Beiträge in merz
- Lara Moritz: Mascheroni, Giovanna/Ponte, Chrisitna/ Jorge, Ana (Hrsg.) (2018). Digital Parenting. The Challenges for Families in the Digital Age. Göterborg: Nordicom. 240 S., 25,00 €.
Lara Moritz: Mascheroni, Giovanna/Ponte, Chrisitna/ Jorge, Ana (Hrsg.) (2018). Digital Parenting. The Challenges for Families in the Digital Age. Göterborg: Nordicom. 240 S., 25,00 €.
Die Digitalisierung stellt Eltern vor immer neuen Herausforderungen. Sie müssen abwägen, wie sie ihre Kinder an einen sicheren Umgang mit Medien heranführen und gleichzeitig auch ihren eigenen Umgang mit neuen Medien stetig hinterfragen. Digital Parenting fokussiert sich in drei großen Kapiteln auf die Aspekte der elterlichen Mediation, den Umgang der Eltern mit digitalen Medien und den Herausforderungen, Risiken und Möglichkeiten von digitalen Medien. Unter anderem anhand von Studien wird die digitale Erziehung verschiedener Altersgruppen in unterschiedlichen soziokulturellen Umwelten aufgezeigt und diskutiert. So können Vergleiche zwischen den Maßnahmen von Eltern, die digital gut vernetzt sind und denen, die wenig Kontakt zur digitalen Welt haben, bei der Erziehung zum Umgang mit digitalen Medien gezogen werden. Auch das wenig erforschte Feld der sehr jungen Kinder wird in einigen Studien aufgegriffen. Enthaltene Langzeitstudien zeigen darüber hinaus die veränderte Nutzungsweise digitaler Medien im Verlauf des Älterwerdens sowie die Einflussnahme auf die Mediennutzung durch Eltern und Geschwister auf. Auch auf spezielle Herausforderungen wie Online-Glücksspiel und die Isolation in ländlichen Gebieten geht Digital Parenting ein. Zusammen mit der Analyse von Online-Diskussionen über sensible Themen, wie genetische Krankheiten und Geburten, wird ein differenziertes und anschauliches Bild der Thematik gezeichnet, wobei sich in der Gesamtheit eher gegen eine stark restriktive Mediation der Eltern ausgesprochen wird. Vor allem durch Kapitel über die Screen-Time Debatte und das thematisieren des „sharenting“ möchte Digital Parenting zu Diskussionen anregen. Ein Foto- Guide am Ende des Bandes dient als kurze Anleitung für Eltern in Bezug auf das Teilen von Fotos ihrer Kinder in Sozialen Netzwerken. Somit richtet sich die Publikation unter anderem an Praktikerinnen und Praktiker, Forschende, wie auch an Eltern, Lehrpersonen und Schülerinnen bzw. Schüler, sowie an NGOs und Politik-Machende, denen hier, basierend auf einer Anzahl von Studien, Lösungen und neue Regelungen für die digitale Erziehung von Kindern vorgeschlagen werden.
Beitrag aus Heft »2019/01 Medien, Wohlbefinden, gelingendes Leben«
Autor: Lara Moritz
Beitrag als PDF - Lara Moritz: Klasse Recherche! Ein Podcast nicht nur für die Schule
Lara Moritz: Klasse Recherche! Ein Podcast nicht nur für die Schule
Theresa Höpfl (2020). Klasse Recherche! Podcast, kostenlos verfügbar bei diversen Podcast-Plattformen.
„Hallo ich bin Theresa und ihr hört ‚Klasse Recherche!‘, den Podcast über guten Journalismus“… und schon ist man mittendrin in der Welt des Journalismus – laut Theresa Höpfl dem „schönsten Beruf der Welt“. Höpfl ist Journalistin, Medienpädagogin und produziert außerdem seit Juni 2020 den Podcast ‚Klasse Recherche!‘. Mindestens einmal im Monat veröffentlicht sie auf Spotify, Apple Podcast und Co. mal kürzere, mal längere Folgen zu verschiedenen journalistischen Themen. Während manchmal in nur fünf bis zehn Minuten Tipps für die perfekte Überschrift zusammengefasst werden, gibt es auch Folgen, in denen innerhalb von 20 Minuten der Rundfunkbeitrag oder die Pressefreiheit erklärt werden. Seit Kurzem redet Höpfl in Interview-Folgen auch bis zu einer Stunde mit ihren dort vertretenen Gästen.
Ihr Ziel dabei ist es, frischen Wind in den Politik-, Sozialkunde- und Medienunterricht zu bringen und Lehrkräften, deren Beruf vor allem während Corona neue Herausforderungen birgt, auf diese Weise zu unterstützen. Dabei richten sich die meisten Folgen an die neunte und zehnte Klasse, wobei einige Themen durchaus bereits für die siebte und achte Klasse geeignet sind und auch in anderen als den genannten Fächern sehr gut zum Einsatz kommen können. Vor allem in den Deutschunterricht können sich Folgen, die beispielsweise die W-Fragen oder Rechtschreibtipps behandeln, gut einfügen.
Mit Ausnahme der ersten Folge, in der Höpfl sich und ihren Podcast kurz vorstellt, geht es in den Folgen immer direkt zur Sache. Nach einem Einstieg, der meist nicht zu viel und nicht zu wenig verrät und so das Interesse der Hörer*innen weckt, bereitet jede Folge ein bestimmtes Thema auf. Hier fließen sowohl Höpfls persönliche Erfahrungen als auch Informationen aus ihrer Recherche mit ein. Im Laufe der Folge bekommen die Schüler*innen stets eine Aufgabe, bei der diese dann selbst aktiv werden können und die Möglichkeit haben, das Gelernte zu verinnerlichen.
