Isabel Klotz
Vita
Studentische Hilfskraft bei der merz seit Juli 2021
Beiträge in merz
Isabel Klotz: stichwort: Instant Serien
Bei Instant Serien, auch Instant Fiction genannt, handelt es sich um ein neues Serienformat, das in Pandemiezeiten geboren wurde. Im Lockdown 2020 stand die Filmindustrie mitunter vor erschwerten Bedingungen: Strenge Abstands- und Hygieneregeln, Isolation und Home Office brachten penibel geplante Abläufe durcheinander. Serienproduktionen wie ‚Lupin‘ (Netflix) wurden unvollständig veröffentlicht, groß angelegte Kinoprämieren verschoben. Gleichzeitig bot die kollektiv erlebte Krise auch viel Stoff für neue Projekte.
Die Antwort auf die neuen Anforderungen stellen kurzfristig produzierte Serien dar, die durch ihren beschleunigten Entstehungsprozess sofort (englisch: instant) auf aktuelle Entwicklungen reagieren können. Da Instant Serien oft in kleinen Produktionsteams realisiert werden, in denen die Beteiligten Aufgaben aus verschiedenen Bereichen übernehmen, können in kurzer Zeit und auch mit knappem Budget neue Serienprojekte umgesetzt werden. Sie zeichnen sich in der Regel durch kurze Episoden von rund 15 Minuten aus und laufen überwiegend als Webserie, seltener im linearen Fernsehen. Die Nähe zur gegenwärtigen Lebenswelt des Publikums erleichtert eine Identifikation mit den Figuren und damit eine neue Perspektive auf die dargestellten Phänomene. Mit der zügigen Adaption realer Geschehnisse und der fehlenden zeitlichen Distanz kann allerdings auch eine geringere Reflexion der Themen einhergehen.
Vorreiter des neuen Formats war der öffentlich-rechtliche Fernsehsender ZDFneo, unter anderem mit den Produktionen ‚Schlafschafe‘ und ‚Drinnen – Im Internet sind alle gleich‘, die im Frühjahr 2020 erschienen sind und sich mit verschiedenen Facetten der Geschehnisse während der ersten Phase der Corona-Pandemie auseinandersetzen. Letztere wurde jüngst mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Auch nach Krisenzeiten wird das neue Format Potenzial bieten, gegenwärtige Vorkommnisse zeitnah filmisch umzusetzen.
Isabel Klotz: Offene Geschichte. Digitale Lernplattform für historische Bildung
Verstaubte Geschichtsbücher könnten bald der Vergangenheit angehören, denn immer mehr Museen und Gedenkstätten entwickeln digitale Materialien für historisches Lernen. Digitale Lernformate bieten in Zeiten von Distanzunterricht und erschwerten Bedingungen für spannenden Geschichtsunterricht aber nicht nur in organisatorischen Fragen einen Mehrwert, wie die digitale Lernplattform offene-geschichte.eu beweist.
Die Plattform ging infolge der Dringlichkeit der Pandemie verfrüht als Beta-version online. Anhand von didaktisch aufbereiteten Modulen machen Forschende der Universität Tübingen für Lehrende und Lernende zugänglich, wie Menschen und Gesellschaften jeher mit Krisen und Extremsituationen umgehen. Dass die Lernplattform in genau solch einer Zeit Prämiere feiert, kommt der Zielgruppe entgegen: Jugendliche erfahren gerade selbst, wie ungewiss die Entwicklungen in einer weltweiten Extremsituation sind. Genau das macht sich die Forschungsgruppe der Universität Tübingen zum Ziel: Anhand der bisher fünf veröffentlichen Themenblöcke ‚Der erste Kreuzzug‘, ‚Die Pest‘, ‚Die Belagerung von Wien‘, ‚Kriegsende 1945‘ und ‚Die Katastrophe von Tschernobyl‘ sollen Schüler*innen Situationen nahegebracht werden, in denen sich Menschen in dramatischen Krisensituationen unterschiedlichster Art befanden. In solchen Momenten aus der Vergangenheit mussten oft unter hohem Zeitdruck weitreichende Entscheidungen getroffen werden. Mit Hilfe von Bildern, Videos, Artikeln und Briefen sind historische Quellen in die Lernmodule integriert, die Jugendlichen die unsicheren Handlungsmöglichkeiten der Vergangenheit vermitteln sollen. Knappe Fragestellungen ermöglichen ihnen einen individuellen Zugang zu den Ereignissen, sie entscheiden sich durch die Wahl bestimmter Aufgaben für verschiedene Alternativen. Die Lernenden sollen so zum selbstständigen Denken animiert werden und selbst zu einem Bild über die Vorkommnisse der Geschichte kommen.
