Christine Hümpel-Lutz
Zur Person
Lehrerin Grund- und Hauptschule und Dozentin am Instiut für ästh. Bildung der Uni HannoverBeiträge in merz
Hümpel-Lutz/Schrader: Körper-sinnliche Differenzerfahrungen von Medien-„Wirklichkeiten"
Digitale Medientechnologie, globale Vernetzung und virtuelle Realitäten sind in den letzten Jahren immer mehr zu einem fast selbstverständlichen Bestandteil unseres Lebensalltags geworden. Doch dabei ist zu beachten, dass die Ent-wicklung von Technologien, und damit auch der Medien, durch gesellschaftlich dominierende Werte, Normen, Denkschemata und Interessen geprägt ist, die in den jeweiligen Produkten sozusagen materialisiert bzw. in der Software imma-terialisiert sind. Sie sind also als gesellschaftliche Artefakte anzusehen. Als Nutzer der Technologien sind wir nicht direkt mit der Ebene der mathemati-schen formalen Logik konfrontiert, sondern mit einer gestalteten Benutzerober-fläche.
Mit dieser Mensch-Maschine-Schnittstelle wird sozusagen eine Kompa-tibilität von Repräsentations- und Kommunikationskonventionen aus analogen Traditionen und den digitalen Verarbeitungsprogrammen hergestellt. Es handelt sich um einen Komplex aus Transformationen von Zeichen, dessen Entwick-lung und Gestaltung durch gesellschaftliche Konventionen und Bedingungen geprägt ist, wodurch auch die Inhalte der Botschaften beeinflusst werden. Wenn wir z.B. eine Email schreiben und senden, ist diese Mitteilungsform nicht nur schneller als das Schreiben und Verschicken eines herkömmlichen Briefes. Es werden in beiden Fällen unterschiedliche Medien verwendet, die jeweils die Kommunikationsstruktur und die Inhalte prägen.
In der Rezeption einer Botschaft werden oft nur die Inhalte wahrgenommen. Das Medium selber, wie z.B. die Schrift oder die Fotografie, verschwindet gera-dezu hinter der Botschaft. Sybille Krämer vergleicht die Wirkung der Medien mit der von Fensterscheiben. „Medien ... werden ihrer Aufgabe um so besser ge-recht, je durchsichtiger sie bleiben, je unauffälliger sie unterhalb der Schwelle unserer Aufmerksamkeit verharren.“ Die mediale Prägung der Inhalte einer Bot-schaft bezeichnet sie als die Spur des Mediums: „Das Medium ist nicht einfach die Botschaft; vielmehr bewahrt sich an der Botschaft die Spur des Mediums“ (S. Krämer, 1998) ...(den vollständigen Artikel finden Sie in merz 2003/02, S. 107-112)
Christine Hümpel-Lutz : Videopraxis in der Grundschule
Vielen Kindern fehlen heutzutage oftmals eigene Realitätserfahrungen aus erster Hand; sie erleben vielmehr ihre Umwelt via Medien.
In einem Forschungsprojekt der Universität Hannover wurde deshalb der Versuch unternommen, Multimedia im Grundschulunterricht dazu einzusetzen, dass die Kinder körper-sinnliche und gleichzeitig virtuell-bildliche Erfahrungen machen können.
(merz 2005-1, S. 60-65)