Während dafür in der ersten Folge noch eine mit Musik untermalte Pause im Podcast gemacht wurde, wird in den neueren Folgen auf die Möglichkeit, die Folge zu pausieren, gesetzt. So kann die Aufgabe von Lehrkräften flexibler eingesetzt und von den Schüler*innen beliebig lange bearbeitet werden. Um den Podcast abzurunden, wird in jeder Folge am Ende ein ‚Fundstück guten Journalismus‘ vorgestellt. Hier macht Höpfl die Hörer*innen auf verschiedene Angebote, wie Die News-WG auf Instagram oder den Kanal PULS Reportage auf YouTube aufmerksam. Einzig die sehr kurzen Folgen (mit dem Zusatz #küchenzuruf gekennzeichnet) und die Interview-Folgen weichen von diesem Schema ab.
Während bei den kurzen Folgen alles auf das Nötigste reduziert wird und somit Elemente wie der Arbeitsauftrag wegfallen, sind die Interview-Folgen durch ihre Länge eher ausführlicher. Denn wenn Höpfl Gäste interviewt, werden zwischendurch immer wieder Sequenzen mit Hintergrundinformationen und der Erklärung von Begriffen eingespielt, was diese Folgen besonders reichhaltig macht.
Trotz dieser schönen Aufbereitung sind wohl nicht alle Folgen direkt im Unterricht anwendbar. Vor allem bei den Interview-Folgen gestaltet sich dies durch deren Länge schwierig, sodass hier für eine Verwendung in der Schule Ausschnitte ausgesucht oder das Hören des Podcasts ausgelagert werden müssten. Beim Hören des Podcasts sind die Schüler*innen im wahrsten Sinne des Wortes mittendrin. Höpfl spricht diese nämlich immer wieder direkt an und stellt Fragen. So listet sie bei der Folge zum Rundfunkbeitrag nicht nur Argumente für das duale System auf, sondern fragt die Hörer*innen auch nach deren Nutzungsverhalten der Öffentlich-Rechtlichen und regt so immer wieder (Klassen-)Gespräche an. Dies kann zu einer fundierten Meinungsbildung beitragen, die in unserer heutigen Zeit bei der Fülle an täglichen Nachrichten und Diskussionen wichtiger ist denn je. Mit seiner lockeren Sprache wirkt der Podcast trotz der Menge an Informationen, die er vermittelt, keineswegs verstaubt. Wenn Höpfl über persönliche Erfahrungen redet, Filterblasen „creepy“ findet und es „total feiern würde“, wenn wir alle online wieder ein bisschen netter zueinander sind, spricht sie die Schüler*innen auf Augenhöhe an und schafft dadurch eine Atmosphäre, die sich gar nicht so sehr nach Schule anfühlt.
Dennoch wird sich in den Folgen kritisch und differenziert mit den verschiedenen Themen auseinandergesetzt. So werden stets die Aspekte verschiedener Seiten ausgelotet, um ein möglichst ganzheitliches Bild der Thematiken zu zeichnen. Journalist*innen sind nicht per se sensationsgeil und egoistisch oder die Retter*innen der Welt und auch Social Media ist nicht nur gut oder nur böse. Das stellt Höpfl immer wieder heraus und trennt dabei die feststehenden Fakten von ihren persönlichen Ansichten – ganz im Sinne ihrer Folge zur Trennung von Nachricht und Meinung. Dabei verweist sie auch auf die Quellen in den Shownotes und regt so interessierte Hörer*innen dazu an, sich über den Podcast hinaus zu informieren und sich eine eigene Meinung zu bilden.
Weitere Materialien für Lehrpersonen
Über die Podcast-Folgen hinaus stehen Lehrkräften auf www.lehrermarktplatz.de ergänzende Begleitmaterialien und Arbeitsblätter zur Verfügung. In den Materialien finden sich Fragen und Aufgaben aus den dazugehörigen Podcast-Folgen wieder. Doch nicht nur das: Die Arbeitsblätter liefern auch zusätzliche Anregungen zur Reflexion vor und nach dem Hören des Podcasts sowie weitere Informationen. So gibt es zu der Folge über Wege in den Journalismus einen Entscheidungsbaum oder beim Arbeitsblatt zur Quellenkompetenz einen kurzen Fragebogen zur Reflexion des eigenen Rechercheverhaltens. Am Ende kann das ‚Fundstück guten Journalismus‘ nochmals von den Schüler*innen bewertet werden und natürlich dürfen auch bei den Arbeitsblättern die Quellen und Tipps zur weiteren Recherche nicht fehlen. Diese Materialien erleichtern Lehrkräften die Integration des Podcasts in den Unterricht und stellen eine praktische Möglichkeit zur Ergebnissicherung dar.