In den kommenden drei Jahren sollen weitere Module folgen (zum Beispiel der Untergang Roms, die französische Revolution und der Mauerbau) und technische sowie didaktische Erweiterungen ergänzt werden. Jeder Themenblock ist auf die Länge einer Doppelstunde ausgerichtet und kann als OER (Open Educational Ressource) an allen Schulen frei verwendet werden.
Entstanden ist das Projekt in der Zusammenarbeit des ‚Tübinger Sonderforschungsbereich 923‘ ‚Bedrohte Ordnungen‘ mit dem ‚Institut für Geschichtsdidaktik und Public History‘. Bereits seit knapp zehn Jahren nehmen die Forscher*innen in den Blick, wie Menschen in der Vergangenheit mit Bedrohungen ihrer sozialen Ordnung umgegangen sind.
Eberhard Karls Universität Tübingen (2020). www.offene-geschichte.eu. Website, kostenlos verfügbar.
Isabel Klotz: Studie zu audiovisueller Diversität
Frauen sind im deutschen Fernsehprogramm deutlich unterrepräsentiert, wie die Studie ‚Audiovisuelle Diversität? Geschlechterdarstellungen in Film und Fernsehen in Deutschland‘ zeigt. Über alle Fernsehprogramme hinweg kommen auf eine Frau zwei Männer. Einzig Telenovelas und Soaps spiegeln die tatsächliche Geschlechterverteilung in Deutschland wider. Bei den fiktionalen Sendungen liegt der Anteil der Frauenrollen bei 47 Prozent, vier Prozent mehr als noch 2016. Allerdings kommen weibliche Figuren im Bereich der non-fiktionalen Unterhaltung nur auf 34 Prozent. Insbesondere wenn Expert*innen im Fernsehen zu Wort kommen, sind das lediglich zu 26 Prozent Frauen. Moderiert werden Sendungen überwiegend von Männern (80 %), aber auch unter den Sprecher*innen sind Männer überrepräsentiert.
Die Studie analysiert auch weitere Dimensionen von Diversität im Fernsehen: Obwohl rund ein Viertel der Menschen in Deutschland einen Migrationshintergrund hat, kann dieser im Fernsehprogramm nur elf Prozent der Rollen zugeschrieben werden. Ebenso sind Schwarze Menschen und People of Colour mit nur fünf Prozent der Figuren vertreten, auch wenn schätzungsweise zehn Prozent einer repräsentativen Verteilung entsprächen. Weiterhin sind in den fiktionalen TV-Produktionen nur circa zwei Prozent der Rollen als homosexuell oder bisexuell lesbar. Menschen mit sichtbarer schwerer Behinderung sind auf den Bildschirmen nur mit einem Anteil von 0,4 Prozent vertreten, obwohl es bei einer repräsentativen Abbildung rund sechs Prozent sein müssten.
Die Untersuchung wurde von der MaLisa Stiftung anhand einer repräsentativen Stichprobe und standardisierten Inhaltsanalyse vorgenommen. Dabei wurden rund 25.000 Protagonist*innen in den Sendungen von 17 Fernsehkanälen sowie von vier Kinderfernsehsendern für 2020 ausgewertet. Die Studie beschränkt sich auf deutsche Produktionen und solche mit deutscher Beteiligung, wobei im Kinderfernsehen auch Produktionen aus anderen Ländern inbegriffen sind.
Isabel Klotz: didab: Die erste Lernplattform für Menschen mit Behinderung.
gdw nord (2021). www.didab.net. Website, kostenpflichtig.
