Matthias Rath
Beiträge in merz
Matthias Rath: ‚Werte-volle‘ Medien?
Der Beitrag stellt dem klassischen Konzept der Vermittlung eines festen Wertekanons die Vermittlung kritischer Werturteilskompetenz gegenüber. Ausgehend vom philosophischen Verständnis der ‚Werte‘ als Wertungen, an denen Menschen ihre Handlungen subjektiv orientieren und deren Gültigkeit rational plausibilisiert werden muss, plädiert er dafür, die in individuellen Medienerfahrungen erworbenen Wertvorstellungen medienpädagogisch mit dem Anspruch verallgemeinerungsfähiger Begründung zu begleiten.
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Gudrun Marci-Boehncke/Matthias Rath: Jenseits von PISA – kompetent konvergent
Jugendliche mit Migrationshintergrund bewegen sich kompetent durch die konvergenten Medienangebote und sind damit medientechnisch und auch im Hinblick auf Mediennutzung und Mediengestaltung vielen ihrer Freunde ohne Migrationserfahrung überlegen. Im Bereich medial konvergenter Nutzung existiert kein knowledgegap, der Jugendliche mit Migrationshintergrund zu den Verlierern macht. Das belegt auch die Handynutzung der Jugendlichen. Andererseitszeigen die Ergebnisse medialer Selbstsozialisation auch Probleme im Hinblick auf die Identitätsfindungsprozesse der Heranwachsenden auf. Es muss Aufgabe der Schulen sein, die konvergente Mediennutzung der Jugendlichen auch und gerade mit Blick auf Bildungsgerechtigkeitaufgeschlossen und kritisch zu beobachten.A convergent media use is much more established among pupils with migratory background than book reading is. It is necessary to give young people a normative orientation in using cell phones, but teachers are not yet involved in communication contexts of the pupils – neither with German nor with migratory background – and therefore media use and competence very often do not take place in school. Schools have to get involved in the topic of young people’s convergent use of media – intechnique as well as in topics – in order to establish equal moral standards for all adolescents to become equal parts of our society.
Literatur
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Marci-Boehncke, Gudrun/Rath, Matthias: Medienkompetenz für ErzieherInnen.
Marci-Boehncke, Gudrun/Rath, Matthias (2007). Medienkompetenz für ErzieherInnen. München: kopaed, 171 S., 15 €
"Ein Handbuch für die moderne Medienpraxis in der früheren Bildung“, so lautet der Untertitel des vorliegenden Buches und genau das beschreibt den Inhalt am besten. Das Werk will keine Einführung in die theoretische Begründung und praktische Ableitung von Medienerziehung geben, sondern es stellt ein Handbuch dar für alle Beschäftigten im Bereich der frühen Bildung, das sowohl erklärt, wie ein PC funktioniert, als auch, was man damit im Kindergarten machen kann.
Marci-Boehncke und Rath erheben keinen Anspruch auf eine umfassende und vollständige Beschreibung der Möglichkeiten von Medienerziehung im Vorschulalter, sondern wollen einen Anfang machen. Sie wollen den Erziehenden die „ersten Schritte“ weitestgehend erleichtern. Und das gelingt ihnen sehr gut.
Angefangen bei den Grundlagen der Computernutzung, also beim Einschalten des PCs, wird sich über Erklärungen zu Word, Powerpoint, Internet und Malprogrammen Schritt für Schritt an die Möglichkeiten der einzelnen Programme herangetastet, die für Kinder dieses Alters interessant sind. Am Ende stehen Beispiele konkreter Lernprogramme für Kindergartenkinder.
Gudrun Marci-Boehncke, Matthias Rath: Jugend – Werte – Medien: Die Studie
Mit dem dritten Band der Trilogie Jugend –Werte – Medien schließt sich der Kreis. Nach kulturhistorischer Studie und Theorieschau, die die Grundlagen schufen, um moderne Medien gleichberechtigt neben dem Buch zu emanzipieren, folgt nun die empirische Erhebung. Ziel der Buchreihe ist es nicht zuletzt, eine Erkenntnis zu unterstreichen, die sich immer noch nicht flächendeckend durchgesetzt hat: Medien haben entscheidenden Einfluss auf Handeln und Wertebildung der Menschen. Gerade Fernsehen, Film und Computerspiele haben das Buch bei Jugendlichen als Identitätsstifter weitgehend verdrängt. Im Fokus der Studie stand daher die Frage, wie es um die „mediale Urteilskompetenz der ‚Pisa-Kinder’“ steht. Zu diesem Zweck sind 1.500 Jugendliche in Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen in zwei Wellen nach Mediennutzung und Vorlieben befragt worden.