Somit ist der Podcast ‚Klasse Recherche!‘ eine gute Option, um etwas Abwechslung in den Medien- oder auch Deutschunterricht zu bringen und aktuelle Debatten zu Fake News und Co. aufzugreifen. Dabei sehen Schüler*innen außerdem, dass es etwa auf Spotify nicht nur Musik, sondern auch jede Menge Informatives zu hören gibt. Während in der ersten Folge der ein oder andere Übergang vielleicht noch etwas holprig ist, wird im Verlauf am Aufbau und der Umsetzung des Podcasts gefeilt, was das Hörerlebnis noch angenehmer macht. Auch für Interessierte, die vielleicht gar nicht mehr die Schule besuchen, sind einzelne Folgen, wie zum Beispiel das Interview zum Investigativ-Journalismus, sehr empfehlenswert.
- Lara Moritz: Bauer, Reinhard et al. (Hrsg.) (2020). Vom E-Learning zur Digitalisierung – Mythen, Realitäten, Perspektiven. In: Medien in der Wissenschaft, Band 76. Münster: Waxmann. 470 S., 42,90 €.
Lara Moritz: Bauer, Reinhard et al. (Hrsg.) (2020). Vom E-Learning zur Digitalisierung – Mythen, Realitäten, Perspektiven. In: Medien in der Wissenschaft, Band 76. Münster: Waxmann. 470 S., 42,90 €.
Der Band stellt eine Sammlung von Beiträgen dar, die „das Verhältnis von Digitalisierung und Bildung gründlich und kritisch […] durchleuchten" (S. 9). Dabei setzen sich die Herausgeber*innen zum Ziel, Prozesse und Wirkungen der Digitalisierung herauszuarbeiten und zu verstehen. Dies gelingt durch eine bunte Mischung an Beiträgen, von wissenschaftlichen Artikeln bis hin zu Interviews. Besonders hervorzuheben sind hier die hybriden Beiträge, die mittels QR-Codes den Sprung ins Internet ermöglichen, wo auf die Lesenden Videos, Blogs und Kurzgeschichten warten.
Zu Beginn räumt der Band mit Mythen auf, wie der Unterstellung, dass digitale Angebote das Lernen automatisch verbessern. Als Gegenentwurf wird im weiteren Verlauf der Ist-Zustand an Hochschulen analysiert und Ansätze wie das BASIC-Lehrkonzept vorgestellt, woraus wiederum mögliche Perspektiven für die Zukunft abgeleitet werden. Am Ende jedes Themenblocks lockern Erfahrungsberichte und sogenannte ‚Minidramen‘, hinter denen sich die Präsentation von Bildern von Hans Krameritsch versteckt, die Lektüre des Bandes nochmals auf.
Letzten Endes wird an verschiedenen Stellen immer wieder klar, dass sich Digitalisierung nicht auf eine rein technische Ausstattung begrenzen lässt, sondern auch Rahmenbedingungen unterschiedlicher Lehr-/Lernumgebungen beachtet werden müssen. Dies gelingt in diesem Band durch kritisches Hinterfragen neuer Technologien (zum Beispiel Beitrag von Ralph Müller) und innovative Beispiele aus der Praxis, die jedoch nicht die Illusion aufbauen sollen, dass es nicht noch viel im Bereich der Umsetzung digitaler Strategien zu tun gibt. Somit kommen die Autor*innen ihrem Anfangs beschriebenen Vorhaben nach und bieten allen Akteur*innen an Hochschulen und im Bildungsbereich neue Perspektiven auf ‚Digitalisierung‘ und stoßen Ideen für eine langfristige Neugestaltung von Lehren und Lernen an.
Beitrag aus Heft »2021/01 Flucht nach vorne. Digitale Medien in der Bildung«
Autor: Lara Moritz
Beitrag als PDF - Lara Moritz: Barth, Niklas (2020). Gesellschaft als Medialität. Studien zu einer funktionalistischen Medientheorie. Bielefeld: transcript. 324 S., 40 €.
Lara Moritz: Barth, Niklas (2020). Gesellschaft als Medialität. Studien zu einer funktionalistischen Medientheorie. Bielefeld: transcript. 324 S., 40 €.
Niklas Barth geht in seinem Buch ‚Gesellschaft als Medialität' der Überlegung nach, dass Gesellschaft nicht einfach nur aus Medienformen besteht, sondern vielmehr reine Medialität sei. Medientheorie wird von ihm dementsprechend als Gesellschaftstheorie interpretiert. Daraus abgeleitet entwickelt Barth eine funktionalistische Medientheorie, mit deren Hilfe er die zentrale Frage des Buches nach der Beschreibbarkeit der (medialen) Gesellschaft zu beantworten versucht. Um dieser Frage nachzugehen stellt er darüber hinaus fünf empirische Fallstudien dar, die seine theoretischen Überlegungen anschaulich mit der Alltagswelt in Verbindung setzen.
Dabei richtet Barth im ersten Teil seiner Arbeit einen durchaus differenzierten Blick auf bereits vorhandene Methoden und Strukturen in der Soziologie und plädiert dafür, dem Medium als Botschaft wieder mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Der Fokus in den Fallstudien liegt im Anschluss zunächst auf Funktionen von Facebook und wie diese unsere Kommunikation beeinflussen. Denn als erstes großes Soziales Netzwerk war die Plattform der Ursprung für viele neue Formen privater Kommunikation. Zudem wird durch die Thematisierung von Kommunikationsethik vor dem Hintergrund der ‚Verhaltenslehren der Kälte‘ (S. 151) ein Bezug hergestellt, der relevanter nicht sein könnte. Jedoch hätte ein Einbezug anderer Sozialer Medien die Fallstudien noch aktueller gemacht. Darüber hinaus wird die Medialität der Theaterbühne und des Interviews genauer behandelt, um deren Einfluss auf die Gesellschaft zu verdeutlichen.