Nicht alle Menschen können ‚mal schnell googeln‘, wenn sie wissen wollen, wie man empfindliche Wollpullover wäscht, wie der Fahrkartenautomat funktioniert oder wie man eine Briefwahl beantragt. Denn auch in unserer digitalisierten Gesellschaft sind Informationen im Internet oft nicht so aufbereitet, dass alle sie nutzen können. Dem will die Genossenschaft der Werkstätten für behinderte Menschen in Norddeutschland e.G. (gdw nord) ein Ende bereiten: Ihre Lernplattform ‚didab‘ bietet Menschen mit Beeinträchtigung Wissen aus verschiedenen Lebensbereichen, das genau auf die Zielgruppe abgestimmt ist. Die Abkürzung ‚didab‘ steht hierbei für ‚digital dabei‘ und drückt genau aus, worum es dem Projekt geht: Eine bessere Teilhabe am gesellschaftlichen Leben – online und im alltäglichen Leben. Zu diesem Zweck steht auf der E-Learning Plattform in über 300 multimedialen Lernmodulen kurz und bündig aufbereitetes Wissen für den Alltag und das Berufsleben zur Verfügung.
Die Bildungsplattform kombiniert Erklärfilme, Audiobeiträge und Abbildungen mit interaktiven Inhalten wie Quiz und setzt dabei auf wiederkehrende Charaktere in Lerngeschichten. Das begünstigt die Identifikation mit den Figuren, begrenzt gleichzeitig die Anzahl der auftretenden Charaktere und kann zusätzlich motivieren. Durch die übersichtliche Gestaltung und barrierearme Menüführung ist die Plattform gut zu bedienen. Zudem sind alle Inhalte in Einfacher Sprache zugänglich. Derzeit sind die elf Themengebiete Arbeit und Bildung, Umgang mit Geld, Soziale Medien, Alltag und Wohnen, Ernährung und Kochen, Wissen und Recht, Soziales Miteinander, Computer und Internet, Freizeit und Sport sowie Gesundheit und Krankheit und Mobilität enthalten, sollen aber laufend ergänzt werden. Als webbasierte Bildungsplattform ist ‚didab‘ auf PCs, Tablets oder Smartphones anwendbar.
Entwickelt wurde das Projekt in Kooperation mit der Fakultät ‚Soziale Arbeit‘ der Ostfalia HochschuleBraunschweig Wolfenbüttel. Seit 2018 forschen sie gemeinsam mit der gdw nord an einem online Lernkonzept für Menschen mit Beeinträchtigung. Um zu ermitteln, worin genau ihr Lernbedarf besteht und worauf sie besonderen Wert legen, wurde zunächst eine Studie an zehn Einrichtungen der gdw nord durchgeführt. Dass schon im Planungsprozess Menschen mit Behinderung involviert und an der Erarbeitung wichtiger Bestandteile beteiligt waren, ist auch ein Exempel dafür, nicht nur über sondern auch mit Menschen mit Beeinträchtigung über ihre Bedürfnisse zu reden.
Die Bildungssoftware wird ständig weiterentwickelt: Seit Juli 2021 ist das Projekt um die Funktion ‚Meine Einrichtung‘ ergänzt, die es Einrichtungen der Behindertenhilfe erlaubt, für ihre Nutzer*innen eigene Inhalte aufzubereiten und zur Verfügung zu stellen. Neu ist auch, dass Webinare und Schulungen angeboten werden, die einen Überblick darüber geben, wie ‚didab‘ zum Lernen eingesetzt und in den Alltag integriert werden kann. Für Einrichtungen richtet sich der Preis nach der Anzahl der Zugänge, beginnend bei 100 Euro monatlich, Privatpersonen können sich für 7,50 Euro monatlich registrieren.
Die Lernplattform richtet sich an Menschen jedes Alters und ist mit ihren vielfältigen Themengebieten für zahlreiche Personen interessant. Im Mai 2021 hatten schon mehr als 8000 Menschen mit Behinderung Zugang zu ‚didab‘.
‚Didab‘ macht vor, wie barrierefreie Bildung aussehen und wie Menschen mit Beeinträchtigung digitale Kompetenzen entwickeln können, um auch am Online-Geschehen teilzuhaben und mehr Möglichkeiten zur Selbstbestimmung zu erlangen. Damit leistet die Lernplattform einen großen Beitrag zur Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes und wird als Pionierprojekt hoffentlich noch viele weitere Ansätze inspirieren, um Menschen mit Beeinträchtigung digitale und analoge Teilhabe zu ermöglichen.
