswerte knapp und präzise für technische Laien verständlich vermittelt. In jedem Kapitel finden sich viele brauchbare Tipps, die die Audio-Arbeit erträglicher machen und in besonders brenzligen Situationen vielleicht sogar die Rettung in der Not sind. Die Buchillustrationen im Stil der 70er Jahre sind zwar vom ästhetischen Gesichtspunkt gesehen sicher Geschmacksache, aber dennoch inhaltlich äußerst ergiebig.
Eine Audio-CD, die dem Buch beiliegt, enthält die entsprechenden akustischen Ergänzungen zu Text und Bild. Einziges Manko der Veröffentlichung ist, dass der Computerteil auf Grund der rasanten technischen Weiterentwicklung in diesem Bereich leider nicht mehr aktuell ist. Dennoch ist gerade diese Publikation vor allem für Personen wertvoll, die bei computergesteuerten Audioschnittprogrammen mit den Klangeffekten, den sogenannten „effekt plug-ins“ wie Kompressor, Expander oder Noise Gate experimentieren möchten, aber hier für nicht das „elektro-technische“ Grundwissen verfügen.Im direkten Vergleich dazu wesentlich sachlicher gehalten ist das „Handbuch HomeRECORDING“ von Helmut Hofmüller. Das 1998 erschienene Buch widmet sich jedoch vor allem stärker den digitalen Techniken zu. Vor allem die Buchkapitel über den PC, Soundkarten und MIDI sind für alle jene hilfreich die hier Basiswissen in diesem Bereich benötigen. Zwar hat sich hier die Technik in den letzten Jahren wirklich enorm weiterentwickelt, dennoch ist das Wissen hier grundlegend. Allerdings sollten Leser hier bereit sein gewisse Transferleistungen zu erbringen, um den Inhalt auf den aktuellen Stand der Technik zu übertragen. Des weiteren finden sich interessante Informationen in den ersten Kapiteln für alle, die ein kleines Tonstudio einrichten möchten. Ansonsten deckt das Buch in ähnlicher Weise das oben angesprochene Themenspektrum ab. Im Gegensatz zur ersten Publikation ist das Ganze jedoch spröder geraten und setzt teilweise gewisses Grundwissen voraus. Dem Buch liegt eine umständlich zu installierende CD-Rom bei, die unter anderem Computerprogramme zur Soundbearbeitung zum Testen enthält. Im gleichen Verlag ist mit dem Handbuch „Studiotechnik“ von Michael Warstat und Thomas Görne zum selben Thema eine weitere Publikation erschienen, die sich vor allem an Technikprofis wendet und dann entsprechendes technisches Verständnis voraussetzt. Alles was in den anderen Handbüchern lediglich in Grundzügen erklärt wird, erfährt hier eine technisch professionelle Vertiefung.
Ohne hinreichendes Grundwissen bleiben Leser dabei zugegebenermaßen gerne auf der Strecke. Leider ist dem Buch an einigen Stellen anzumerken, dass es zwar auf den Stand von 2001 gebracht wurde, aber in der ursprünglichen Fassung bereits 1994 auf den Markt kam. Als letztes sei hier noch auf das Handbuch „Mixing“ von Uli Eisner verwiesen, das vor allem für diejenige von Bedeutung ist, die Live-Musik aufzeichnen möchten, aber keine Erfahrung in diesem Bereich besitzen. Auch werden gute Tipps für einen Bandauftritt gegeben, z.B. wie wird eine Verstärkeranlage für eine Bandveranstaltung im Jugendzentrum optimal aufgebaut und eingestellt. Sehr verständlich werden dabei alle relevanten Punkte erklärt und die Leser erfahren eine Menge über „fetten sound“, die Klang-Architektur und richtige Aufstellung von Mikrofonen. Uneingeschränktes Highlight des Buches ist das grafisch sehr schön aufbereitete Kapitel über Signalbearbeitung und Anreicherung. In nachvollziehbareren Schritten werden alle Tricks der Klangbearbeitung erläutert. Die Erklärungen der in diesem Kapitel vorgestellten Begriffe bietet außerdem für diejenigen wertvolle Hinweise, die mit ihrem Audioschnittprogramm Effekte ausprobieren möchten, aber sich nicht über die elektro-akustischen Zusammenhänge im Klaren sind. Auf den beiden beigelegten Audio – CDs befinden sich Hörbeispiele, die das Ganze noch weiter verdeutlichen. Zusammenfassend vermittelt jede der hier vorgestellten Publikationen wirklich allen, die sich mit Audio im weitesten Sinne beschäftigen, wertvolle Dienste im technischen Bereich. Die Schwerpunkte sind dabei jeweils unterschiedlich gesetzt, daher ist es der Einzelfall, der letztlich entscheidet, welche Publikation gerade die passende ist. Allen gemeinsam ist, dass sie nicht die Hilfefunktion der Audioschnittprogramme oder gar komplexe Bedienungsanleitungen ersetzen können, aber mit dem hier in den vorgestellten Büchern erworbenem Wissen hat man es schon wesentlich leichter: im Dschungel der Töne.