Die zentralen Ergebnisse des Buches fasst Barth anschließend nochmals übersichtlich auf je ein bis zwei Seiten zusammen, bevor er in einem abschließenden Kapitel den Bogen zu seinen anfänglichen Überlegungen zur Soziologie schließt und einen Ausblick auf die ‚Politik der Medien‘ (S. 277) gewährt. Hier legt er sich jedoch nicht auf einen Ausgang fest, sondern widmet sich in theoretischen Überlegungen den zukünftigen Problemen bei der Beschreibung von Gesellschaft. Dies geschieht dabei immer unter Rückgriff auf historische Entwicklungen, anhand derer er beispielsweise die Auswirkungen der Erfindung des Buchdrucks mit dem Digitalisierungsschub vergleicht und somit seine Ausführungen umfassend begründet. Dabei verlangt die Lektüre durchaus geschichtliches, soziologisches und medientheoretisches Vorwissen der Leser*innen, um den Gedankengängen des Autors im vollen Umfang folgen zu können.
Beitrag aus Heft »2021/01 Flucht nach vorne. Digitale Medien in der Bildung«
Autor: Lara Moritz
Beitrag als PDF - Lara Moritz: Challenges for Toxic Comment Classification
Lara Moritz: Challenges for Toxic Comment Classification
Aus dem Forschungsprojekt NOHATE zum Thema Hate Speech liegen erste Ergebnisse im Bereich der Klassifizierung von Hasskommentaren im Internet durch intelligente Filtersysteme (Classifier) vor. Zwischenfazit der Untersuchungen ist, dass ein Erkennen von Hasskommentaren nur durch eine Kombination von Classifiern gewährleistet ist, die unter anderem beleidigende Sequenzen in langen Kommentaren, falsch geschriebenen Wörtern sowie Redewendungen erkennen sollen.
Das Ziel war, Hasskommunikation in Sozialen Medien, Online- Foren und Kommentarbereichen auf seine (Früh-)Erkennbarkeit, Ursachen und Dynamiken sowie auf potenzielle Deeskalationsmöglichkeiten zu untersuchen.
Es zeigte sich, dass Kommentare vorwiegend fälschlicherweise als unbedenklich eingestuft wurden, wenn beleidigende Kommentare ohne Schimpfwörter verfasst wurden (50 %) und der Kontext der Kommentare unberücksichtigt blieb. Weitere Fehlerquellen liegen in Fehlinterpretationen von Aussagen mit orthografischen Mängeln oder Slang-Wörtern. Somit erfolgt die Klassifizierung dieser Kommentare als Hate Speech bei 30 Prozent unbegründet. Weiterhin werden in rhetorischen Fragen häufig (20 %) keine Beleidigungen erkannt (21 %).
Umgekehrt kategorisieren Classifiers Kommentare als Hate Speech, obwohl ein Schimpfwort lediglich im Kontext eines nicht-toxischen Kommentars oder sogar einer Entschuldigung verwendet wurde (60 %). Zudem können intelligente Filtersysteme Zitate und Referenzen nur begrenzt korrekt einordnen, was in 17 Prozent der Fälle die falsche Eingruppierung eines Kommentares erklärte.
Die Ergebnisse des NOHATE-Projekts beruhen auf einer Analyse von 200 Kommentaren, die von Filtersystemen falsch kategorisiert wurden. Zuvor wurden verschiedene Ansätze von Filtersystemen unter anderem für die Erkennung von Beleidigungen in falsch geschriebenen oder abgekürzten Wörtern sowie in komplexen Kontextinformationen getestet.
Das noch bis 2020 angelegte Forschungsprojekt NOHATE der Freien Universität Berlin, der Beuth Hochschule für Technik Berlin und VICO Research & Consulting GmbH wird im Rahmen der Fördermaßnahme „Zusammenhalt stärken in Zeiten von Krisen und Umbrüchen“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.
www.das-nettz.de
- Lara Moritz: Wilhelm, Claudia/Podschuweit, Nicole/Hofer, Matthias/Koch, Tomas (Hrsg.) (2018). Medienwahl. Aktuelle Konzepte, Befunde und methodische Zugänge. Baden-Baden: Nomos.
Lara Moritz: Wilhelm, Claudia/Podschuweit, Nicole/Hofer, Matthias/Koch, Tomas (Hrsg.) (2018). Medienwahl. Aktuelle Konzepte, Befunde und methodische Zugänge. Baden-Baden: Nomos.
Wilhelm, Claudia/Podschuweit, Nicole/Hofer, Matthias/Koch, Tomas (Hrsg.) (2018). Medienwahl. Aktuelle Konzepte, Befunde und methodische Zugänge. Baden-Baden: Nomos.
Einen Film auf Netflix auswählen oder doch lieber eine Serie auf Amazon Prime anschauen? Das Medienangebot wird stetig größer und immer öfter müssen Nutzende zwischen verschiedenen Inhalten wählen. Medienwahl – Aktuelle Konzepte, Befunde und methodische Zugänge bietet eine Bestandsaufnahme über die aktuelle Forschung zur Mediennutzung und legt den Fokus auf die Medienwahlentscheidung. Der Band geht der Frage nach, welche emotionalen, kulturellen und lebensweltlichen Faktoren hierbei eine Rolle spielen und auf welche Weise der komplexe Selektionsprozess zu Forschungszwecken gemessen werden kann. Durch die Anwendung von Theorien aus verschiedensten Forschungsgebieten beleuchten die Beiträge Faktoren der Medienwahl und gehen dabei auf unterschiedliche Medien ein, die ihre Nutzenden vor immer neue Wahlentscheidungen stellen.