Isabel Klotz ist studentische Hilfskraft bei merz | medien + erziehung. Sie studiert Lehramt für Realschulen an der LudwigMaximilians-Universität München.
Isabel Klotz: Zumbach, Jörg (2021). Digitales Lehren und Lernen. Stuttgart: W. Kohlhammer. 144 S., 26,00 €.
Im Zuge der Pandemie haben digitale Lehr- und Lernprozesse entscheidend an Bedeutung für die Schulpraxis gewonnen. In ‚Digitales Lehren und Lernen‘ zeigt Jörg Zumbach auf, wie erfolgreiches Lehren und Lernen mit digitalen Medien gestaltet werden kann und gibt einen Überblick über Chancen und Grenzen verschiedener digitaler Lehr- und Lernformen. Als wesentliche Eigenschaften digitaler Medien stellt der Autor Interaktivität und Adaptivität in den Mittelpunkt, die das Lehren und Lernen interessant machen und sie von analogen Medien abgrenzen. Anhand der menschlichen Informationsverarbeitung zeigt er auf, wie multimediales Lernen gestaltet werden kann. Dazu wird genauer auf das Lernen mit Simulationen und Game-based Learning eingegangen, sowie auf kooperative und hybride Lernformen. Abschließend werden Augmented Reality und Virtual Reality in den Blick genommen und ihr Potenzial für neue Lernerfahrungen analysiert.
Jedes der Kapitel bringt aktuelle mediendidaktische und lernpsychologische Erkenntnisse auf den Punkt. Vor allem das dritte Kapitel zur Informationsverarbeitung ist stark an theoretischen Ansätzen und Modellen orientiert, während in den weiteren Kapiteln einige praxisnahe Beispiele Orientierung bieten. Lehrende finden hier einen umfassenden forschungsbasierten Überblick über die Einsatzmöglichkeiten digitaler Medien im Unterricht.
Isabel Klotz: Mehr Vielfalt in deutschen Medien
Dem Diversity-Guide der Neuen deutschen Medienmacher*innen (NdM) von Anfang des Jahres folgt nun eine erweiterte Neuauflage, die online für alle zugänglich und barrierefrei ist. Der Guide richtet sich vor allem an Journalist*innen, Fotograf*innen, Autor*innen und Menschen aus der Medienbranche, ist aber auch für eine weiter gefasste Zielgruppe interessant und relevant.
Er ist in die drei übergeordneten Bereiche ‚Professionelle Medien sind vielfältig‘, ‚Berichten für die ganze Gesellschaft‘ und ‚Diversität im Medienhaus‘ unterteilt. Gleich der erste zeigt in drei Kapiteln prägnant auf, wieso Diversität in den Medien nicht nur eine Option, sondern ein Muss ist. Der zweite Bereich beschäftigt sich mit Medieninhalten, deren sprachlicher und bildlicher Gestaltung und Narrativen, während sich der dritte Abschnitt mit Diversität und Diskriminierung in der Branche und in Redaktionen selbst auseinandersetzt.
Zahlen, Daten und Fakten machen deutlich, wie (fatal) es bisher um die Repräsentation von Minderheiten im Mediensektor steht und wie groß der Handlungsbedarf ist. Zahlreiche praktische Tipps und Tools in Form von Formulierungshilfen und Glossaren sowie Good-Practice-Beispiele liefern hierbei Hilfestellung und wertvolle Impulse. Empfehlungen für Strategien und Methoden, wie zum Beispiel die ‚50:50-Methode‘ für Geschlechtergerechtigkeit und Repräsentation marginalisierter Gruppen geben konkrete Handlungsoptionen vor, um mehr Vielfalt für alle zu schaffen.
Herausgegeben wird der Diversity-Guide in Zusammenarbeit mit: Leidmedien, Lesben- und Schwulenverband (LSVD), Queer Media Society, MaLisa Stiftung, ProQuote Medien, Google News Initiative und weiteren Fachleuten sowie Menschen, die von Diskriminierung und struktureller Benachteiligung durch Medien direkt betroffen sind.
