Dawid Mohr
Beiträge in merz
Dawid Mohr: Steckbrief: Klappe gegen Rassismus
ZIELGRUPPE Junge Menschen von 10 bis 20 Jahren, Pädagog*innen
DURCHFÜHRENDE INSTITUTION(EN) Regionale Arbeitsstelle für Bildung, Integration und Demokratie Mecklenburg Vorpommern e. V. (RAA)
FINANZIERS UND PARTNER Land Mecklenburg-Vorpommern aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF),F. C. Flick Stiftung gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Intoleranz
LAUFZEIT 2015 bis 2019
DIESE ZIELSETZUNG WIRD VERFOLGT
Der Filmideen-Wettbewerb Klappe gegen Rassismus verfolgte das Ziel, junge Menschen zu ermutigen, sich kreativ gegen Rassismus und Diskriminierung sowie für Vielfalt, Zivilcourage und Demokratie zu positionieren. Die Verbindung aus Antirassismus und Medienpädagogik hatte die Förderung eines kritischen Medienbewusstseins bei Jugendlichen zum Zweck, um gesellschaftliche Normen und Strukturen, die mit dem eigenen Leben zu tun haben, zu erkennen, zu hinterfragen und damit eigene Handlungen zu beleuchten und gegebenenfalls zu verändern.DESWEGEN IST DAS VORHABEN EIN VORBILD FÜR ANDERE
Durch die niedrigschwellige Herangehensweise über das Medium Film wurden junge Menschen erreicht, die sich zuvor kaum mit Rassismus und Diskriminierung auseinandergesetzt hatten. Neben der inhaltlichen Beschäftigung wurden die Jugendlichen durch das Erlernen filmgestalterischer Basics befähigt, Filme zu produzieren, die zum Nachdenken anregen und pädagogisch genutzt werden können. Klappe gegen Rassismus förderte so den Austausch von Jugendlichen aus verschiedenen Landesteilen und die Vernetzung von Medieneinrichtungen in Mecklenburg-Vorpommern.SO GESTALTET SICH DAS VORHABEN IM DETAIL
Jugendliche im Alter von 10 bis 20 Jahren entwickelten eigene Filmideen zum Wettbewerbsthema. Aus den Einsendungen suchte eine fachkundige Jury die zehn besten Ideen aus. Unter medienpädagogischer Begleitung und mit finanzieller Unterstützung setzten die Jugendlichen ihre Ideen um. Zum Auftakt jeder Staffel fand ein Workshop statt, der die Teams in die Grundlagen der Rassismuskritik und Drehbucherstellung einführte. Am Staffelende wurden die Filme bei einer feierlichen Premiere präsentiert, auf DVD veröffentlicht und bei Festivals eingereicht.AUS DIESEN ERFAHRUNGEN, HÜRDEN, FEHLERN KÖNNEN ANDERE LERNEN
Die Umsetzung der Filmideen war für die Medienpädagog*innen und Jugendlichen ein herausfordernder Prozess, da die Produktionsphase synchron zum Schuljahr lief und sehr straff getaktet war. Eine gute Planung des Wettbewerbsverlaufs und eine kontinuierliche Kommunikation mit den Medienpädagog*innen waren daher wichtig. Die Erwartungshaltung an die Filmergebnisse war eine weitere Hürde. Da der Großteil der Teilnehmenden aus einer weißen Perspektive sprach, fehlte die Betroffenenperspektive.Rassismus wurde eher aus einer Außensicht gezeigt und oft reproduziert. Das ist problematisch und muss thematisiert werden. Je nach Alter ist es jedoch nachvollziehbar: Zehnjährige werden eher das zeigen, was sie im Alltag hören oder in anderen Filmen sehen. Die Filme spiegeln also den damaligen Wissensstand der Teams wider und haben ihre Berechtigung. Die Medienpädagog*innen sollten hier miteinbezogen und auf problematische Darstellungen aufmerksam gemacht werden, um Mechanismen von Rassismus zu verstehen. So lässt sich Unmut in der Projektarbeit vorbeugen.
DIESE METHODE EMPFEHLEN WIR ALS BEST-PRACTICE-BEISPIEL SELBST EINMAL AUSZUPROBIEREN
Ausgehend von Gesprächen mit Jugendlichen und Schulen im Rahmen des Wettbewerbs haben wir von 2018 bis 2019 die Abschlussphase des Projekts unter dem Motto Klappe vor Ort! durchgeführt. Dabei wurden fünf der insgesamt 29 umgesetzten Filme für die pädagogische Arbeit aufbereitet. So entstanden 45- und 90-minütige Einheiten zur Auseinandersetzung mit Rassismus und Diskriminierung. Parallel dazu führten wir an Schulen Filmdiskussionen und Workshops durch, um Jugendlichen beizubringen, Filmdiskussionen anzuleiten. Die Diskussionsimpulse aus den Workshops sind in die Handreichung eingeflossen. Die jeweiligen Inhalte, Übungen und Methoden sind auf die Rahmenlehrpläne der Schulen in Mecklenburg-Vorpommern abgestimmt und dienen als Diskussionseinstieg in die Themen Rassismus und Diskriminierung (www.klappe-auf-mv.de/angebote-fuer-paedagogen).Da uns die Ergebnisse darin bestärkten, dass das Konzept wirksam und die Auseinandersetzung mit Rassismus und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit wichtiger denn je sind, bemühten wir uns um ein Nachfolgeprojekt. Seit 2020 setzen wir im Rahmen des Bundesprogramms Demokratie leben! das Projekt Klappe auf! um. Es greift die Idee der Filmideen-Wettbewerbe sowie Workshops auf und ergänzt sie um den Punkt des Empowerments junger Menschen mit Rassismuserfahrungen in Mecklenburg-Vorpommern. Ein Wettbewerb startete nach den Sommerferien 2021 (www.klappe-auf-mv.de/wettbewerb). Trotz Pandemie konnten insgesamt acht Filmteams ausgewählt werden, von denen schließlich sechs ihre Filmidee umsetzten. Parallel wurden unsere Workshopangebote landesweit von Schulen oder außerschulischen Bildungseinrichtungen nachgefragt. Zusätzlich zum Thema Rassismussensibilisierung bieten wir Workshops zu den Themen Filmen mit dem Smartphone und Fake News an. Das Projekt Klappe auf! läuft noch bis einschließlich 2024.