Der Band bietet vor allem durch die Verknüpfung einschlägiger Modelle wie dem Uses-and- Gratifications-Ansatz oder der Theory of Planned Behavior eine breite Perspektive auf die Forschung zur Wahl von Medieninhalten. Durch die Zusammenstellung theoretischer Weiterentwicklungen, Innovationen empirischer Messinstrumente sowie aktueller Forschungsergebnisse gelingt dem Band die Präsentation neuer Erkenntnisse des Forschungsgebietes. Diese sind jedoch keinesfalls erschöpfend. So werden mehrmals Nachrichten thematisiert, während Sozialen Medien weniger Platz eingeräumt wird. Das hier gebündelte Wissen über verschiedene soziale und kulturelle Faktoren, die die Auswahlentscheidung beeinflussen, kann auch für medienpädagogische Fachkräfte bei der Beratung von Kindern und Jugendlichen und dem Schutz vor kritischen Medieninhalten von Bedeutung sein. So bieten die vorgestellten Theorien Ansätze zum Verständnis von jugendlichen Verhaltensweisen und der Erklärung des Risikoverhaltens im Umgang mit Medien. Der Band ist somit nicht nur für Forschende im Bereich der Rezeptionsforschung interessant, sondern bietet auch Medienpädagoginnen und -pädagogen neue Ideen und Erkenntnisse. lm
- Lara Moritz: Holzwarth, Peter/Maurer, Björn (2019). Filme verstehen. Anleitung zur Filmanalyse im Studium am Beispiel des Spielfilms „Heidi“. München: kopaed. 152 S., 16 €
Lara Moritz: Holzwarth, Peter/Maurer, Björn (2019). Filme verstehen. Anleitung zur Filmanalyse im Studium am Beispiel des Spielfilms „Heidi“. München: kopaed. 152 S., 16 €
Holzwarth, Peter/Maurer, Björn (2019). Filme verstehen. Anleitung zur Filmanalyse im Studium am Beispiel des Spielfilms „Heidi“. München: kopaed. 152 S., 16 €.
Wer eine Filmanalyse schreiben möchte, sieht sich verschiedensten Herausforderungen gegenübergestellt. Deshalb wollen Holzwarth und Maurer mit ihrem Leitfaden Filme verstehen Studierenden aber auch Dozierenden eine Schritt-für-Schritt- Anleitung für die Erstellung einer wissenschaftlichen Filmanalyse an die Hand geben. Das Handbuch erhebt jedoch nicht den Anspruch, eine Betreuung des Studierenden während des Schreibprozesses zu ersetzen, sondern möchte mit anschaulichen und kompakt zusammengefassten Hinweisen unterstützend wirken.
Nach einem auch für fachfremde Studierende verständlichen Überblick über verschiedene Ansätze der Filmanalyse folgt die Beschreibung einer Basis-sowie einer Hauptanalyse. Hier werden von der Vorbereitung der Analyse über die Anwendung unterschiedlicher Analyseinstrumente und den Aufbau einer wissenschaftlichen Filmanalyse alle wichtigen Bestandteile des Vorbereitungs- und Schreibprozesses thematisiert. Ein besonderes Augenmerk wird zudem auf die Entwicklung einer zum Filmmaterial passenden Fragestellung gelegt. Dank der übersichtlichen Struktur behalten die Lesenden problemlos einen Überblick über die erforderlichen Arbeitsschritte. Das beschriebene Vorgehen wird schließlich am Beispiel des Spielfilms Heidi veranschaulicht.
So können Interessierte durch Text- und Bildbeispiele eine klare Vorstellung davon gewinnen, wie eine wissenschaftliche Filmanalyse aussieht. Der Film Heidi wird zudem für einen abschließenden Exkurs in die medienpädagogische Praxis genutzt. Bei den hier angeführten Handlungsempfehlungen für die Einbindung von Filmen und Filmanalysen in den Unterricht, wird der (medien-)pädagogische Hintergrund der Autoren deutlich. Somit spricht Filme verstehen auch pädagogische Fachkräfte an und motiviert diese, Filme in ihrem Unterricht einzusetzen. lm
- Lara Moritz: Dallmann, Christine/Hartung-Griemberg, Anja/Aigner, Alfons/Buchele, Kai-Thorsten (Hrsg.) (2018). Comics. Interdisziplinäre Perspektiven aus Theorie und Praxis auf ein Stiefkind der Medienpädagogik. München: kopaed. 280 S., 20 €
Lara Moritz: Dallmann, Christine/Hartung-Griemberg, Anja/Aigner, Alfons/Buchele, Kai-Thorsten (Hrsg.) (2018). Comics. Interdisziplinäre Perspektiven aus Theorie und Praxis auf ein Stiefkind der Medienpädagogik. München: kopaed. 280 S., 20 €
Dallmann, Christine/Hartung-Griemberg, Anja/Aigner, Alfons/Buchele, Kai-Thorsten (Hrsg.) (2018). Comics. Interdisziplinäre Perspektiven aus Theorie und Praxis auf ein Stiefkind der Medienpädagogik. München: kopaed. 280 S., 20 €.