Isabel Klotz: Jugendschutz in Online-Games
Die Schwerpunktanalyse ‚Jugendschutzrelevante Aspekte in Online-Games‘ der Medienanstalten bestätigt in 47 Fällen einen Anfangsverdacht auf einen Verstoß gegen den Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (JMStV). Als vorwiegende Problemfelder wurden abweichende Altersangaben, Kostenrisiken und die Förderung exzessiver Nutzung identifiziert. Die Alterseinstufungen von identischen Games im Google Play Store und im Apple Store variieren im Schnitt um mehr als 3,5 Jahre, wie die Studie zeigt. Bei nur zehn Prozent der Spiele stimmt die Einstufung überein. Auf Steam wurden 34 Angebote ausgemacht, die nach dem Jugendschutzgesetz nicht oder falsch gekennzeichnet waren.
Auch in zunächst kostenlosen Angeboten wird oft enormer Kauf- und Werbedruck aufgebaut, mitunter in Form von glücksspielähnlichen Elementen. In 23 Fällen wurde interessenschädigende Werbung oder unzulässige Kaufaufrufe an Kinder oder Jugendliche nachgewiesen. Zudem können Push-Nachrichten, öffentliche Bestenlisten und Belohnungen für tägliches Spielen und Ähnliches exzessives Nutzungsverhalten fördern. Sie sind allerdings existenzieller Bestandteil zahlreicher Online-Games, darunter auch expliziter Kinderspiele. Zudem deckt die Untersuchung unzulässige und jugendgefährdende Inhalte, wie zum Beispiel Pornografie, verfassungsfeindliche Kennzeichen, Verharmlosung der nationalsozialistischen Ideologie sowie zu Gewalt, Selbstjustiz und Hass anreizende Inhalte auf.
Die Schwerpunktanalyse der Landesmedienanstalten wurde unter anderem im Auftrag der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) durchgeführt. Dabei wurden 389 Spiele durch ein mehrstufiges Verfahren recherchiert, von denen 68 exemplarische Angebote vertiefend geprüft wurden. Auswahlkriterien waren unter anderem Reichweite, Aktualität, Wirkungsrisiko, Anfangsverdacht und Schwere des Verstoßes. Im Fokus stehen die Angebote der großen App-Stores und Spiele-Plattformen.
Isabel Klotz: Knaus, Thomas/Junge, Thorsten/Merz, Olga (Hrsg.) (2022). Lehren aus der Lehre in Zeiten von Corona. Mediendidaktische Impulse für Schulen und Hochschulen. München: kopaed. 280 S., 19,80 €.
Wie können die Erkenntnisse aus der digitalen Lehr- und Lernpraxis während der Pandemie für die Zukunft sinnvoll weiterentwickelt werden? Diese Frage stellen sich die Herausgeber*innen des Bandes ‚Lehren aus der Lehre in Zeiten von Corona‘. Um Antworten zu finden, lassen sie Medienpädagog*innen, Lehrkräfte, Forschende und Studierende zu Wort kommen, die ein Sammelsurium kreativer Lehr- und Lernprozesse vorstellen, kritisch reflektieren und weiterdenken. Entstanden sind die Artikel auf Grundlage des Call for Papers der Ludwigsburger Beiträge zur Medienpädagogik, der im Februar 2021 veröffentlicht wurde und eine enorme Resonanz erhielt.
Die Beträge sind so vielfältig und breit gefächert wie das Themenfeld digitale Lehre selbst: Sie beziehen sich auf die Online-Lehre an Hochschulen, Erfahrungen mit neuen Lehr-Lern-Formaten sowie onlinebasierter Zusammenarbeit und Forschung und nehmen Distanzunterricht in Schulen sowie in der Lehrer*innenbildung in den Blick. Dennoch haben sie alle gemein, dass sie über gelungene Lehre nachdenken und den Leser*innen spannende Anregungen an die Hand geben, wie zum Beispiel zur Umsetzung des Modells ‚Flipped Classroom‘, den Perspektiven von Schulanfänger*innen im Homeschooling oder über das Konzept der Online-Lehre an Hochschulen.
Auf theoretische, empirische oder auch erfahrungsbasierte Weise setzen sich die Autor*innen mit ihren Projekten und Domänen auseinander und legen anschaulich dar, dass sich „in Krisen […] auch kreative Wege zur Weiterentwicklung auftun [können]“ (S. 9). Damit bieten sie Pädagog*innen, Wissenschaftler*innen, Studierenden und allen Interessierten einen Mehrwert für eine Unterrichtspraxis und -forschung in nahenden Post-Corona-Zeiten.