Matthias Petzold
Beiträge in merz
Stephanie Detering/Daniela Kleedörfer/Matthias Petzold: Handynutzung im Grundschulalter
Kinder im Grundschulalter besitzen und nutzen verstärkt neue Medien wie etwa Computer, Internet oder Handy, was die KIM-Studien des Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest der jüngsten Vergangenheit eindeutig belegen. Während die Nutzung von Computer und Internet durch Kinder bereits verstärkt untersucht wurde, kann die Betrachtung der Handynutzung durch Kinder als Waisenkind der Forschung angesehen werden. So gibt es bisher nur wenige Erkenntnisse zu Erwerb und Besitz von Handys und Art der Nutzung durch Kinder sowie Einschätzungen des Handygebrauchs durch Eltern und Lehrkräfte der Kinder.
(merz 2006-02, S. 43-49)
Matthias Petzold: Die Multimedia-Familie
„Die Zukunft der totalen Multimedia-Familie mag erschrecken, aber unsere Kinder leben bereits damit“. Erziehungswissenschaftler Matthias Petzold macht von Anfang an klar, dass es für bewahrpädagogische Versuche längst zu spät ist. Walkman, Gameboy, Computer, Internet, Mobiltelefon: was Erwachsene in dieser Häufung zumindest für ihre Kinder als bedrohlich empfinden, ist aber für die längst Alltag. Petzold beschreibt in seinem vergleichsweise schmalen Buch, wie sich der familiäre Alltag durch die elektronischen Medien verändert hat.
Im Vordergrund stehen dabei unter anderem die sozialpsychologischen Aspekte des Internet, etwa bei der „virtuellen Kommunikation“ in einem „Chatroom“: Dort könne man unbemerkt in andere Rollen schlüpfen, ohne bei Fehlverhalten moralische Sanktionen befürchten zu müssen.
Petzold untermauert seine Ausführungen immer wieder mit aktuellen Studien. Radikal Neues hat Petzold dabei zwar nicht zu bieten, doch dafür liefert er einen kompakten Überblick über den Stand der Forschung. Er selbst hat sich dem Bereich „Kinder, Computer und neue Medien“ gewidmet und dabei die entwicklungspsychologischen Implikationen des Medienkonsums untersucht. Interessanter als die Ergebnisse (Jungs sind wütender als Mädchen, wenn sie in einem PC-Spiel nicht weiterkommen) sind seine Schlussfolgerungen. Auf der Grundlage seiner Daten hat Petzold eine Typologie der PC-Nutzer aufgestellt. Die Computer-Hasser weisen dabei seiner Meinung nach „psychologisch eher bedenkliche Persönlichkeitsprofile auf“, weil ihre Haltung emotionale Labilität und wenig Lebenszufriedenheit verrate. Eine intensive Computernutzung ist laut Petzold hingegen kein Hinweis auf Persönlichkeitsstörungen.
Auch sonst kann er besorgte Eltern beruhigen: Hemmungslose Internet-Aktivitäten ihrer Kinder seien nur ein vorübergehendes Phänomen; außerdem verursachten nicht die Medien ein Suchtverhalten, sondern die Lebensumstände. Kritische Eltern, appelliert Petzold, sollten erst mal selbst medienkompetent werden, damit sie sich mit ihren Kindern auch über Medien unterhalten können. Nur das elterliche Vorbild einer kritischen Nutzung helfe den Kindern, selbst einen kritischen Blick zu entwickeln.
Matthias Petzold und Caroline Hochstrat: Kompetente Kinder
Verknüpfungen zwischen Internet und Fernsehpräsenz sind ein Teil von dem, was die Wissenschaft allgemein als Medienkonvergenz bezeichnet. Sie sind aus unserem heutigen TV-Programm kaum mehr wegzudenken.
Doch wie solche konvergierenden Angebote tatsächlich wirken, warum sie genutzt werden, welchen Mehrwert sie dem Rezipienten versprechen und wo mögliche Gefahren der neuen Nutzungsvariante stecken, darüber ist derzeit nur wenig bekannt. Die Forschung steckt hier, wie das Phänomen selbst, noch in den Kinderschuhen.
(merz 2004-04, S. 67-71)