Comics begeistern schon seit jeher Kinder und Jugendliche. Dennoch wurden sie aus wissenschaftlicher Perspektive bisher kaum beachtet. Die Festschrift Comics, anlässlich des 60. Geburtstags von Ralf Vollbrecht, Erziehungswissenschaftler, Medienpädagoge und Hochschullehrer an der Technischen Universität Dresden, unternimmt den Versuch, sich der Mediengattung aus verschiedenen Perspektiven zu nähern und Einblicke in das Genre zu gewähren.
Da der Themenkomplex ‚Comics in Deutschland‘ von Grund auf bearbeitet wurde, beschäftigen sich verschiedene Beiträge wiederholt mit der historischen Entwicklung des Mediums. Inhaltsanalysen und eine Auseinandersetzung mit Körperdarstellungen in Comics, angefertigt von Ralf Vollbrecht, zeigen zudem die verschiedenen Ausprägungen der Kunstform auf. Die abgedruckten Wortbeiträge, die unter anderem die Bedeutung von Comics in Jugendkulturen veranschaulichen, werden durch eine empirische Studie und die Vorstellung eines Forschungsprojekts zur kindlichen Aneignungspraxis vertieft. Zudem verdeutlicht ein Abriss über kommunikations- und medienwissenschaftliche, aber auch medienpädagogische Auseinandersetzungen die Ergiebigkeit von Comics in den verschiedenen Fachbereichen, die insbesondere auch an Vollbrechts Forschungsschwerpunkten anknüpfen. Hierauf werden Verbindungen zur medienpädagogischen Praxis hergestellt und insbesondere Darstellungsformen, wie Film, Computerspiele und Kunst unter medienpädagogischen Gesichtspunkten beachtet.
Comics stellt durch eine bunte Mischung an Beiträgen immer wieder gelungene Bezüge zum wissenschaftlichen Wirken Ralf Vollbrechts wie auch zu seiner persönlichen Leidenschaft ‚Comic' her, die zugleich zahlreiche Anregungen für die medienpädagogische Forschung und Praxis bieten. So wird den Lesenden nicht nur Information vermittelt, sondern nachhaltiges Interesse am Bereich Comics geweckt. Comics räumt mit Vorbehalten gegenüber dem Genre auf und verdeutlicht durch anschauliche Beispiele ihr medienpädagogisches Potenzial. Es wird nicht nur der Stellenwert des Mediums deutlich, sondern auch die Bandbereite an Möglichkeiten für eine fundierte wissenschaftliche Auseinandersetzung aus medienpädagogischer Perspektive aufgezeigt. So werden auch alle Lesenden, die bisher noch wenige Berührungspunkte mit der Medienpädagogik hatten, durch eine allgemeine Einleitung in das medienpädagogische Feld abgeholt. lm
- Lara Moritz: Albers-Heinemann, Tobias/Friedrich, Björn (2018). Das Elternbuch zu WhatsApp, YouTube, Instagram & Co. Heidelberg: O´Reilly. 317 S., 19,90€
Lara Moritz: Albers-Heinemann, Tobias/Friedrich, Björn (2018). Das Elternbuch zu WhatsApp, YouTube, Instagram & Co. Heidelberg: O´Reilly. 317 S., 19,90€
Albers-Heinemann, Tobias/Friedrich, Björn (2018). Das Elternbuch zu WhatsApp, YouTube, Instagram & Co. Heidelberg: O´Reilly. 317 S., 19,90€.
Kinder und Jugendliche wachsen heute in einer Zeit auf, in der Soziale Netzwerke wie WhatsApp und Instagram ein selbstverständlicher Teil ihres digitalen Alltags sind. Eltern, die selbst noch zu den ‚Digital Immigrants‘ gehören, erwartet hierdurch ein immer größeres Aufgabenspektrum in der Erziehung ihrer Kinder. Das Elternbuch zu WhatsApp, YouTube, Instagram & Co. setzt an dieser Stelle an und bietet einen Überblick über Praxen und Herangehensweisen in der familiären Medienerziehung.
Zunächst wird der Medienalltag von Kindern und Jugendlichen beschrieben und auf die möglichen Sorgen der Eltern eingegangen. Infolge werden einzelne beliebte Soziale Netzwerke wie WhatsApp und YouTube genauer beleuchtet und die dortigen (Privatsphäre-) Einstellungen sowie Funktionen beschrieben. Besonders ins Auge fällt der Aufgriff digitaler Spiele und einer Genrekunde im Kapitel zum Thema Gaming und Let’s Play. Neben Handlungsmöglichkeiten der Medienerziehung wird auch über den Umgang mit Gefahren, wie Cybermobbing und Werbung, informiert. Infokästen mit Alternativen, Empfehlungen, Ergänzungen und Zusammenfassungen unterstützen insgesamt eine kompakte Informationsübermittlung, welche gerahmt wird durch eine vertiefende Auseinandersetzung anhand einer Linksammlung mit empfehlenswerten wertvollen pädagogischen Angeboten.