Marci-Boehncke und Rath attestieren den Befragten „paralleles Medienhandeln, Schnelligkeit, vernetztes Denken, Selbstlernkompetenzen und eine gute Orientierung in so genannten Hypertextstrukturen“. Es ergaben sich regionale Charakteristika („Der weibliche Süden liest lieber“, „Der männliche Süden spielt mehr“), die aber nicht weiter originell sind. Da die Erhebung im Jahr 2004 stattgefunden hat, sind einige Details zudem längst veraltet; nach dem damaligen „Superstar“ Alexander Klaws zum Beispiel kräht heute kein Hahn mehr. Interessanter sind die Ergebnisse eines ergänzenden Tests, der moralische Urteile verlangte. Es ist ja ohnehin reizvoll, jugendliche Mediennutzung in Bezug zu aktuellen gesellschaftlichen Diskursen zu setzen, beispielsweise zum Themenkomplex Migration und Gewalt. Entgegen dem Vorurteil konnten die Forscherinnen und Forscher keinerlei Zusammenhang zwischen ethnischer oder religiöser Zugehörigkeit und einer höheren Akzeptanz von Gewalt feststellen.
Ein eigenes Kapitel ist „Experten“ gewidmet, die eine besondere Vorliebe für bestimmte Medien erkennen ließen. Wenig überraschend, aber trotzdem traurig: Bücher und Zeitschriften wurden verschwindend selten als Lieblingsmedien genannt. Eher beiläufig erwähnt, aber dennoch beredt: Nicht einer dieser „Experten“ erwähnte die Berufsgruppe der Lehrerinnen und Lehrer als mögliche Partner eines Gesprächs über Medieninhalte. Dabei ist erfahrungsgemäß gerade die „Anschlusskommunikation“ wichtig für die Verarbeitung von medialen Erlebnissen und die damit verknüpfte Entwicklung von Medienkompetenz. Aber nicht mal die wenigen, die Bücher lesen, suchen das Gespräch mit ihren Lehrkräften.
Gudrun Marci-Boehncke / Matthias Rath: Wie gut ist, was Kinder sehen? Wie sehen Kinder gut?
Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen jenseits des „guten Buches“ steht unter dem Generalverdacht pädagogischer wie moralischer Fragwürdigkeit. Dabei sind Medien heute die wirkmächtigsten Sozialisationsinstanzen. Statt eine kulturkritische Vermeidungshaltung einzunehmen, muss sich die medienethische und medienerzieherische Forschung fragen, welche emotionalen wie kognitiven Medienpräferenzen Kinder und Jugendliche besitzen, welche Wertangebote in den Medien gemacht und welche Werthaltungen dort vermittelt werden.
Nicht nur die Ergebnisse aktueller Studien, sondern auch die Diskussion um die Gewalt in den Medien und ihre Folgen machen zweierlei deutlich: (1) Die Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen muss qualitativ erforscht werden. (2) Eine solche Forschung soll zugleich zu pädagogischen und unterrichtsrelevanten Handlungsstrategien führen. Medienerziehung heißt nicht nur, das Verstehen und Bewerten medialer Angebote zu vermitteln, sondern auch die Kompetenz der Kinder und Jugendlichen zu medial und sozial verantwortlichem Handeln zu erweitern und zu stärken.
Der Beitrag stellt ein Forschungsprojekt vor, gefördert von der Stiftung Ravensburger Verlag im Rahmen der „Ravensburger Jugend-Medien-Studien“, das sich damit beschäftigt, wie Jugendliche Medien nutzen und wie mediale Wertevermittlung aussehen kann ...
(merz 06/2003, S. 41-47)
Marci-Boehncke, Gudrun/Rath, Matthias: BildTex
Bilder in den Medien, Zeichnungen statt Texten, Zeichen statt Buchstaben. Von den herkömmlichen Grafiken in Büchern bis zu Emoticons in E-Mails und SMS waren und sind Medien immer bildlastig. Doch ist das ein Segen oder ein Fluch? Und vor allem: Wie nutzen Kinder und Jugendliche diese Bilder und wie sollten Erziehende darauf reagieren und damit umgehen?
Mit diesen Fragen beschäftigte sich die AG Medien, ein Zusammenschluss von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, auf dem Symposion Deutschdidaktik im Januar 2005. Heraus kamen zahlreiche Reden und Artikel, die viele Facetten dieses Themas teils theoretisch, teils praxisorientiert beleuchten – und natürlich viele Bilder. Die Themen der einzelnen Beiträge reichen von „Lyrik und Film“ über das System der BILD-Zeitung bis zum Einsatz von Text und Bild im Unterricht. In „BildTextZeichen lesen“ stehen sie unverbunden nebeneinander und bieten so einen Überblick über die Ergebnisse der Tagung.
Gudrun Marci-Boehncke/Matthias Rath: Ein Blick auf die ‚Hinterbühne‘. Ethische und pädagogische Überlegungen zum Umgang mit Künstlicher Intelligenz
Künstliche Intelligenz verarbeitet große Datenmengen schneller als menschliche Gehirne dies vermögen. Die Nutzung dieser Leistungsfähigkeit zum Wohl der Menschen stellt sich im Kleinen schon heute als Herausforderung für die Erziehungsarbeit dar. Der Beitrag betrachtet Problembereiche, Chancen und Risiken aus ethischer und pädagogischer Perspektive. Er plädiert angesichts der komplexen Datenflüsse neben dem Erwerb einer basalen technischen algorithmischen Kompetenzvor allem für die Stärkung menschlicher Reflexions-, Argumentations- und Entscheidungskraft als Basiskompetenzen im Umgang mit Künstlicher Intelligenz.
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