Jochen Mack
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Jochen Mack: Ausstieg des SWR aus den fremdsprachlichen Programmen
Jochen Mack ist Mitglied des Rundfunkrates des SWR und Mitglied im Hörfunkausschuss VorgeschichteDer SWR war bis Ende dieses Jahres an der Produktion des fremdsprachlichen Programms der ARD finanziell und personell beteiligt. Freie MitarbeiterInnen produzierten Beiträge und der SWR steuerte jedes Jahr 1 Mio. Euro für die Gesamtproduktion bei. Das Programm wurde auf Mittelwelle ausgestrahlt. Bei einer Untersuchung der SWR Medienforschung wurde für dieses Programm bei italienischen und türkischen MigrantInnen in Baden-Württemberg zuletzt ein weitester Hörerkreis von ca. 5% gemessen. Das heißt, dass von den MigrantInnen nur 5% in zwei Wochen sporadisch auf dieses Programm zurückgegriffen haben.
Die SWR – EntscheidungDer erste Schritt für die Neuorientierung des SWR war der Umbau der Redaktion für die fremdsprachlichen Programme in eine Fachredaktion SWR International. Diese Redaktion wurde zur Lieferantin für alle SWR-Hörfunkprogramme und hat den Anspruch, für die je verschiedenen Formate Beiträge zu Themen um Integration zu produzieren. Dies geschieht natürlich in deutscher Sprache.Der zweite Schritt war dann der Ausstieg aus dem gemeinsamen Fremdsprachenprogramm. Hier waren vor allem zwei Gründe ausschlaggebend. Die Ergebnisse der Medienforschung für das SWR-Gebiet waren so, dass die Nachfrage bzgl. der Fremdsprachenprogramme weit unterhalb des Erhofften lag. Deshalb war die Frage berechtigt, ob der enorme finanzielle Aufwand noch gerechtfertigt war.Der SWR kann jetzt mit den gleichen Mitteln ein neues Programmangebot auf der Mittelwelle mit Namen Cont.Ra (von Contentradio) erstellen.
Dabei werden verschiedene Sendungen aus dem Hörfunkangebot des SWR wiederholt. Im Rahmen dieses Angebots gibt es in Zukunft täglich zweimal eine halbe Stunde für eine Sendung der Fachredaktion International zu Themen rund um Migration und Integration. Der SWR erhofft sich durch beide Veränderungen, dass die Themen von MigrantInnen so ein breiteres Publikum erreichen und dass dadurch eine insgesamt bessere Verwendung der Gelder gegeben ist. In diesem Kontext hat der Hörfunkausschuss des SWR den Veränderungen zugestimmt. In der Abwägung der verschiedenen Interessen erschien der vorgeschlagene Weg besser.
Die bisherigen Reaktionen, die zu lesen und zu hören waren, sind bemerkenswerter Weise bisher vor allem betroffenen RedakteurInnen zuzuordnen denn Hörerinnen und Hörern, die der Verlust treffen wird. Wie geht es weiter?Als Hörfunkausschuss werden wir verfolgen, wie die Themen um Migration und Integration in allen Programmen des SWR vertreten sein werden. Wir werden natürlich auch beobachten, wie sich das Hörfunkangebot auf der Mittelwelle entwickelt und welchen Stellenwert in Zukunft das Magazin zu interkulturellen Fragen spielen wird. Darüber hinaus wurde im Rahmen der jetzt durchgeführten Veränderungen angekündigt, dass in Zukunft verstärkt fremdsprachliche Angebote für MigrantInnen im Internet zu finden sein werden. Dies i