Das Elternbuch zu WhatsApp, YouTube, Instagram & Co. nähert sich Eltern auf Augenhöhe und ermutigt diese, sich mit der oft als komplex empfundenen Medienwelt auseinanderzusetzen. Der lexikonartige Aufbau kommt ohne viel Einlesezeit aus und findet knackige Antworten auf konkrete Fragen innerhalb der familiären Medienerziehung. Die neue Auflage beachtet dabei auch aktuelle Entwicklungen der Zielgruppe und widmet sich Facebook nur noch auf einer Doppelseite. Zudem wurden Musik- und Video-Streamingdienste aufgenommen. Das Elternbuch vermittelt aktuelles Wissen und überzeugt durch eine Auswahl an fundierten Quellen und Verweisen, ohne jedoch den Lesenden mit den dargestellten Informationen zu überfordern. Als einschlägiges Nachschlagewerk mit leicht zugänglichem Überblickswissen eignet es sich für eine erste Annäherung an Plattformen, Apps und Tools der Medienwelt von Kindern und Jugendlichen und bietet so für Eltern, aber auch pädagogische Fachkräften erste Zugänge. lm
- Lara Moritz: EU-Urheberrechtsreform
Lara Moritz: EU-Urheberrechtsreform
Die EU hat sich am 13. Februar 2019 vorläufig auf eine Reform des Urheberrechts geeinigt. Sowohl Kritiker als auch Befürworter der Reform stimmen überein, dass eine Überarbeitung nötig sei, da die derzeit gültige Fassung aus dem Jahr 2000 Soziale Medien wie Facebook, Twitter oder YouTube nicht berücksichtigt.
Nicht alle, die das Scheitern des ersten Entwurfs der Reform befürwortet haben, sind mit dem nun vorliegenden Kompromiss zufrieden. Vor allem die Artikel 11 und 13 des Entwurfs werden erneut stark diskutiert. Artikel 11 des sogenannte Leistungsschutzrechts besagt, dass Suchmaschinen und Websites Lizenzen erwerben müssen, wenn sie mehr als einzelne Worte und sehr kurze Textausschnitte teilen wollen. Artikel 13 wiederrum sieht vor, dass Plattformen, wie YouTube und Instagram, für die Inhalte haften, die ihre Nutzerinnen und Nutzer hochladen. Zudem sind sie dazu verpflichtet, urheberrechtlich geschützte Inhalte zu blockieren, für die sie keine Lizenzen erworben haben. 2012 noch hatte der Europäische Gerichtshof beschlossen, dass Soziale Netzwerke nicht für Urheberrechtsverletzungen ihrer Nutzerinnen und Nutzer verantwortlich gemacht werden können.
Wie genau die Reform von den Betreibern einzelner Websites umgesetzt werden soll, ist nicht festgeschrieben. Viele Kritiker befürchten, dass damit die Einführung von Filtersoftware verbunden sein wird, die nur schwer zwischen einer Urheberrechtsverletzung und Zitaten oder Parodien unterscheiden kann. Befürworter der Reform betonen, dass keine Verpflichtung für die Einführung der sogenannten Uploadfilter bestehe, es sollen lediglich Kreative und Verlage am Verdienst beteiligt werden, wenn ihre Inhalte geteilt werden. Eine alternative Möglichkeit bestünde im Erwerb von Lizenzen jeder einzelnen Urheberin bzw. jedes Urhebers. Von den Vorgaben nicht betroffen ist das nicht-kommerzielle Hochladen von Inhalten, wie bei unter anderem Wikipedia. Auch das Teilen von Links soll weiterhin möglich sein. Dennoch kann das neue Urheberrecht nachteilig für Kreative und Verlage wirken, da beispielsweise kleine Verlage an Reichweite einbüßen könnten, die sie sonst durch große News- Ticker wie Google News erhalten würden.
Wie die Konzerne der Plattformbetreiber letztlich reagieren, hängt von der Umsetzung der Reform in den einzelnen Ländern ab. In den kommenden Wochen soll der Entwurf bis voraussichtlich Mitte April zunächst sowohl vom Parlament als auch von den Mitgliedsstaaten der EU bestätigt werden.
- Lara Moritz: Weibliche (Selbst-) Inszenierung in den Sozialen Medien
Lara Moritz: Weibliche (Selbst-) Inszenierung in den Sozialen Medien
Nachdem sich die MaLisa Stiftung 2017 der Geschlechterdarstellung im deutschen Film und Fernsehen gewidmet hat, wendet sie sich in ihrer aktuellen Studie den sozialen Medien zu und untersucht YouTube und Instagram.
Abb.: Analysen zu Geschlechterdarstellungen auf Plattformen wie YouTube zeigen, dass Protagonistinnen auch in den Sozialen Medien unterrepräsentiert sind
Geschlechterrepräsentationen folgen im Ergebnis auch hier überholter stereotyper Denk-und Handlungsmuster. So sind Frauen als Hauptakteurinnen bei den 1.000 beliebtesten Kanälen auf YouTube deutlich unterrepräsentiert (29 % Frauen; 69 % Männer). Laut einer Analyse von 1.000 Kanälen und 2.000 Videos und einer Befragung von 14 YouTuberinnen inszenieren diese sich vorwiegend im privaten Umfeld und beschäftigen sich eher mit mehrheitlich Frauen und Mädchen zugeschriebenen Hobbies wie Kochen und Basteln. Während Männer sich vielmehr im öffentlichen Raum darstellen und auch Politik, Gaming und Comedy thematisieren. Der größte Unterschied wird hier im Genre der Beautyvideos sichtbar, denen sich 30 Prozent der Frauen, und nur vier Prozent der Männer widmen. Musik thematisieren jedoch 22 Prozent der Männer, aber nur 14 Prozent der Frauen in ihren Videos. In den Bereichen Gaming, Politik und Sport dominieren ebenfalls die männlichen Akteure. Oft sind es auch die Erwartungen der Zuschauenden, die die Videoproduzentinnen und -produzenten dazu zwingen Rollenklischees zu bedienen, so die befragten YouTuberinnen.
