Eva Reichert-Garschhammer
Beiträge in merz
ONLINE EXKLUSIV: Eva Reichert-Garschhammer. Die Kampagne "Startchance kita.digital" in Bayern
Die Kampagne ist eine mehrjährige Qualifizierungsinitiative für das pädagogische Personal in Kitas, die im September 2021 gestartet ist. Mit ihr werden die Ergebnisse aus dem Modellversuch Medien-kompetenz in der Frühpädagogik stärken (2018 bis 2020) und der Kampagne in die Fläche getragen. Sie richtet sich an alle bayerischen Kinderkrippen, Kindergärten und Häuser für Kinder; für Horte gibt seit dem dritten Kampagnenjahr ein eigenes Angebot, zugeschnitten auf die Medienbedürfnisse von Grundschulkindern. Veranstalter der Kampagne sind das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales (StMAS) und das Staatsinstitut für Frühpädagogik und Medienkompetenz (IFP) gemeinsam mit dem JFF – Institut für Medienpädagogik. Die Kampagne wird durch das StMAS ge-fördert und über Mittel des Bundesfamilienministeriums aus dem Kita-Qualitätsgesetz mitfinanziert.
ZIELE DER KAMPAGNE
Beim Eintritt in die Kita haben die allermeisten Kinder Erfahrungen mit digitalen Medien. Diese Erfahrungen und die digitalen Kinderrechte aufzugreifen, ist Auftrag der Kita. Wie die Gestaltung ihres bestehenden digitalen Bildungsauftrags (§ 9 AVBayKiBiG) mit Kindern gelingen kann, lernen und erleben Kitas in der Kampagne. Sie
- erfahren, warum digitale Bildung in der Kita für Kinder wichtig ist,
- erproben vielfältige Möglichkeiten der digitalen Foto-, Audio- und Filmarbeit,
- lernen, worauf es ankommt, um mit den Kindern diese digitalen Bildungsaktivitäten kreativ, kritisch-reflektiert und sicher zu gestalten,
- erproben, wie sie Eltern gute Einblicke in ihre digitale Bildungsarbeit geben können,
- nutzen im Kurs die Onlineplattform KITA HUB BAYERN und lernen dessen Lern-, Material- und Vernetzungsangebote kennen.
KONZEPTION DER KAMPAGNE ALS KURSANGEBOT
Qualifizierte kita.digital.coaches* begleiten die Kitas in einjährigen Kursen, die in der Regel vor Ort kreisfreie Städten und Landkreise anbieten, die sich dafür beworben haben. IFP und JFF bieten zusätzlich überregionale Online-Kurse an, die alle Veranstaltungen per Videokonferenz durchführen; die Hort-Kurse gibt es nur als Online-Kurs. Jeder Kurs, an dem bis zu zehn Kitas kostenfrei teilnehmen, umfasst vier aufeinander aufbauende Bausteine:
- Auftaktveranstaltung (September), an der alle Kurskitas mit je zwei bis drei Fachkräften und je eine Träger- und Elternvertretung teilnehmen
- Fortbildungsphase (Oktober bis November) mit drei Fortbildungstagen im Präsenzkurs bzw. sechs halbtägigen Fortbildungseinheiten im Online-Kurs, an denen alle Kurskitas mit je zwei Fachkräften teilnehmen; dazwischen kleine Praxisaufgaben
- Praxisphase (Dezember bis Juni), in der im Wechsel zwei Coaching-Termine in jeder Kita und zwei Praxistreffen mit allen Kurskitas stattfinden; dazwischen zwei kurze praktische Einheiten mit den Kindern, ein Infoangebot für die Eltern und am Ende eine Abschlussreflexion mit dem Team
- Abschlussveranstaltung (Juni/Juli) mit selber Besetzung wie bei der Auftaktveranstaltung, in der jede Kita kurze Einblicke in ihre Praxisphase gibt und eine Teilnahme-Urkunde erhält.
DER KITA HUB BAYERN ALS DIGITALE INFRASTRUKTUR
Alle Kurskitas registrieren sich mit zwei bis drei Personen auf dem KITA HUB, um Zugang zum Kursraum zu haben sowie die Dienste Chat und Meeting für ihre Kursteilnahme und Einrichtung, auch nach Kursende, nutzen zu können:
- Für jeden Kampagnenkurs wird einheitlich strukturiert ein Kursraum angelegt, in dem die Kursmaterialien abrufbar, die Aufgaben der selbstorganisierten Lernphasen hinterlegt sind und die Kitas ihre Ergebnisse einreichen können.
- Weitere Kursbausteine sind der offene Online-Kurs MOOC Startchance kita.digital im Kursbereich und die freie Materialsammlung Digitalisierung & Medienkompetenz in der Medienecke des KITA HUB; sie sollen den Teamtransfer der Fortbildungsinhalte in den Lernphasen erleichtern.
TEILNAHMEBEDINGUNGEN FÜR KITAS
Voraussetzungen für die Kursteilnahme sind:
- Mindestens zwei Tablets (iOS/Android) bei Fortbildungsbeginn
- Stabile Internetverbindung (inklusive WLAN) in der Kita
- IT- und Datenschutz-Support durch den Träger
- Zeitlich-personelle Ressourcen für den Kurs
- Bereitschaft zur Teilnahme an einer Online-Befragung am Kursende.
WISSENSCHAFTLICHE BEGLEITUNG UND NACHJUSTIERUNG
Im Sinne einer agilen Steuerung gestalten alle Beteiligten die Kampagne mit – durch Online-Befragungen der Kitas und Coaches, die ein IFP-Team durchführt, und durch Reflexionsgespräche mit den Coaches. So gelang es die Kampagne von Jahr zu Jahr durch Nachjustierungen zu optimieren. Im IFP-Ergebnisbericht zum ersten Kampagnenjahr Was sagen Kitas und Coaches? empfehlen 96 Prozent der Kitas die Teilnahme.
BEGLEITUNG DER KITAS NACH DER KAMPAGNE
Nach dem Kurs sind die Kitas Mitglied im Netzwerk kita.digital.vernetzt, das Qualifizierungs- und Vernetzungsangebote bereithält. Dem Netzwerk gehören bereits 800 Kitas an, ab Herbst werden es 1.100 sein.
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Creative Commons Lizenzvertrag
Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz.Zitiervorschlag
Reichert-Garschhammer, Eva (2024). Die Kampagne "Startchance kita.digital" in Bayern. In: merz | medien + erziehung,68 (1), S. 107–109. merz_24_1_online_exklusiv_Reichert_Garschhammer_Die_Kampagne_Startchance_kitadigital.pdf (merz-zeitschrift.de)