Laut sieben Einzelfallstudien und der Analyse von 300 Posts sieht die Rollenverteilung auf Instagram ähnlich aus. Hier wird deutlich, dass vor allem Frauen, die den gängigen Schönheitsidealen entsprechen, erfolgreich sind. Auch auf Instagram gehören Mode, Beauty und Ernährung zu den am meisten thematisierten Bereichen der erfolgreichsten Influencerinnen. Bei der anschließenden Befragung von 846 Jugendlichen (davon 404 Mädchen) ist besonders auffallend, in welchem Ausmaß Mädchen Influencerinnen auf Instagram nachahmen. Die befragten Mädchen im Alter zwischen zwölf und 19 Jahren, die Influencerinnen oder Influencern folgen, legen offenbar mehr Wert darauf, schlank zu sein (63 %), als Mädchen, die nur ihren Freunden folgen (38 %). Zudem optimieren sie ihre Bilder in diesem Fall stärker. Ein Extrembeispiel stellen hier Followerinnen von Dagi Bee dar, von denen alle der befragten Mädchen ihre Haut auf Fotos optimieren.
Im Auftrag der MaLisa Stiftung wurde eine Inhaltsanalyse von YouTube und die Befragung von YouTuberinnen von der Universität Rostock und der Filmuniversität Babelsberg durchgeführt. Zusätzliche Auswertungsmöglichkeiten lieferte das Internationale Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) beim Bayerischen Rundfunk durch Inhaltsanalysen und die Befragung von Jugendlichen zur Darstellung auf Instagram.
www.malisastiftung.org
- Lara Moritz: Bildung für nachhaltige Entwicklung auf Instagram
Lara Moritz: Bildung für nachhaltige Entwicklung auf Instagram
Die Studie befragte Heranwachsende zu ihrer Aneignung von Umweltthemen auf Instagram, um Möglichkeiten der Integration von Bildung für nachhaltige Entwicklung in die Medienpädagogik auszuloten. Die qualitative und quantitative Befragung zeigt positive Zusammenhänge von Umweltbewusstsein und Medienaneignung. Vor allem die qualitative Befragung weist auf eine Vielzahl individueller Unterschiede in der Auseinandersetzung mit Umweltthemen hin.
Literatur
BMU & UBA (Hrsg.). (2020). Zukunft? Jugend fragen! Umwelt, Klima, Politik, Engagement – Was junge Menschen bewegt.https://bmu.de/fileadmin/Daten_BMU/Pools/Broschueren/zukunft_jugend_fragen_studie_bf.pdf
Feierabend, S., Rathgeb, T., Kheredmand, H. & Glöckler, S. (2020). JIM-Studie 2020: Jugend, Information, Medien. Basisuntersuchung zum Medienumgang 12- bis 19-Jähriger in Deutschland.www.mpfs.de/fileadmin/files/Studien/JIM/2020/JIM-Studie-2020_Web_final.pdf
Haan, G. de. (2012). Chancen und Perspektiven der Bildung für nachhaltige Entwicklung. Umweltbundesamt. https://refubium.fu-berlin.de/bitstream/handle/fub188/16389/4222.pdf
Holbert, R. L., Kwak, N. & Shah, D. V. (2003). Environmental Concern, Patterns of Television Viewing, and Pro-Environmental Behaviors: Integrating Models of Media Consumption and Effects. Journal of Broadcasting & Electronic Media, 47(2), 177–196. https://doi.org/10.1207/s15506878jobem4702_2
Huber, J. (2001). Allgemeine Umweltsoziologie. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80398-6
Littig, B. (1995). Die Bedeutung von Umweltbewußtsein im Alltag: Oder: was tun wir eigentlich, wenn wir umweltbewußt
sind? Zugl.: Hagen, Fernuniv., Diss., Europäische Hochschulschriften Reihe 22, Soziologie = Sociologie = Sociology, 270. Peter Lang Internationaler Verlag der Wissenschaften.Mayring, P. (1994). Qualitative Inhaltsanalyse. In A. Boehm, A. Mengel & T. Muhr (Hrsg.), Schriften zur Informationswissenschaft: Bd. 14. Texte verstehen: Konzepte, Methoden, Werkzeuge (S. 159–175).
Moritz, L. (2021). Umweltkommunikation und Umweltbildung in sozialen Medien: Eine qualitative Analyse verschiedener Akteur*innen auf Instagram [Hausarbeit]. Universität Erfurt.
Neverla, I. & Taddicken, M. (2012). Der Klimawandel aus Rezipientensicht: Relevanz und Forschungsstand. In I. Neverla & M. S. Schäfer (Hrsg.), Das MedienKlima: Fragen und Befunde der kommunikationswissenschaftlichen Klimaforschung (S. 215–231).
Neverla, I., Taddicken, M., Lörcher, I. & Hoppe, I. (2019). ‚Breitbandkommunikation‘ zum Thema Klimawandel.: Ein
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Beitrag aus Heft »2023/05: Streaming. Bewegte Bilder in Bewegung«
Autor: Lara Moritz
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